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Dienstag, 26. Januar 2010

{Rezension} Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall von Felicitas Mayall

Verlag: rororo-Verlag 
Taschenbuchausgabe: 384 Seiten
ISBN: 349923615X 
Genre: Deutscher Krimi / München, Toskana
Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2004
Preis: 8,95 €


Hexen und weinende Stachelschweine in der Toskana

Eine deutsche Therapiegruppe ist zu einem Selbsterfahrungskurs in die Toskana nahe Siena gefahren. Als eines Morgens die junge Carolin verschwunden ist, wird die Polizei informiert, die auch schnell ihre Leiche in der Nähe des Klosters findet. Der erste Verdacht fällt auf den geistig behinderten Giuseppe Rana, der nachts oft in der Gegend umherwandert. Doch Commissario Guerrini glaubt an dessen Unschuld und fordert deutsche Unterstützung an, um die Therapiegruppe besser befragen zu können. Aus München reist Kommissarin Laura Gottberg an, um den Commissario bei den Ermittlungen zu unterstützen und schnell kristallisiert sich heraus, dass die Gruppe einiges zu verschweigen hat.

Laura Gottberg ist eine Frau Mitte Vierzig, geschieden, Mutter zweier halbwüchsiger Kinder und Tochter eines etwas schrulligen, aber liebenswürdigen Vaters. Sie muss sich gegen die Avancen ihres jüngeren Kollegen wehren und hat ständig Ärger mit ihrem überaus bürokratischen Chef, der ihre eigenwilligen, zu Alleingängen neigenden Ermittlungen nicht gutheißt. So kommt der Halbitalienerin die Reise in die Heimat ihrer verstorbenen Mutter wie ein Urlaub vor und sie stürzt sich sofort voller Tatendrang in die hiesigen Ermittlungen. Unterstützung erhält sie von Commissario Angelo Guerrini, einem Mann Ende Vierzig, der durch seine starrköpfigen Ermittlungen in die Provinz versetzt wurde. Gemeinsam sind sie bald der Meinung, dass Guiseppe in keinem Fall den Mord begangen haben kann und die Lösung des Falls bei der deutschen Therapiegruppe zu suchen ist, bei denen sie sich aber anfangs ganz schön die Zähne ausbeißen. Allerdings stehen sie mit ihrer Meinung ziemlich alleine dar, da alle Indizien auf Giuseppe als Täter hinweisen. Haben sie sich vielleicht doch getäuscht?

Die Spannung baut sich in dem vorliegenden Roman eher unterschwellig auf. Felicitas Mayall legt mehr Wert auf das Zwischenmenschliche, wobei zwar hier eindeutig der Fokus liegt, die Krimihandlung aber keineswegs zu kurz kommt. Geschickt beschreibt sie die unterschwelligen Gefühle innerhalb der Gruppe, in der die Emotionen im Lauf der Ermittlungen unweigerlich hochkochen.

Ihre Charaktere sind alle sehr detailreich und lebensnah beschrieben, sodass man schnell eine Vorstellung von ihnen erhält, aber auch stellenweise so undurchsichtig, dass einem Mörder und Motiv bis gut zur Hälfte des Buches verborgen bleiben.


Fazit: Dieser Krimi erinnert an die Bücher von Donna Leon oder Nele Neuhaus und ist wirklich mal eine gelungene, angenehme und entspannende Abwechslung.

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