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Dienstag, 17. Juli 2012

{Rezension} Glücksspiele von Marcus Imbsweiler



Paperback-Ausgabe: 434 Seiten
Genre: Deutscher Krimi
ISBN: ISBN 978-3-8392-1311-7
Erscheinungsdatum: 09. Juli 2012
Preis: 11,90 €



Max Koller in Höchstform

Die Olympia-Qualifikation für 2012 in London ist der Marathonläuferin Katinka Glück so gut wie sicher. Doch dann erhält die junge Mutter versteckte Drohungen, die ihr einen Olympiaverzicht nahe legen. Doch Katinka möchte sich unbedingt diesen Traum erfüllen und trainiert verbissen weiter. Als Schutz wird ihr der Heidelberger Privatermittler Max Koller zur Seite gestellt, gleichzeitig soll Koller herausfinden, wer hinter den Drohungen steckt. Doch diese werden immer massiver und dann passiert ein Mord.

Schon bei der ersten Seite hat man das Gefühl sich bereits mitten in der Geschichte zu befinden, denn Koller ist bei einem Wettkampf von Katinka in Karlsruhe dabei, bei dem es im Anschluss wieder eine perfide Drohung gegen die junge Athletin gibt. Aber diese kleine Irritation lässt schnell nach und der sportliche Beginn sorgt dafür, dass die Spannung sich gleich einmal auf hohem Niveau befindet.

Diese ebbt aber zwischendurch auch immer mal wieder ab, was jedoch überhaupt nicht störend ist, da Marcus Imbsweiler einem mit seinem lockeren, flüssigen Schreibstil augenblicklich an seinen Krimi bindet.  Und auch dieses Mal lässt der Autor seinen schrägen Privatermittler wieder selbst seinen mittlerweile 6. Fall erzählen.

Die Story wirkt von Anfang an ziemlich undurchsichtig und überzeugt im Verlauf mit unvorhersehbaren, gut durchdachten Wendungen. Lange Zeit ist nicht ersichtlich, wer hinter den Drohungen gegenüber Katinka Glück stehen könnte, noch warum. Die Spannung nimmt mit der Zeit immer kontinuierlicher zu und mündet in einem wirklich fulminanten Ende. Zudem sorgen die Wortgefechte und Kabbeleien zwischen Max und seinem Schützling Katinka noch zusätzlich dazu, dass man mit „Glücksspiele“ beste Krimiunterhaltung geboten bekommt.

Marcus Imbsweiler gibt einem auch einen guten Einblick in das Leben eines Hochleistungssportlers mit PR-Terminen, täglichen Trainingseinheiten und Wettkämpfen. Und gerade unter den Trainingseinheiten hat Koller anfangs ganz schön zu leiden. Zwar ist er ein passionierter Radfahrer, aber das tägliche Training von Katinka quer durch den hügeligen Odenwald überfordert ihn anfangs  schon ziemlich. Und dieses Mal bleibt es auch nicht beim Radfahren, denn Katinka‘s Wettkämpfe, Sponsorentermine und Trainingslager führen Beide quer durch die Republik, sehr zum Leidwesen von Max.

Aber der Autor zeigt auch ein wenig die andere Seite des Hochleistungssports. Wer nicht an der absoluten Spitze des Sports steht, ist sehr auf Sponsorengelder angewiesen und oft auch Schmerzen und Nebenwirkungen ausgesetzt, wenn man seinen Körper zur Höchstform anspornen muss. Und natürlich spart der Autor hier auch das Thema Doping nicht aus. Diese ganzen Informationen sind prima in die Story eingebaut und man merkt, dass Marcus Imbsweiler hier entsprechend recherchiert hat.

Die Charaktere sind gewohnt facettenreich und authentisch gezeichnet. Besonders gut hat mir die Figur von Katinka Glück gefallen, die durch ihre stellenweise etwas unterkühlte Art anfangs etwas unnahbar wirkt, aber durch ihre kleinen Macken, die Koller manchmal zur Verzweiflung treiben, wird sie einem schnell sympathisch. Und Max Koller ist wirklich ein Original. Durch seine schnodderige, freche Art eckt er natürlich öfter mal an und sein loses Mundwerk gefällt auch nicht unbedingt jedem, was natürlich Max überhaupt nicht stört. Nach wie vor lebt er noch mit seiner Ex-Frau zusammen, jedoch geht Marcus Imbsweiler dieses Mal kaum auf das private Umfeld von Max ein, da der Autor diesen mehr oder weniger einmal quer durch Deutschland schickt.

Fazit: Koller ist wirklich in Höchstform! Der Krimi überzeugt durch seine spritzig, freche Art, seinem äußerst sympathischen Protagonisten und einer Story, deren Spannung zwar etwas Zeit benötigt, aber durch ihre Komplexität und Undurchsichtigkeit von Anfang an überzeugt. Der perfekte Krimi zu den Olympischen Spielen 2012 in London.

Der Autor:
Marcus Imbsweiler, geboren 1967 in Saarbrücken, lebt seit 1990 in Heidelberg. Er studierte Germanistik und Musikwissenschaft und arbeitet seit 1997 als freier Musikredakteur und Autor. Mit „Bergfriedhof“ startete 2007 seine Krimiserie um den Heidelberger Privatermittler Max Koller. 2011 erschien „Die Erstürmung des Himmels“, ein historischer Roman über Franz Liszt. Imbsweiler ist leidenschaftlicher Läufer, dem unterwegs die besten Einfälle kommen. „Glücksspiele“ ist Max Kollers sechster Fall.

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