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Montag, 15. September 2014

{Rezension} Kolibri von Kati Hiekkapelto

Cover & Verlag: Heyne
Übersetzerin: Gabriele Schrey-Vasara
Broschierte Ausgabe: 464 Seiten
Genre: Thriller / Finnland
ISBN: 978-3-453-26936-1
Erscheinungsdatum: 15. September 2014
Preis: 14,99 €




Huitzilopochtli

Es ist der erste Arbeitstag für Anna Fekete bei der Mordkommission in Saloinen und die junge Kommissarin hatte sich diesen Tag eigentlich ein wenig ruhiger vorgestellt. Doch kaum hat sie ihre Kollegen kennengelernt, werden Anna und ihr neuer Partner Esko Niemi zu einem Tatort gerufen. Eine junge Joggerin wurde tot aufgefunden, mit einer Schrotflinte erschossen. In ihrer Jackentasche finden die Ermittler ein Amulett, dem sie jedoch anfangs noch keine Bedeutung schenken. Kurz darauf wird der nächste Jogger ermordet, wieder mit einem Amulett eines blutrünstigen Aztekengottes in der Tasche. Doch zwischen den beiden Toten gibt es keine Berührungspunkte und auch die Zusammenarbeit mit Esko gestaltet sich für Anna mehr als schwierig. Dem nicht genug geht das Morden weiter.



Bevor jedoch die Geschichte mit den Jogger-Morden beginnt, steigt Kati Hiekkapelto in ihrem Thriller, den ich eher als Krimi bezeichnen würde, mit einem etwas rätselhaften Prolog ein. Der Prolog ist der Beginn eines weiteren Handlungsstrangs über eine junge Kurdin, die mit ihren Eltern als Kind nach Finnland geflüchtet war. Inwieweit und ob die Geschichte rund um Bihar in irgendeiner Verbindung zu den Jogger-Morden steht, erfährt man im Verlauf des Buches.

Mit ihrer Protagonistin Anna Fekete hat die Autorin eine Figur geschaffen, die es seit ihrer Kindheit gewohnt ist, sich zu behaupten. Wie Bihar hat auch Anna einen Migrationshintergrund, doch im Gegensatz zu ihrem Bruder Akos hat sie sich schnell in Finnland zurecht gefunden, auch wenn ihr Herz immer noch an ihrem Geburtsland hängt. Dieser Migrationshintergrund ist auch Schuld an dem schwierigen Arbeitsverhältnis zwischen ihrem Partner Ekos, der in Anna einen Eindringling sieht, der gebürtigen Finnen den Arbeitsplatz wegnimmt. Doch Anna reagiert auf Ekos verbale Angriffe fast ausschließlich stoisch und bald schon überzeugt sie den ruppigen Ermittler von ihrem Können im Berufsleben.

Der Fall selbst entwickelt sich mehr als schwierig. Die üblichen Verdächtigen im Umkreis des 19-jährigen Todesopfers Riika werden vernommen. Doch entweder haben diese ein recht glaubhaftes Alibi oder aber kein überzeugendes Motiv für einen Mord. Und auch das zweite Opfer scheint absolut keine Feinde gehabt zu haben. Die Geschichte entwickelt sich eher ruhig, auf nervenaufreibende Spannung sollte man nicht hoffen. Doch Kati Hiekkapelto gelingt es sehr gut, ihren Thriller atmosphärisch dicht und fesselnd zu erzählen und ihr einnehmender Schreibstil wie auch die komplexe Story sorgen für beste Krimiunterhaltung.


Fazit: Der erste Fall für Anna Fekete – eine eigenwillige Ermittlerin in einer ruhigen, vielschichtigen Story, die atmosphärisch dicht erzählt wird.


Die Autorin:

Kati Hiekkapelto, 1970 geboren, hat als Lehrerin gearbeitet, bevor sie zu schreiben begann. Sie lebt mit ihrer Familie auf Hailuoto, einer kleinen Insel im Norden Finnlands. Kolibri ist ihr erster Roman.


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