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Donnerstag, 18. Juni 2009

{Rezension} Zerstört von Karin Slaughter



Übersetzer: Klaus Berr
Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
ISBN: 3764502657
Genre: Amerikanische Thriller
Erscheinungsjahr: 2009
Preis: 19,95 €


Der Anruf, dass seine Kollegin Lena Adams in ihrer Heimatstadt neben einem brennenden Auto aufgefunden wurde, beunruhigt Jeffrey Tolliver. Besonders als er erfährt, dass sich in dem Wrack eine nicht identifizierte Leiche befand und Lena unter Polizeigewahrsam im Krankenhaus liegt. Besorgt reisen Jeffrey und Dr. Sara Linton, seine Ehefrau, nach Reese, um Lena beizustehen. Dort angekommen, gelingt es Lena durch Saras ungewollte Hilfe, aus dem Krankenhaus zu entkommen. Während die örtliche Polizei die Suche nach Lena einleitet, versuchen Sara und Jeffrey hinter die wahren Gründe des Autobrandes und dem merkwürdigen Verhalten von Lena zu kommen. Gleichzeitig haben aber Sara und Jeffrey noch andere Sorgen. Sara musste gerade eine Anhörung über sich ergehen lassen, in der ihr vorgeworfen wurde, durch Nachlässigkeit den Tod eines kleinen Jungen billigend in Kauf genommen zu haben.

Im vorliegenden sechsten Band legt der Schwerpunkt der Geschichte bei Lena. Einfühlsam beschreibt sie ihren Charakter, die sich auf die verzweifelte Suche nach ihrer Vergangenheit begibt und hierbei in ein schreckliches Verbrechen hineingezogen wird. Aus der starken, sturen und eigensinnigen Lena wird während des Thrillers eine an sich selbst zweifelnde Frau, was von Karin Slaughter einfühlsam umgesetzt wurde.

Neben den Einblicken in die Vergangenheit von Lena gewährt die Autorin einem aber auch wieder einen Einblick in das Leben von Sara und Jeffrey, wobei der Fokus hier eindeutig bei Sara liegt. Angeklagt von einer Familie, am Tod ihres leukämiekranken Sohnes Schuld zu sein, hat Sara mit Selbstvorwürfen und Depressionen zu kämpfen. Hinzu kommt, dass sie bereits von ihrer Heimatstadt vorverurteilt wird und sich hierdurch immer mehr in sich selbst zurückzieht. Jeffrey hat immer mehr Probleme, an sie heran zu kommen. Dieser Rückzug ist überzeugend beschrieben.

Diese privaten Probleme geben dem Thriller aber einen etwas schwermütigen Touch, der sich durch das ganze Buch zieht. Dies ist zwar nicht spannungstötend, aber stellenweise hätte ich mir etwas weniger hiervon gewünscht. Die Story an sich handelt von Korruption, Hass, Drogensucht und handel und wird in zwei Zeitebenen erzählt, die mehrere Tage auseinander liegen. Zum einen wird in Rückblenden von Lenas Ankunft in Reese und den weiteren Geschehnissen erzählt, zum anderen die Suche von Sara und Jeffrey nach Lena. Im Laufe der Story nähern sich die beiden Erzählstränge immer mehr an bis sie zum Schluss schlüssig zusammenlaufen. Während der ganzen Zeit ist man über die Beweggründe von Lena genauso wenig informiert wie Sara und Jeffrey und dies hält die Spannung fast durchgehend auf hohem Niveau. Auch bedingt durch geschickt gelegte Wendungen und überraschende Ereignisse, mit denen man nicht unbedingt rechnen kann.


Alles in allem ist Karin Slaughter zwar ein etwas schwermütiger, aber trotzdem spannender Thriller gelungen, der immer wieder überrascht und dieses Mal hinter die Fassade einer scheinbar gutbürgerlichen Kleinstadt blicken lässt.

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