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Freitag, 28. Dezember 2012

{Rezension} Die eiskalte Jahreszeit der Liebe von A. D. Miller

Verlag: Fischer Verlage
Übersetzer: Bernhard Robben
Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Genre: Roman / Russland
ISBN: 978-3-10-049019-3
Erscheinungsdatum: 17. August 2012
Preis: 18,99 €





Mein Leben in Moskau

Vier Jahre lebt der Londoner Anwalt Nick bereits in Moskau. Eines Tages trifft er in der Metro auf die beiden Russinnen Mascha und Katja. Sofort verliebt sich Nick in die junge Mascha und trifft sich fortan regelmäßig mit ihr. Unwissentlich verstrickt der Anwalt sich immer mehr in ein korruptes Geschäft und obwohl sich bei ihm irgendwann erste Zweifel einstellen, glaubt er weiterhin fest an Maschas Liebe zu ihm.



Triste Nachtclubs, Armut, sinnlose Bürokratie, Korruption und dekadenter Reichtum. Mit einer leichten Schwermut, voller Herzlichkeit und einfühlsam schildert A. D. Miller das Leben im heutigen Moskau. Nichts läuft ohne Bestechung, die Menschen scheinen resigniert zu haben und nehmen die Willkür von Behörden, der Polizei und der Regierung als gegeben hin und dennoch stecken sie voller Lebensmut. Moskau fasziniert. Wer einmal dort gelebt hat, denkt mit etwas Wehmut an die Zeit zurück. So ergeht es zumindest dem Anwalt Nick.

Einem ihm sehr wichtigen Menschen berichtet Nick von seiner Zeit in der russischen Hauptstadt, welche man als Leser fortan in der Ich-Form miterleben kann. Gefühlvoll, ehrlich und auch mit einem gewissen Zynismus versehen erzählt Nick von seinem Jahr mit Mascha. Der Enddreißiger führte bisher ein recht zügelloses, aber auch eintöniges, unerfülltes Leben in Moskau, immer auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Und dann trifft er eines schönen Sommertags auf die junge Russin Mascha.

Mit ihr verbringt er eine wunderschöne Zeit, hinterfragt nie ihre Beziehung, wundert sich nicht, dass er nie Maschas Wohnung sieht, sie kaum etwas aus ihrem Leben erzählt, verbringt ein eiskaltes Winterwochenende mit Mascha und Katja in der Datscha eines Onkels  oder finanziert ihnen einen Kurztrip nach Odessa.  Völlig naiv und unbedarft geht Nick diese Beziehung ein und wird selbst dann nicht stutzig, als für Maschas Tante sein anwaltliches Können gefragt ist.

Durch die schon gleich zu Beginn sehr melancholische Stimmung des Buches, ahnt man bereits früh, dass die Beziehung mit Mascha kein gutes Ende nehmen wird. Doch das stört überhaupt nicht, denn A. D. Miller erzählt die Geschichte von Nick sehr einnehmend, bildhaft und fesselnd. Der Autor gibt einen hervorragenden Einblick in das ärmliche Leben der Moskauer Bürger, zeigt aber auch die andere Seite, wo nur Geld und Macht eine Rolle spielen. Sein Schreibstil ist atmosphärisch dicht und so spürt man regelrecht die schneidende Kälte des russischen Winters wie auch die Leichtigkeit und Lebenslust der Moskauer in den kurzen Sommermonaten.

Fazit: Ein sehr unterhaltsamer, emotionaler, fesselnder und einfühlsamer Roman über die Erlebnisse eines englischen Anwalts in Moskau.

 
Der Autor:

A. D. Miller, Jahrgang 1974, studierte Literatur in Cambridge und Princeton. Er arbeitete für The Economist und war von 2004-2007 dessen Moskau-Korrespondent. Miller lebt mit seiner Familie in London. >Die eiskalte Jahreszeit der Liebe< war für den Booker-Preis nominiert und ein Bestseller in Großbritannien.


2 Kommentare:

  1. Klingt wirklich interessant :)
    Liebe Grüße und einen guten Start ins neue Jahr!

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    1. Ist es auch! Wünsche Dir ebenfalls noch ein tolles Neues Jahr!
      LG Isabel

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