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Mittwoch, 20. Januar 2010

{Rezension} Menetekel von Raymond Khoury

Übersetzer: Frank Böhmert
Gebundene Ausgabe: 640 Seiten
ISBN: 3805208367
Genre: Mystery Thriller
Erscheinungsdatum: 16. Januar 2010
Preis: 19,95 €
 
Gottes Zeichen am Himmel 

Matt Sherwood erhält von Vince Bellinger, dem besten Freund seines verstorbenen Bruders, einen verzweifelten Anruf. Es wäre etwas Ungewöhnliches geschehen, dass mit der Arbeit seines Bruders Danny zu tun haben könnte und die Beiden müssten sich unbedingt treffen. Da der Tod seines Bruders für Matt nie vollständig geklärt werden konnte, geht er zu diesem Treffen. Vince erzählt ihm von einer geheimnisvollen Erscheinung, die über der Antarktis gesichtet wurde und deutet an, dass Danny, der brillante Wissenschaftler, an einem Top-secret-Projekt gearbeitet hatte, dass möglicherweise in Zusammenhang mit dieser Erscheinung stehen könnte. Denn als Wissenschaftler kann Vince nicht an ein göttliches Zeichen glauben. Matt ist skeptisch, doch als sie die Bar verlassen, bricht das Chaos los und Matt sieht sich plötzlich unbekannten Gegnern gegenüber, die es auf sein Leben abgesehen haben. Dann gibt es eine weitere Erscheinung, dieses Mal in der Arktis und es wird bekannt, dass Pater Hieronymus, der in einer Einsiedelei in Ägypten lebt, bereits seit Monaten genau diese Zeichen an eine Höhlenwand malt. Handelt es sich möglicherweise doch um ein von Gott gesandtes Zeichen?

Raymond Khoury hat sich hier einem sehr aktuellen und überaus brisanten Themas angenommen. Er beleuchtet hier sehr direkt und schonungslos den Religionswahn der USA mit ihren Megapredigern unterschiedlicher christlicher Glaubensrichtungen sowie der Klimaerwärmung mit ihren Folgen für die Umwelt und verstrickt dies zu einer interessanten Geschichte, die durchaus nachdenklich stimmt.

Die Story springt ständig in teilweise sehr kurzen Kapiteln zwischen den vielen verschiedenen Handlungssträngen, wobei die von Matt und Gracie, der Journalistin, im Fokus liegen. Und hier liegt auch das Problem der Geschichte. Durch die ständig wechselnden Erzählstränge erhält man nie einen richtigen Bezug zu den unterschiedlichen Personen. Die Story ist durch die Sprünge zwar rasant erzählt, büßt hier meiner Meinung nach jedoch etwas an ihrem Erzählfluss ein und konnte mich nicht wirklich durchgehend fesseln. Allerdings ist die Geschichte jedoch so angelegt, dass die Geschehnisse einen neugierig machen und man schon wissen möchte, wie sich das Ganze nun denn auflöst. Auch kamen mir einige Passagen dann doch etwas sehr konstruiert bzw. nicht nachvollziehbar vor. So ist es für mich schon etwas weit hergeholt, wenn ein angeschossener Mensch schon am nächsten Tag fähig ist, sich gegen mehrere Sicherheitsleute erfolgreich zur Wehr zu setzen. Auch gab es meiner Meinung dann doch einige zu sehr passende Zufälle. Ansonsten merkt man jedoch, dass die Story gut durchdacht und vor allem fundiert recherchiert ist und bei einigen Passagen in Bezug auf den ehemaligen Präsidenten der USA musste ich wirklich schmunzeln, so treffend bissig sind diese beschrieben.

Die beiden Protagonisten des Öko-Thrillers sind meiner Meinung nach Matt und Gracie. Matt ist praktisch das schwarze Schaf der Familie, der schon früh durch kleinere Delikte aufgefallen ist und dafür auch schon im Gefängnis war und somit die Polizei wie die Pest meidet. Seine Liebe zu Autos hat er zum Beruf gemacht und restauriert mittlerweile erfolgreich Oldtimers in seiner Werkstatt. Selbst zwei Jahre nach dem Tod seines Bruders hat er immer noch Zweifel und dies ist auch mit die treibende Kraft, die ihn durch diesen Thriller führt. Gracie ist eine junge, ehrgeizige Journalistin, die jedoch nicht skrupellos der Geschichte hinterherjagt, sondern nach der Wahrheit sucht und auch auf Rücksicht auf Pater Hieronymus auf die eine oder andere Liveschaltung verzichtet. Dies macht sie einem sehr sympathisch.

Alles in allem ein gut zu lesender Thriller, der ein aktuelles Thema sehr interessant angeht, allerdings stellenweise in Sachen Spannung seine Schwächen hat.

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