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Freitag, 5. März 2010

{Rezension} Die Akte Rosenherz von Jan Seghers

Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
ISBN: 3805208480
Genre: Deutscher Krimi
Erscheinungsdatum: 01. März 2010
Preis: 19,95 €

Ein Kunstraub, der weit in die Vergangenheit reicht

Thereza, die Lebensgefährtin von Hauptkommissar Robert Marthaler, wird bei dem Überfall auf einen Kunsttransport schwer verletzt. Wegen Befangenheit darf Marthaler die Ermittlungen nicht leiten, erhält aber einen Tipp, dass der Überfall in Verbindung mit dem Fall Rosenherz steht. Bei diesem ungelösten Fall aus den 1960er Jahren ging es um den Mord an einer Edelprostituierten. Doch wie sollen diese beiden Fälle miteinander in Verbindung stehen? Marthaler beginnt seine Ermittlungen und erhält hierbei tatkräftige Unterstützung von der angehenden Journalistin Anna Buchwald.

Jan Seghers verbindet in seinem aktuellen Krimi einen fiktiven Kunstraub mit einem realistischen Mordfall. Im Januar 1966 wurde die Frankfurter Edelprostituierte Helga Matura ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden. Der Fall erfuhr damals große Aufmerksamkeit, da er sehr an den ungelösten Mordfall der Rosemarie Nitribitt einige Jahre zuvor erinnerte. Auch der Mord an Helga Matura konnte bis heute nicht geklärt werden.

So beginnt der Krimi von Jan Seghers auch 1966 mit dem Mord und den anschließenden Ermittlungen an der Lebedame Karin Niebergall, die auch unter dem Namen Karin Rosenherz bekannt war. Allerdings verlaufen auch hier die Ermittlungen im Sande und auch, als der Fall in den 70er Jahren nochmals aufgerollt wird, können keine Ermittlungserfolge verbucht werden. So ist der Fall bis zum Jahr 2005, in dem der vorliegende Krimi spielt, immer noch ungelöst.

Robert Marthaler macht sich auf die Suche der alten Akten und trifft hierbei auf die angehende Journalistin Anna Buchwald, die ein besonderes Interesse an dem Fall hat und über die kompletten und letzten Ermittlungsakten verfügt. Anfangs noch notgedrungen arbeitet Marthaler mit Anna zusammen und schnell kommen die Beiden einigen Ermittlungsfehlern auf die Spur.

Jans Seghers gelingt es von Anfang an, einen an die Geschichte zu fesseln. Sein Schreibstil ist flüssig, lebendig und atmosphärisch dicht erzählt. Ständig fließen in die Story Ortsbeschreibungen, Cafés, Kneipen und sonstige originelle Schauplätze rund um und in Frankfurt ein, seine Charaktere sind Menschen, die Fehler und Schwächen haben und diese auch zeigen dürfen, wirken wie aus dem Leben gegriffen und sind somit sehr authentisch.

Ein geschickter Schachzug ist auch, dass der Autor dem eigenbrötlerischen, zur Melancholie neigenden und unkonventionellen Ermittlungsmethoden anwendenden Hauptkommissar die junge, couragierte und eigensinnige Anna an die Seite stellt. Die beiden ergänzen sich bei diesem Fall hervorragend.

Durch die anfangs nicht zusammenpassenden Fälle ist die Neugier beim Lesen sofort geweckt und die Spannung von der ersten Seite an vorhanden. Interessante und nicht vorhersehbare Wendungen sorgen zusätzlich dafür, dass einem während des Lesens niemals langweilig wird, ganz im Gegenteil.

Fazit: Jan Seghers gelingt es perfekt, zwei Fälle - zwischen denen mehr als 40 Jahre liegen - geschickt, logisch und äußerst spannungsvoll zu verbinden und so eine Geschichte zu erzählen, die einen von der erste Seite an fesselt.

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