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Freitag, 5. Juli 2013

{Rezension} Im Tal des Fuchses von Charlotte Link

Cover & Verlag: Blanvalet
Gebundene Ausgabe: 576 Seiten
Genre: Roman / England
ISBN: 978-3-7645-0350-5
Erscheinungsdatum: 12. September 2012
Preis: 22,99 €




Ryan, der Fuchs

Vanessa und Matthew Willard sind auf dem Rückweg von Holyhead nach Swansea, als das Ehepaar mitten im Nationalpark auf einem einsamen Parkplatz einen Zwischenstopp einlegt. Während Matthew mit Hund Max einen Spaziergang unternimmt, bleibt Vanessa beim Wagen zurück. Als Matthew kurze Zeit später zurückkehrt, ist seine Frau spurlos verschwunden. Was er nicht weiß, Vanessa wurde von einem Kleinkriminellen überwältigt, betäubt und in einer einsamen Höhle in einen Sarg gelegt, ausgestattet mit Wasser und Lebensmittel für eine Woche. Ryan will der Uni-Dozentin nichts antun, sondern Hunderttausend Pfund von ihrem Mann erpressen, damit er seine Schulden bei einem Kredithai bezahlen kann. Doch noch ehe Ryan eine Lösegeldforderung stellen kann, wird er wegen schwerer Körperverletzung verhaftet. Aus Feigheit schweigt Ryan und überlässt Vanessa ihrem Schicksal.



Der Inhalt der Kurzbeschreibung ist wirklich nur der Anfang eines äußerst vielschichtigen Romans, den man problemlos auch als Krimi bezeichnen kann. Mit der Verhaftung von Ryan beginnt nämlich erst die eigentliche Geschichte und man kann lange nicht einschätzen, in welche Richtung sich diese entwickeln wird.

Im Verlauf der Story führt die Autorin immer mehr Protagonisten ein, wobei ein Schwerpunkt bei der jungen Jenna liegt, die nach dem Ende einer langjährigen Beziehung nach Swansea gezogen ist und dort bei einem kleinen Verlag arbeitet. Ihre beste Freundin Alexia ist dort Chefredakteurin. Der zweite Schwerpunkt liegt bei dem Kleinkriminellen Ryan, der nach seinem Gefängnisaufenthalt bei der jungen Nora einzieht und versucht, einen Weg zurück in die Normalität zu finden.  

Keine Frage, die Mitwirkenden sind wieder einmal äußerst detailreich herausgearbeitet, Charlotte Link legt sehr viel Wert auf facettenreiche wie auch sehr unterschiedliche Charaktere. Einfühlsam charakterisiert die Autorin ihre Protagonisten und ihr gelingt es hervorragend, alle glaubwürdig agieren zu lassen, auch wenn man manche Verhaltensweisen nicht unbedingt nachvollziehen kann.

So beispielsweise Ryan, ein absoluter Feigling, der aus Angst vor einer noch härteren Verurteilung das Schicksal von Vanessa verheimlicht und genau weiß, dass er damit wahrscheinlich ihr Todesurteil unterschreibt, sie einem grausamen Tod aussetzt. Allerdings ist Ryan nicht gefühlskalt, sondern plagt sich mit seinem schlechten Gewissen und versucht, die Vorkommnisse aus reinem Selbstschutz zu verdrängen. Was ihm jedoch nur mäßig gelingt. Dann Nora, die ständig jemanden bemuttern muss, regelrecht aufblüht als Ryan bei ihr einzieht und schon von einem gemeinsamen Leben mit ihm träumt. Das Ryan der geborene Verlierertyp ist, davor verschließt Nora lieber die Augen. Die Erlebnisse von Jenna erlebt man hautnah mit, da Charlotte Link diesen Handlungsstrang als einzigen in der Ich-Form erzählt. Man lernt eine eigenwillige, liebenswerte junge Frau kennen, die langsam über die Trennung von Ex-Freund Garret hinwegkommt.

Auch die Dramaturgie der Geschichte ist stimmig. Denkt man manchmal, jetzt könnte die Story mal wieder ein wenig anziehen, geschieht dies auch prompt. Somit ist der Roman durchweg sehr fesselnd und unterhaltsam, oftmals aber – der traurigen Story geschuldet – auch ziemlich bedrückend. Die komplette Geschichte empfand ich durchweg als schlüssig und wunderbar durchdacht, nur ab und an – gerade zum Ende hin – waren mir die Zufälligkeiten etwas zu häufig und der Schluss ist zwar extrem spannend erzählt, allerdings wirkt auch alles etwas zu viel des Guten.

Fazit: Ein äußerst wendungsreicher, fesselnd erzählter Roman mit Krimifaktor, der zum Ende hin sehr spannend wird, aber auch etwas überladen wirkt. 


Die Autorin:

Charlotte Link, geboren in Frankfurt/Main, ist die erfolgreichste deutsche Autorin der Gegenwart. Ihre psychologischen Spannungsromane sind internationale Bestseller, auch Im Tal des Fuchses eroberte wieder auf Anhieb die SPIEGEL-Bestsellerliste. Allein in Deutschland wurden bislang über 20 Millionen Bücher von Charlotte Link verkauft; ihre Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. Die Verfilmungen, zuletzt Das andere Kind, werden im Fernsehen mit enorm hohen Einschaltquoten ausgestrahlt. Charlotte Link lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt/Main.


4 Kommentare:

  1. Von Charlotte Link habe ich auch schon lange kein Buch mehr gelesen. Wäre auch mal wieder eine "Maßnahme" nach deiner hoffnungsvollen Rezi.
    L.G.
    Sabine

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  2. Ich habe mir vor kurzem auch ein Buch von Charlotte Link bestellt. 'Das andere Kind'. Ich bin schon gespannt.

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  3. Hi Isabel, ich habe das Buch gerade gelesen und war total begeistert..Schon länger hat mich kein Buch mehr so gefesselt..Ich war traurig,als es vorbei war..L.G. Annette

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  4. Das Buch steht auf meiner Wunschliste, aber ich bin mir noch ziemlich unsicher ob ich es lesen werde. Ich bin immer vorsichtig mit Büchern, die soviele Seiten haben, denn mir ist es schon öfters passiert, dass die Geschichte sich ins Endlose gezogen hat und der Spannungsfaktor gleich 0 war... :)

    LG Steffi

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