Leseempfehlungen

Montag, 22. November 2010

{Rezension} Blume des Satans von Erica Spindler

Übersetzer: Rainer Nolden
Taschenbuchausgabe: 480 Seiten
Genre: Amerikanischer Thriller
ISBN: 978-3-89941-808-8
Erscheinungsdatum: Dezember 2010 
Preis: 7,95 €



Hierbei handelt es sich um eine Neuauflage. 
Der Thriller ist bereits 2003 - ebenfalls im mira Taschenbuchverlag - erschienen.


Satanskult auf Key West?

Seit 4 Monaten ist die Pastorin Rachel Howard von der Paradise Christian Church spurlos verschwunden. Da ihre Schwester, die Sozialarbeiterin Liz Ames, sich hiermit nicht abfinden kann, siedelt sie nach Key West über, um sich auf die Suche nach ihrer Schwester zu machen. Kaum angekommen, findet sie im nahegelegenen Park die Leiche eines jungen Mädchens, offensichtlich ein Ritualmord. Schnell stellt sie eine Verbindung zwischen dem Mord und dem Verschwinden ihrer Schwester her, doch die Polizei schenkt ihren Vermutungen keinen Glauben. Einzig der Ex-Cop Rick Wells unterstützt sie bei ihrer verzweifelten Suche und schon bald muss Liz feststellen, dass sie in das Visier des Mörders geraten ist.

Im vorliegenden Buch nimmt sich Erica Spindler des Themas Satanskult an und verpackt dies gekonnt in einen spannenden Thriller, in dem geschickt die schwüle Novemberhitze und die träge, lockere Atmosphäre von Key West mit eingebunden ist. Schon der Prolog beginnt fesselnd, beschreibt er doch das Verschwinden der Pastorin. Rachel Howard, die durch ihr Priesteramt auch eng mit Jugendlichen zusammenarbeitet, scheint vor irgendwelchen Personen große Angst zu haben und sich verfolgt zu fühlen. Scheinbar ist sie einer Gruppe von Jugendlichen auf die Schliche gekommen, die ihre eigene Weltordnung haben, wer nicht mehr der „Familie“ angehören möchte, wird gnadenlos bedroht.

Schon kurz nach ihrer Ankunft hört auch Liz von dieser Gemeinschaft, die sich „Gehörnte Blume“ nennt und sie vermutet hier den Grund für das Verschwinden von Rachel. Die Indizien, welche sie im Lauf der Zeit sammelt, sind stellenweise so unglaublich, dass der zuständige Detective Val Lopez ihren „Hirngespinsten“ keinen Glauben schenkt. Und selbst Rick Wells, Barbesitzer, Ex-Cop und der beste Freund von Val Lopez bekommt immer mehr Zweifel, ob die Äußerungen der psychisch angeschlagenen Liz nicht ihrer Fantasie entsprungen sind.

Geschickt baut Erica Spindler ihren Thriller auf. So ist fast bis zum Schluss absolut nicht ersichtlich, wer sich hinter den Morden verbirgt. Diese weisen Ähnlichkeiten mit der Vorgehensweise eines Serientäters auf, doch dieser sitzt in der Todeszelle und wartet auf seine Hinrichtung. Gibt es hier einen Nachahmungstäter, hatte der Serienmörder gar einen Komplizen, oder aber ist dies alles purer Zufall und jemand ganz Anderes steckt hinter den Morden? Durch geschickt gelegte Wendungen gehen die Vermutungen beim Lesen in Bezug auf den oder die Täter ständig wieder in eine andere Richtung, was natürlich die Spannung erhöht. So hält sich diese auch konstant über den gesamten Thriller hinweg immer auf hohem Niveau. Und das im wahrsten Sinne des Wortes stürmische Ende, welches sich während eines Tropensturms abspielt, ist extrem fesselnd und atmosphärisch dicht umgesetzt.

Ihre Protagonistin Liz Ames ist eine Frau voller Probleme, was auch bei der Glaubwürdigkeit der Polizei ihr gegenüber immer wieder zum Hindernis wird. Und obwohl sie häufig von Angstattacken heimgesucht und ihr Geisteszustand ständig von Anderen in Frage gestellt wird, geht sie unbeirrt ihren Weg auf der Suche nach ihrer Schwester, wobei sie mittlerweile davon ausgeht, dass Rachel auch ein Opfer der Gruppierung geworden ist. Rick Wells findet auf Key West langsam wieder ins Leben zurück. Der charismatische Barkeeper hat den Polizeidienst vor einigen Jahren an den Nagel gehängt, als er kurz hintereinander seine Frau und seinen Sohn Sam verloren hat. Obwohl der Tod von Jill bereits 3 Jahre zurückliegt, trauert er immer noch um sie und findet erst durch Liz langsam wieder Interesse an einer Beziehung. So entwickelt sich zwischen den Beiden eine zarte Liebesbeziehung, die ja in keinen Erica-Spindler-Thriller fehlen darf, allerdings findet dies nur am Rande statt, der Fokus liegt eindeutig bei der Aufklärung um das Verschwinden von Rachel.

Auch die anderen Charaktere zeichnet die Autorin gewohnt facettenreich. Und immer wieder muss man überrascht feststellen, dass man die eine oder andere Figur doch falsch eingeschätzt hat und hier alles nicht so ist wie es den ersten Anschein hat.

Fazit: Wieder einmal ein bis zum Schluss spannender Thriller, der es versteht, mit einer komplexen Story immer wieder zu überraschen.

2 Kommentare:

  1. Klingt spannend, die Autorin werde ich mal im Auge behalten. Meistens gefallen mir Thriller von weiblichen Autoren besser. Warum auch immer :-)

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  2. ja, Erica Spindler schreibt tolle Thriller, bei dem ein Schuss Erotik auch nie fehlen darf. Ist ne gute Mischung.

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