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Donnerstag, 20. Dezember 2012

{Rezension} Tod am Laacher See von Hans Jürgen Sittig

Verlag: Emons
Broschierte Ausgabe: 272 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Eifel
ISBN: 978-3-95451-014-6
Erscheinungsdatum: 19. Oktober 2012
Preis: 10,90 €


Mordserie am Laacher See

Auf einem Campingplatz am Laacher See geht ein Wohnwagen in Flammen auf, zwei Angler sterben an diesem Oktobertag bei dem Brandanschlag. Am nächsten Morgen verschwinden drei Angler auf dem See. Wie die Wohnwagenopfer sind auch diese Angler aus Schleswig-Holstein. Hauptkommissar Jan Wärmland nimmt die Ermittlungen auf und die drei vermissten Angler werden schon kurz darauf tot aus dem Laacher See geborgen. Schnell ist klar, dass alle fünf Mordopfer miteinander befreundet waren und der Mörder ein hervorragender Schwimmer und Taucher sein muss. Doch welches Motiv steht hinter diesen grausamen Taten?





Eine junge Familie kommt im März 2012 auf einer Landstraße nahe des Laacher Sees bei einem Verkehrsunfall ums Leben, vier Monate später stirbt ein Pensionär beim Schwimmen in der Ostsee. Mit diesen beiden rätselhaften Geschichten, die so gar keine Verbindung zueinander haben, beginnt Hans Jürgen Sittig seinen zweiten Fall um seinen Hauptkommissar Jan Wärmland. Während man als Leser selbst noch über die Zusammenhänge am Rätseln ist, wechselt der Autor erst einmal zum Privatleben seines Protagonisten.

Und so lernt man einen äußerst sympathischen, wortgewandten, humorvollen Hauptkommissar kennen, der sich alle zwei Wochenenden um seinen 13-jährigen Sohn Stefan kümmert, mit dem er sich blendend versteht. Familiär ist es ansonsten nicht zu gut um sein Privatleben bestellt, als Single ist Wärmland einer neuen Beziehung nicht gerade abgeneigt, doch die passende Frau scheint nicht zu finden zu sein. Hinzu kommt, dass urplötzlich sein älterer Bruder nach 5 Jahren wieder auftaucht und sich bei Wärmland einnistet. Allerdings haben die beiden Brüder sich noch nie verstanden und so sind hier auch Probleme vorprogrammiert.

Nachdem man erst einmal ausführlich das Privatleben von Wärmland kennengelernt hat, steigt der Autor dann in die eigentliche Krimihandlung ein. Und diese gestaltet sich äußerst mysteriös. Es sind absolut keine Anhaltspunkte für ein Motiv zu finden, Spuren sind ebenso fast keine vorhanden und so wird erst einmal dem noch so kleinsten Hinweis nachgegangen. Die Krimihandlung ist immer wieder durchsetzt von weiteren Szenen aus Wärmlands Privatleben, wobei dies jedoch gut in die Story mit eingebunden ist und die Spannung aus dem Krimi kaum herausnimmt. Die Auflösung gestaltet sich zwar schlussendlich etwas plötzlich, allerdings ist sie auch absolut logisch und nachvollziehbar umgesetzt.

Als durchweg sehr spannend würde ich den Krimi jetzt nicht unbedingt bezeichnen, aber er ist jederzeit sehr unterhaltsam. Der Schreibstil von Hans Jürgen Sittig ist – gerade was den privaten Teil angeht – zumeist äußerst humoristisch, flapsig, wortgewandt, gerade was die kleinen Kabbeleien und Wortgefechte zwischen seinem Sohn und seinen Kollegen angeht, hier ist Wärmland fast nie auf den Mund gefallen. Der Hauptkommissar kann aber auch durchaus recht zynisch werden und bei der Arbeit legt er jederzeit den notwendigen Ernst an den Tag. So ist Schmunzeln beim Lesen oft angesagt, aber die Krimihandlung versteht es auch sehr gut, einen zu fesseln und miträtseln zu lassen. Eigentlich die perfekte Mischung, zudem ist der Krimi mit sehr viel Lokalkolorit versehen, wodurch man sich die Gegend rund um den Laacher See wunderbar vorstellen kann.

Fazit: Ein sehr unterhaltsamer und zumeist auch spannender Krimi, der gleichermaßen Wert auf das Privatleben des Protagonisten und der reinen Krimihandlung legt und zudem mit viel Lokalkolorit versehen ist.

Der Autor (lt. Verlag):
Hans Jürgen Sittig, 1957 in Mayen geboren, begann als Biologiestudent in Bonn mit dem Fotografieren und Schreiben. Als Fotograf und Reiseschriftsteller belieferte er 29 Magazine und Zeitschriften und veröffentlichte mehr als 40 Fotokunstkalender, sieben Bildbände und den Gedichtband »Herzwehen«. Wenn er nicht schreibt oder fotografiert, dann spielt der ehemalige Fallschirmjägerhauptmann d.R. und Vater zweier Söhne gern: Klavier daheim, Theater in Wuppertal und regelmäßig größere Rollen in kleinen Fernsehserien. Hans Jürgen Sittig lebt in Daun in der Vulkaneifel. »Mordwald« ist sein erster Kriminalroman.





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