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Sonntag, 31. Juli 2011

{Statistik} Lesestatistik Juli 2011

Hallo Ihr Lieben,

hier mal wieder zum Ende des Monats meine Lesestatistik für Juli 2011. Dieses Mal war der Monat wieder lesetechnisch sehr bücherreich und ich konnte sogar ein wenig meinen SuB abbauen. Bei drei Büchern müsst Ihr leider noch ein wenig auf die Rezension warten, da ich die entsprechenden Sperrfristen einhalten muss.

Und hier folgt die Statistik:

17 gelesene Bücher:
12 Rezensionsexemplare von Verlagen / Autoren erhalten:
  • Der bessere Mensch von Georg Haderer
  • Freundealarm!: Das Original von Philipp Winterberg
  • Die Erstürmung des Himmels von Marcus Imbsweiler
  • Goetheglut von Bernd Köstering
  • Kainszeichen von Sabine Fink
  • Ohrenzeugen von Wildis Streng
  • Totenkarnevall von Stefan Keller
  • Wintergruft von Alida Leimbach
  • Die Nacht von Berlin von Herbert Beckmann
  • Mr. Shivers von Robert Jackson Bennett
  • Evernight-Hüterin des Zwielichts von Claudia Gray
  • Morrisons Versteck von Peter Henisch
1 Rezensionsexemplar von vorablesen.de erhalten:
  • Der Vollstrecker von Chris Carter
 1 Rezensionsexemplar von blogg dein buch bekommen:
  •  Jeder einzelne von Peter Märkert
6 Bücher / Hörbuch gewonnen:
  • Die allgemeine Tauglichkeit von Akos Doma
  • Der Turm der Könige von Nerea Riesco
  • Fakire von Antonin Varenne
  • Schöne Gegend von Ross Raisin
  • Ernste Männer von Manu Joseph
  • Die Dienstagsfrauen von Monika Peetz (HB)

      5 Bücher vom SuB habe ich gelesen:
      • Der Todeszauberer von Vincent Kliesch
      • Das weiße Mädchen von Andreas Laudan
      • Schwesternkuss von Lisa Scott
      • Die Nonne mit dem Schwert von Lea Korte
      • Léon & Louise von Alex Capus

      Highlight des Monats:

      • Isenhart von Holger Karsten Schmidt

      Ich wünsche Euch noch einen schönen Beginn in die neue Woche!

      Liebe Grüße
      Isabel

      Freitag, 29. Juli 2011

      {Rezension} Léon & Louise von Alex Capus

      Verlag: Hanser Verlag
      Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
      Genre: Roman
      ISBN: 978-3-446-23630-1
      Erscheinungsdatum: 07. Februar 2011
      Preis: 19,90 €

      Die Geschichte von Léon & Louise

      Kurz vor Ende des 1. Weltkriegs begegnen sich Léon und Louise in einem kleinen Dorf an der Atlantikküste Frankreichs. Für eine kleine Weile können sie ihre junge Liebe genießen bis ein Fliegerangriff ihr Glück zerreißt. Beide halten sich gegenseitig für tot, erst 1928 begegnen sie sich in Paris durch Zufall wieder. Ihre Liebe zueinander ist nie erloschen, kein Tag verging, an dem der Eine nicht an den Anderen gedacht hatte. Doch das Leben ging für sie Beide weiter und Léon ist mittlerweile verheiratet und Louise tritt kurze Zeit später für ihre Firma eine Schiffsreise mit unbekanntem Ziel an.

      Dies ist die Geschichte einer sehr ungewöhnlichen Liebe. Léon ist bei ihrer ersten Begegnung im Jahr 1918 restlos fasziniert von der selbstbewussten, resoluten Louise. Ihr Erkennungszeichen ist ein quietschendes Fahrrad, mit dem sie durch das Dorf fährt und den Angehörigen die Todesnachrichten ihrer gefallenen Familienangehörigen überbringt. Eines Tages fasst sich der Eisenbahnangestellte Léon ein Herz und repariert Louises Fahrrad. Hiervon ist diese jedoch wenig begeistert und tritt ihm ziemlich burschikos und sarkastisch gegenüber. Doch ein erstes Band ist geknüpft und fortan wartet Louise jeden Tag auf Léon, um ihn ins Café zu begleiten. Bei diesen Spaziergängen kommen die Beiden sich näher, doch jede Frage nach ihrem früheren Leben verbittet sich Louise vehement. Bis besagter Bombenangriff ihr junges Glück zerstört und 10 Jahre vergehen müssen, bis sie sich durch Zufall in der Pariser Metro wieder treffen.

      Alex Capus erzählt die Geschichte aus Sicht eines Enkels von Léon, der sich 1986 beim Begräbnis seines Großvaters an dessen Leben zurück erinnert. Mit ein Grund für diese Erinnerung ist das geheimnisvolle Erscheinen einer alten Dame, die kurz in Notre Dame bei der Beerdigung erscheint, zum offenen Sarg herantritt und sich von Léon verabschiedet, um dann genauso schnell wieder zu verschwinden.

      Der Schwerpunkt der Geschichte liegt auf der Zeit in Paris in den Jahren 1928 bis nach dem 2. Weltkrieg, wobei die Kriegsjahre dominieren. Während die deutschen Besatzer Paris einnehmen, begleitet man den Familienvater Léon bei seiner Arbeit im Kriminallabor der Pariser Polizei, verfolgt seine kleinen Sabotageakte gegenüber den Nazis, erlebt seine Beziehung zu seiner Frau Yvonne und das Heranwachsen seiner vier Kinder. Und immer wieder ist man dabei, wie seine Gedanken um Louise kreisen. So nimmt man sehr stark am Leben von Léon teil, das von Louise erfährt man zumeist jedoch nur durch Briefe, welche sie Léon im Laufe der Jahre immer wieder schreibt. Und natürlich bleibt auch Yvonne dies alles nicht verborgen und Léons Ehefrau wird bei der Beziehung von Léon & Louise noch eine entscheidende Rolle spielen.

      So liebevoll die Erinnerungen des Enkels sind, so warmherzig, farbenfroh und lebendig erzählt der Autor die Geschichte von Léon und Louise, die voller Romantik und Lebensfreude ist und über den Tod hinaus reicht. Alex Capus gelingt es mühelos, seinen beiden Protagonisten Léon und Louise Konturen zu geben und so erhält man sehr schnell eine Vorstellung von der resoluten, selbstbewussten, frechen, herrlich unkonventionellen Louise und dem etwas schüchternen, sich selbst genügenden, treuen, geradlinigen Léon.

      Fazit: Eine gleichsam wunderschöne wie ungewöhnliche Liebegeschichte, die Alex Capus bildhaft, fesselnd und unterhaltsam erzählt.

      Donnerstag, 28. Juli 2011

      {Rezension} Kainszeichen von Sabine Fink

      Verlag: Gmeiner Verlag
      Taschenbuchausgabe: 418 Seiten
      Genre: Deutscher Krimi
      ISBN: 978-3-8392-1184-7
      Erscheinungsdatum: 11. Juli 2011
      Preis: 11,90 €


      Mord oder Unfall?

      Vor dieser Frage steht Chrissy. Vor einem dreiviertel Jahr starb ihr Verlobter Mike Hartmann bei einem Autounfall auf der Rückfahrt von Tschechien nach Erlangen, wo er als Bauleiter an einem großen Bauprojekt arbeitete. Bisher hatte Chrissy die Gründe für dessen Unfall erfolgreich verdrängt, doch als sie eines Abends Mikes ehemaligen Chef Johannes Ducros trifft, brechen lang verdrängte Gefühle wieder hoch.  Kaum zu Hause angekommen, fängt sie an, Mikes Hinterlassenschaften durchzusehen und findet den Unfallbericht. In diesem steht, dass Mike Beruhigungsmittel zum Unfallzeitpunkt im Blut hatte, was überhaupt nicht zu ihm passte und auch sein seltsames Verhalten kurz vor dem Unfall wird Chrissy wieder bewusst. Sie fängt an, Fragen zu stellen, aber anscheinend an der falschen Stelle. Denn kurz darauf brennt ihre Wohnung und sie kann nur knapp den Flammen entkommen.

      Schon im Prolog erfährt man, dass Mike heimlich Bodenproben von der Baustelle genommen hatte und auf der Heimfahrt nach Erlangen von der Straße gedrängt wurde, was zu seinem tödlichen Unfall führte. So beginnt der Krimi schon einmal ziemlich rasant und diesen temporeichen Schreibstil behält Sabine Fink in ihrem Krimidebüt bis zum Schluss bei. Zwar nimmt sie sich immer wieder genug Zeit, einem ihre Protagonistin Chrissy und ihr privates Umfeld näher zu bringen, doch den Fall selbst verliert sie hierbei nie aus den Augen.

      Früh lernt man auch die beiden Brüder Rene und Johannes Ducros kennen, die mit ihrer Firma für das Bauprojekt in Tschechien verantwortlich waren. Da ist zum einen der aufgeschlossene Rene, mit dem Mike seinerzeit gut befreundet war und zu dem auch Chrissy heute noch ein freundschaftliches Verhältnis pflegt. Auf der anderen Seite ist da Johannes. Der autoritäre Geschäftsmann versteht es geschickt, seine Gefühle zu verbergen und obwohl die Brüder gleichberechtigte Partner der Firma sind, scheint doch er alle Fäden in der Hand zu halten. In diesen zugeknöpften, aber irgendwie doch äußerst sympathischen, hilfsbereiten Mann verliebt sich Chrissy. Und auch Johannes scheint etwas für Chrissy zu empfinden, so aufopferungsvoll wie er sich um sie kümmert, nachdem ihre Wohnung abgebrannt ist. Oder spielt er dies alles nur, um zu erfahren, was Chrissy möglicherweise über das Bauprojekt wissen könnte?

      Durch diese Ungewissheit wie auch durch die unvorhersehbare Entwicklung der Story, ist die Spannung durchweg auf einem sehr hohen Niveau. Hinzu kommt auch noch der lockere, flüssige und lebendige Schreibstil von Sabine Fink, der es mir fast unmöglich gemacht hat, das Buch aus der Hand zu legen.

      Ein weiteres Plus ist ihre Darstellung der Charaktere. Alle Beteiligten nehmen sehr schnell Konturen an, überraschen einen in ihrem Verhalten des Öfteren und wirken absolut menschlich, haben Fehler und dürfen diese auch zeigen. Besonders hat mir Chrissy gefallen. Sie hat einen wunderbar trockenen Humor, ist pragmatisch veranlagt, zeigt ihre Gefühle und geht keinem Streit aus dem Weg. Ein ziemlich schräger Charakter dagegen ist Thies, der holländische Freund von Mike, der Chrissy tatkräftig bei ihren Nachforschungen unterstützt. Der Geologe offenbart im Laufe des Krimis recht unvorhersehbare Seiten an sich, die nicht unbedingt immer als ganz legal zu bezeichnen sind, aber dies überrascht irgendwie nicht wirklich, da es einfach zu seinem scheinbar so unkomplizierten Charakter passt.


      Fazit: Wer gerne wirklich spannende Regionalkrimis mit einer unvorhersehbaren Story liest, sehr gut herausgearbeitete Charaktere bevorzugt und gern auch eine Prise Gefühl mit dabei haben möchte, ist bei dem Krimidebüt von Sabine Fink bestens aufgehoben.


      Dienstag, 26. Juli 2011

      {Rezension} Wintergruft von Alida Leimbach

      Verlag: Gmeiner Verlag
      Taschenbuchausgabe: 470 Seiten
      Genre: Deutscher Krimi
      ISBN: 978-3839212011
      Erscheinungsdatum: 11. Juli 2011
      Preis: 11,90 €



      Das rätselhafte Verschwinden einer Pastorin

      Als Pastorin Heike Meierbrink hinter das Verhältnis ihres Mannes kommt, fährt sie wutentbrannt mit dem Auto fort. Am nächsten Morgen findet Udo Meierbrink, ebenfalls Pastor in Sandfelde nahe Osnabrück, einen Abschiedsbrief seiner Frau. Anfangs macht er sich hierüber kaum Gedanken und erzählt in der Gemeinde, dass seine Frau eine Freundin besucht. Doch als er sie auch nach einigen Tagen telefonisch nicht erreicht, geht Udo zur Polizei und meldet die Pastorin als vermisst. Die beiden Beamten Daniel Brunner und Birthe Schöndorf nehmen ihn nicht sonderlich ernst. Dies ändert sich jedoch, als einige Wochen später der Wagen von Heike gefunden wird. Im Innenraum findet sich ein blutverschmierter Drehmomentschlüssel.

      Jetzt, nach Beendigung des Buches bin ich etwas hin- und hergerissen. Denn so ein richtig spannender Krimi ist der Debütroman von Alida Leimbach nicht unbedingt. Vielmehr beleuchtet sie sehr eindringlich und bildhaft das Leben in einer kleinen Gemeinde. Das Verschwinden der Pastorin ist zwar ständig Thema, aber eher mehr im Hintergrund angesiedelt. Das Umfeld rund um die burschikose, dominante Pastorin steht hier mehr im Vordergrund. So erfährt man sehr viel über das Gemeindeleben und dies schildert die Autorin äußerst unterhaltsam. Es gibt Intrigen, Bestechungen, Neid und Rachsucht innerhalb der Pfarrgemeinde, von Nächstenliebe ist hier wirklich nichts zu spüren.

      Dadurch wirkt der Krimi allerdings sehr realistisch und Alida Leimbach gelingt es wirklich absolut mühelos auch wirklich noch die kleinsten Nebenfiguren überzeugend zu beschreiben.  Man hat schon nach wenigen Seiten das Gefühl, jeden schon lange zu kennen, alle Figuren menscheln sehr, haben Ecken und Kanten. Und selbst die unsympathischsten Charaktere kommen noch absolut überzeugend rüber.  

      Natürlich steht Pastor Udo Meierbrink im Fokus des Krimis. Dieser ist ein Mann ohne jegliches Rückgrat, ein richtiges Weichei, der sich in seiner Wirkung auf andere gerne mal verschätzt. Wenn er sich Problemen gegenübersieht, dann kann es durchaus passieren, dass er sich lieber krankschreiben lässt als sich diesen zu stellen. Seine Beziehung zur Musikerin Nadine, die auch eine Freundin von Heike ist, versucht er um jeden Preis geheim zu halten. Was soll denn nur die Gemeinde denken! Dabei wissen die Meisten bereits von seinem Verhältnis.

      Eine weitere Hauptperson des Krimis ist die alleinerziehende Pfarrsekretärin Greta. Die sympathische junge Mutter zweier kleiner Kinder hat eine Beziehung mit Heinz-Martin, einem etwas konservativen, durchaus sympathischen Muttersöhnchen. Gleichzeitig fühlt sie sich aber auch zum Musiker Sebastian hingezogen, der ihr Sangestalent entdeckt und ein wenig wie David Garrett aussieht.  Somit auf der einen Seite die Sicherheit bei Heinz-Martin gegenüber einem aufregendem Leben mit dem Organisten Sebastian. So habe ich mich im Lauf des Buches immer wieder dabei ertappt, dass mich das Leben von Greta wie auch die Beziehung von Udo zu Nadine bald mehr interessiert haben, als die Auflösung des Falls.

      Und das ist jetzt wirklich nicht negativ gemeint, ganz im Gegenteil. Der Schreibstil von Alida Leimbach ist einfach nur wunderbar warmherzig, fesselnd und äußerst unterhaltsam. Und zudem immer mal wieder gespickt mit einem kleinen Seitenhieb auf die scheinbar heile Kirchenwelt und zeigt so, dass es hier durchaus auch bei Mitarbeitern der Kirche zugehen kann wie in jeder x-beliebigen kleineren Firma.

      Neben der perfekten Unterhaltung beim Lesen, ist aber auch die Neugier früh geweckt. Im Prolog erfährt man, dass eine Frau in einem Keller gefangen gehalten wird. Somit ist eigentlich schon klar, dass das Verschwinden der Pastorin nicht freiwillig sein kann, hinzu kommt ja auch das blutbehaftete Werkzeug in ihrem Wagen und schlussendlich erhalten im Lauf der Story verschiedene Frauen ominöse Telefonanrufe. Wer von dem kleinen Kreis der Mitwirkenden jedoch irgendetwas hiermit zu tun hat, bleibt bis zum Schluss ein Geheimnis. Und die Auflösung ob des Verschwindens der Pastorin ist absolut logisch und dann auch wirklich spannend umgesetzt.

      Fazit: Wer mehr Wert auf die zwischenmenschlichen Töne legt, nicht unbedingt einen sehr spannenden Krimi erwartet, wunderbar herausgearbeitete Charaktere schätzt und durch eine interessante Story gut unterhalten werden möchte, ist bei dem Debüt von Alida Leimbach bestens aufgehoben.
       

      {Leseeindruck} Cut von Amanda Kyle Williams

      Verlag:  Wunderlich Verlag
      Übersetzer: Andree Hesse

      Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
      Genre: Amerikanischer Thriller
      ISBN: 978-3-8052-5006-1

      Erscheinungsdatum: 16. September 2011
      Preis: 19,95 €




      Einem Serienmörder auf der Spur

      In dem eine Seite umfassenden Prolog lernt man bereits kurz den Mörder sowie seine Vorgehensweise kennen. Danach wechselt die Autorin sofort zu ihrer Protagonistin Keye Street. Der Thriller ist in der Ich-Form gehalten und so stellt sich Keye quasi auch erst einmal selbst vor und erzählt ein wenig aus ihrer Kindheit, von ihrer Familie und ihrem bisherigen Berufsleben. Dies alles ist amüsant und leicht ironisch gehalten und hierdurch bekommt man schon einmal ein gutes Bild von der Privatdetektivin.

      Keye ist eine trockene Alkoholikerin, ehemalige FBI-Agentin und ziemlich tough und abgebrüht. Genau die richtige Mischung, die sie für die Ausübung als Detektivin benötigt. Hinzu kommt noch ein guter Schuss Zynismus, aber auf die liebenswerte Art, sodass sie mir eigentlich sofort sehr sympathisch war.

      Amanda Kyle Williams gelingt es auch praktisch von der ersten Seite an zu fesseln. Nicht, dass der Anfang des Thrillers schon übermäßig spannend wäre, es ist mehr ihr flüssiger, ein wenig flapsiger und bildhafter Sprachstil, der mich sofort für die Story eingenommen hat.

      Und wenn man sich zudem die Inhaltsgabe anschaut, kombiniert mit dem einnehmenden Schreibstil und der sympathischen Keye verspricht der Thriller wirklich klasse zu werden.

      Hier geht es zur Leserprobe und Inhaltsangabe!

      Montag, 25. Juli 2011

      {Rezension} Evernight - Hüterin des Zwielichts von Claudia Gray

      Verlag: Penhaligon Verlag
      Übersetzer: Marianne Schmidt
      Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
      Genre: Fantasy / Vampirroman
      ISBN: 978-3-7645-3053-2
      Erscheinungsdatum: 25. Juli 2011
      Preis: 17,99 €



      Eine schwerwiegende Entscheidung

      Evernight, die Schule der Vampire, ist zerstört. Durch Verrat war es den Jägern des Schwarzen Kreuzes möglich, die Schule bis auf die Grundmauern niederbrennen zu lassen. Bianca hat sich zusammen mit Raquel den Jägern angeschlossen, jedoch ahnen weder diese noch Raquel von Biancas wahrer Natur. Dadurch ist aber auch die Ausbildung beim Schwarzen Kreuz für sie extrem gefährlich, denn Bianca braucht regelmäßig Blut, steht aber fast durchgehend unter Beaufsichtigung. Doch dies alles nimmt Bianca gerne auf sich, um mit ihrer großen Liebe Lucas zusammen sein zu können. Allerdings wartet noch ein viel größeres Problem auf sie, denn zu ihrem 18. Geburtstag wird sich ihre wahre Bestimmung zeigen.

      Die Autorin beginnt den dritten Teil ihrer Evernight-Reihe gleich nach dem großen Brand in der Vampirschule. Durch einen Vergeltungsschlag der Vampire sind die Jäger des Schwarzen Kreuzes schon bald gezwungen, sich der New Yorker Zelle anzuschließen und hier erhält Bianca eine strenge und harte Ausbildung im Kampf gegen die Vampire. Viel zu selten sieht sie hierbei Lucas und umso mehr genießen die Beiden die seltenen Augenblicke, wenn sie einmal zusammen auf Streife durch die nächtlichen Straßen New Yorks ziehen können. Doch auch diese Zeit neigt sich unweigerlich dem Ende.

      Anfangs beginnt Claudia Gray ihren Vampir-Roman ziemlich temporeich und spannend, allerdings ebbt Letztere dann etwas ab, als Bianca und Lucas ihre Zeit beim Schwarzen Kreuz in New York verbringen. Danach entwickelt sich die Geschichte jedoch ziemlich unvorhergesehen weiter, die Spannung zieht wieder ordentlich an und ab da hatte die Autorin auch wieder meine volle Aufmerksamkeit.

      Zwar kann man sich nach einiger Zeit schon denken, welches Schicksal Bianca bei ihrer Volljährigkeit erwartet, allerdings stört das nicht weiter, da man sich nämlich nicht so recht vorstellen kann, wie dies schlussendlich umgesetzt wird. Das Ende überrascht ein wenig und deutet darauf hin, dass es möglicherweise noch einen vierten Teil geben könnte, da auch einfach zu viele Fragen noch offen bleiben.

      Der Schreibstil von Claudia Gray ist einfach gehalten, leicht und flüssig zu lesen und unterhält praktisch von der ersten Seite an. Da ich die beiden Vorgängerbände nicht kannte, brauchte ich zwar ein wenig, um mich in der Story zurecht zu finden. Da die Autorin jedoch immer mal wieder auf die beiden vorherigen Bände verweist, war ich doch recht schnell in der Geschichte drin.

      Die Story wird von Bianca selbst erzählt. Dadurch kann man sich ziemlich schnell ein Bild von ihr machen und lernt so eine doch schon recht erwachsene, vernünftige 17-jährige kennen, die sehr genau weiß, was sie will bzw. was sie nicht will. Nämlich sich auf keinen Fall zu einer vollwertigen Vampirin entwickeln und dadurch gezwungen zu sein, Menschen zu töten. Um ihren regelmäßigen Blutbedarf, den sie bedingt durch ihre Vampirnatur benötigt, müssen stattdessen kleinere Tiere sowie die Blutbank verschiedener Krankenhäuser herhalten. Lucas, der sie bedingungslos liebt, unterstützt sie hierbei so gut er kann.  Auch die weiteren Charaktere beschreibt die Autorin detailreich und nachvollziehbar, sodass sie durchweg schnell Konturen annehmen.

      Fazit: Ein fast durchweg spannender, emotionaler Vampirroman, der leicht und locker zu lesen ist und mit sympathischen Protagonisten aufwarten kann.



      Sonntag, 24. Juli 2011

      {Rezension} Goetheglut von Bernd Köstering

      Taschenbuchausgabe: 278 Seiten
      Genre: Deutscher Krimi / Regionalkrimi
      ISBN: 978-3839211816
      Erscheinungsdatum: 11. Juli 2011
      Preis: 9,90 €



      „… Freiheit sei des Menschen höchstes Gut …“

      In der Ilm bei Weimar wird im August 2004 eine Leiche gefunden. Schon kurze Zeit später gerät Hendrik Wilmut, Goethe-Kenner und Literaturdozent, unter Mordverdacht und kommt in Untersuchungshaft. Doch Wilmut kannte den Toten überhaupt nicht und sein Freund, Kriminalhauptkommissar Siggi Dorst, wird wegen Befangenheit von dem Fall abgezogen. So ist Wilmut ziemlich auf sich alleine gestellt als er aus der Untersuchungshaft entlassen wird. Zusammen mit seinem Freund Benno macht sich Wilmut auf die Suche nach Demjenigen, der ihm diesen Mord offensichtlich anzuhängen versucht. Ein entscheidender Hinweis weist auf Schriften hin, die sich in der Herzogin Anna-Amalia-Bibliothek befinden sollen. Doch bevor Wilmut und Benno dieser Spur nachgehen können, bricht ein verheerendes Feuer in der weltberühmten Bibliothek aus.

      Bereits nach wenigen Seiten stellt man fest, dass Bernd Köstering über ein fundiertes Wissen zu Goethe verfügt und so ist der Literaturkrimi immer wieder mit Informationen und kleinen Gedichten des großen Dichters durchsetzt. Diese sind jedoch meist mehr so nebenbei in die Story eingebaut und dadurch gut dosiert, sodass es durchweg immer interessant und unterhaltsam ist, diese zu lesen. Hinzu kommt, dass der Autor sich offenbar sehr gut in Weimar auskennt und einem dadurch ein sehr gutes Bild der geschichtsträchtigen Stadt vermitteln kann. So verfügt der Krimi über viel Lokalkolorit und wirkt atmosphärisch dicht umgesetzt.

      Hendrik Wilmut erzählt einem selbst die Geschichte und dadurch lernt man den sympathischen Literaturexperten und Espresso-Fan schnell gut kennen. Hendrik Wilmut ist ein absolut friedliebender Mensch und durch die Ich-Form kann man gut seine Hilflosigkeit und Verwirrung nachvollziehen, als er unter Mordverdacht gerät.  Allerdings bedrückt dieser ihn so stark, dass auch der friedliebende Goethe-Fan irgendwann mal die Beherrschung verliert.  Mit seiner Freundin Hanna, die er schon aus Jugendtagen kennt, führt er seit einigen Jahren eine liebevolle Beziehung.  Doch die momentane Situation
      geht auch nicht spurlos an ihrer Beziehung vorbei, zudem Hanna zusätzlich noch private Probleme hat, die sie vor Wilmut verbirgt.  So bezieht der Autor auch stark das private Umfeld von Wilmut mit ein und dadurch lernt man nach und nach die weiteren Mitwirkenden kennen, die ebenfalls schnell Konturen annehmen und authentisch und nachvollziehbar beschrieben sind.

      Der Schreibstil von Bernd Köstering ist eher ruhig und anfangs mehr unterhaltsam als spannend. So verfolgt man erst einmal  die Suche von Wilmut und Benno nach dem Täter wie auch nach dem Grund für sein Vorgehen. Denn augenscheinlich muss dieser einen ganz bestimmten Grund verfolgen, dass er den Mord unbedingt Wilmut anhängen will. Ab und an wechselt der Autor jedoch auch den Erzählstrang und lässt einen hageren jungen Mann zu Wort kommen. Schnell ist klar, dass es sich hierbei um den Mörder handeln muss. Sein Motiv wie auch seine Identität erfährt man jedoch erst ganz zum Schluss. Dadurch ist die Neugier zwar über die komplette Story hin vorhanden, spannend wird der Krimi jedoch erst zum Ende hin. Und dann fiebert man neugierig und gespannt der Auflösung entgegen.

      Fazit: Ein ruhig angelegter Krimi mit einem sympathischen Protagonisten und einer glaubwürdig umgesetzten Story. Zudem wird das ganze immer wieder mit interessanten Informationen rund um Johann Wolfgang von Goethe und Weimar gespickt.

      Donnerstag, 21. Juli 2011

      {Rezension} Jeder einzelne von Peter Märkert

      Verlag: Universitätsverlag Brockmeyer 
      Taschenbuchausgabe: 224 Seiten
      Genre: Deutscher Krimi / Ruhrgebiet
      ISBN: 978-3819607523
      Erscheinungsdatum: 17. Mai 2010
      Preis: 12,90 €



      In den Mühlen der Justiz

      Christine, die Freundin von Marco wird tot am Ufer der Ruhr gefunden, gestorben durch eine Überdosis K.o.-Tropfen. Schnell hat die Polizei einen Tatverdächtigen, nämlich Marco. Er war in der Todesnacht mit Christina zusammen, kann sich nur bruchstückhaft an diese Nacht erinnern und sie hatten Streit. Bei der anschließenden Haussuchung finden die Beamten das fragliche Fläschen K.o.-Tropfen und somit ist für Polizei und Staatsanwaltschaft der Schuldige gefunden. Doch Marco beharrt auf seine Unschuld. Aus der Untersuchungshaft heraus versucht er mit Hilfe von Lena und seiner Schwester den Mörder zu überführen, da die Polizei durch seine Verhaftung die Ermittlungen abgeschlossen hat. Schnell sind einige Verdächtige gefunden, doch wer von ihnen hätte einen Grund, Christina zu töten?

      Bereits im Prolog offenbart einem der Autor, dass Marco nicht der Schuldige sein kann, sondern dass hier ein ziemlich abgebrühter, kaltschnäuziger Mann das Leben von Christina auf dem Gewissen hat. Als Täter kommen im Verlauf des Krimis einige Mitwirkende in Frage, sodass die Spannung hierdurch schon einmal auf einem ziemlich hohen Niveau ist. Aber dies allein macht die Spannung nicht aus. Hinzu kommt die überaus realistische Umsetzung, die wie aus dem Leben gegriffen wirkt. Hier ist nichts geschönt, überzeichnet oder gekünstelt und die Story entwickelt sich bis zum Schluss gut durchdacht, komplex und überrascht durch unvorhersehbare Wendungen.

      Peter Märkert wechselt ständig die Perspektiven und lässt zum Ende hin auch den Täter mehrmals zu Wort kommen. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch bei Marco selbst. Während alle anderen Handlungsstränge in der Erzählform geschrieben sind, erzählt Marco seinen Part selbst. Gerade dieser Handlungsstrang geht einem doch oft schon sehr nahe, weil man deutlich die Verzweiflung, die stellenweise Hoffnungslosigkeit und diese Ohnmacht gegenüber der Justizgewalt bei Marco spürt. Zusätzlich ist man bei der Suche von Lena nach Beweisen für Marcos Unschuld dabei. Hierbei stößt sie zwar schnell auf einige Widersprüche, nur beweisen kann sie es nicht.

      Der Sprachstil des Autors ist oft kurz und prägnant, was jedoch eine große Intensität hat und sehr fesselnd und überzeugend wirkt und absolut zur Story passt. Die Themen des Krimis sind sexueller Missbrauch, Drogensucht und Justizirrturm und man merkt, dass Peter Märkert diese Themen gut recherchiert hat.

      Und auch seine Charaktere beschreibt der Autor authentisch und in ihren Handlungen nachvollziehbar, vom Mörder natürlich jetzt einmal abgesehen. Sehr ausführlich geht der Autor auf seinen Protagonisten Marco ein. Dieser ist ein junger Informatik-Student, der seine Eltern an seinem 18. Geburtstat durch einen Autounfall verloren hat. Dieser Unfall bereitet dem sensiblen, harmoniebedürftigen jungen Mann auch nach 4 Jahren noch Schuldgefühle. Zu seiner Schwester Katrin hat er eine sehr herzliche Beziehung, während die Beziehung zwischen ihm und Christina am abkühlen war und er sich eigentlich von ihr trennen wollte. Zumal er sich gerade in die junge Kinderkrankenschwester Lena verliebt hat, die seine Gefühle erwidert.

      Fazit: Ein gelungener, spannender und authentisch umgesetzter Krimi, der einiges an Lokalkolorit vorzuweisen hat und durch seine komplexe, realistische Story überzeugen kann.




      Ich bedanke mich ganz herzlich bei blogg dein buch und der Universitätsverlag Brockmeyer für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

      Das Taschenbuch kann hier bestellt werden

      Mittwoch, 20. Juli 2011

      {Gewonnen} Die allgemeine Tauglichkeit von Akos Doma

      Hallo Ihr Lieben,

      momentan "regnet" es ja bei mir geradezu wieder neue Bücher und heute habe ich mich wieder einmal ganz besonders gefreut. Bei Facebook hat der Rotbuch Verlag 20 Exemplare für die ersten 100 "gefällt mir"-Klicks verlost. Da ich bei Facebook eher ziemlich selten unterwegs bin, war es wirklich reiner Zufall, dass ich diesen Link gelesen habe und natürlich auch prompt mitgemacht, ohne zu wissen, welches Buch gewonnen werden kann.

      Dann habe ich das Ganze glatt wieder vergessen, auch deswegen, da ich bei so was eher immer weniger Glück habe. Hach, aber dieses Mal war mir die Glücksfee hold und hat mich ausgelost ... jubel ... freu!! Ja, und heute kam das Buch und es hört sich richtig gut an:

      Die allgemeine Tauglichkeit
      Akos Doma
      Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
      Preis: 18,95 €
      Erscheinungsdatum: 15. Februar 2011

      Und hierum geht es:
      Ferdinand und seine drei Freunde, allesamt Lebenskünstler und Gestrandete, hausen in einer Bruchbude am Stadtrand und träumen vom »echten« Leben. Bis Albert, der charismatische Erfolgstyp auftaucht, wild entschlossen, aus den vier Taugenichtsen »ordentliche Leute« zu machen. Gemeinsam erleben sie einen chaotischen Trip durch einen rauschhaften Sommer, an dessen Ende sich unverhofft eine Tür in ein anderes Leben öffnet … Akos Doma ist ein hinreißender Roman gelungen: eine rabenschwarze Gaunerkomödie, die Geschichte einer wahren Freundschaft und eine hintersinnige Parabel auf die Zumutungen unserer Gesellschaft.

      Da sich für mich die Inhaltsangabe richtig interessant anhört, werde ich es auch so ziemlich als Nächstes lesen.

      Wünsche Euch noch einen schönen Mittwochabend,
      liebe Grüße
      Isabel

      {Rezension} Mr. Shivers von Robert Jackson Bennett

      Verlag: Piper Verlag
      Übersetzer: Andreas Decker
      Broschierte Ausgabe: 400 Seiten
      Genre: Dystopie / Horror
      ISBN: 978-3492267533
      Erscheinungsdatum: 01. August 2011
      Preis: 12,95 €



      „… Ich bin nicht tot – Klar bist du tot, du weißt es nur noch nicht …“

      Michael Connelly hat nur ein Ziel: Den Mörder seiner kleinen Tochter zu finden. So bricht er von Memphis Richtung Westen auf, immer den Spuren von Mr. Shivers folgend, dem Mörder seiner Tochter.  Unterwegs trifft er auf Leidensgenossen, die ein ähnliches Schicksal mit Mr. Shivers verbindet. Bei ihrer Wanderschaft begegnen ihnen viele Menschen, die Geschichten über den Mörder erzählen, aber diese erzählen sie voller Angst und hinter vorgehaltener Hand.  Doch hiervon lassen sich Connelly und seine Weggefährten nicht beirren, ihre Rache treibt sie weiter, zumal Mr. Shivers ihnen immer nur einige Tage voraus zu sein scheint.

      Bei dem Debütroman von Robert Jackson Bennett habe ich anhand der Kurzbeschreibung einen sehr spannenden Horrorroman erwartet, dem war nicht ganz so. Warum dennoch 4 Sterne: Ganz einfach, der Autor hat mich mit seinem Sprachstil von der ersten Sekunde an sein Buch gefesselt.

      Die Geschichte spielt während der großen Depression, also Anfang der 1930er Jahre in Amerika, wo viele Menschen auf der Suche nach Arbeit durchs Land ziehen, immer Richtung Osten, in der Hoffnung, dort der Armut zu entgehen. Viele Farmen sind verlassen, ganze Städte verwaist. Connelly macht sich genau in die entgegengesetzte Richtung auf die Suche nach Mr. Shivers. Mithilfe der Eisenbahn überwindet er viele Kilometer und wenn dies nicht möglich ist, dann eben zu Fuß. Unterwegs trifft er auf viele Zeltstädte mit Wanderarbeitern, aber bald auch auf Gleichgesinnte, die ähnlich Grausames durch Mr. Shivers erlebt haben. Alle haben nur ein Ziel: dessen Tod. Hierfür gaben sie alles auf, nehmen die größten Strapazen auf sich und ja, sie riskieren des Öfteren auch ihr Leben.

      Die Depression, die über dem Land liegt, spürt man in jeder Zeile des Buches. So ist die Stimmung durchweg sehr beklemmend, düster, ja stellenweise richtig depressiv und hoffnungslos. Und dennoch fesselt dieser intelligente, ruhige Sprachstil des Autors einen mühelos an das Buch, obwohl auch erst zur Mitte hin eine richtige, greifbare Spannung aufkommt und die Story Horrorzüge annimmt. Vorher ist diese Spannung eher unterschwellig vorhanden, zumeist durch die Geschichten, welche man über Mr. Shivers liest.

      Mit wenigen Worten gelingt es Robert Jackson Bennett problemlos einem seine einzelnen Charaktere vorzustellen. Und so erhält man auch bald einen guten Einblick in die Gefühlswelt von Connelly, dem seine Rachegefühle immer weiter vorwärts treiben. Der Autor stellt ihn als einen sehr wortkargen, verzweifelten, zurückhaltenden Mann dar, der auch ohne groß darüber nachzudenken, sein Leben für einen Mitgefährten riskiert. Und auch Connellys Begleiter und die Menschen, die ihm im Lauf seiner Wanderschaft begegnen, sind teilweise schon recht eigenwillige, markante Figuren und ebenfalls sehr gut beschrieben.

      Fazit: Ein sehr nachdenklicher Roman mit einer sehr komplexen, intelligenten Story, der eine beklemmende Stimmung aufbaut, die erst nach einiger Zeit Horrorzüge annimmt und mit hervorragend herausgearbeiteten Charakteren.

      Dienstag, 19. Juli 2011

      {Rezension} Der Vollstrecker von Chris Carter

      Verlag: Ullstein Verlag
      Übersetzer: Sybille Uplegger
      Taschenbuchausgabe: 512 Seiten
      Genre: Amerikanischer Thriller
      ISBN: 9783548281100
      Erscheinungsdatum: 15. Juli 2011
      Preis: 9,99



      Brutaler  Mord im Gotteshaus

      Kurz vor Weihnachten werden Detective Robert Hunter und sein Kollege Carlos Garcia vom LAPD zu einem bizarren Tatort gerufen. Am Altar eines Gotteshauses finden sie ein wahres Blutbad vor und in der Mitte ist die enthauptete Leiche des Gemeindepfarrers  drapiert. Anstelle seines Kopfes sitzt dort ein Hundekopf. Eine groteske Mutation aus Hund und Mensch. Nachdem der erste Schock sich gelegt hat, beginnen Hunter und Garcia mit ihren Ermittlungen. Doch kaum haben sie sich mit dem Umfeld des Toten vertraut gemacht, gibt es schon den zweiten Mord, eindeutig wieder der gleiche Täter. Schnell greift auch die Presse den Fall auf und gibt dem Killer einen Namen: Der Vollstrecker. Während Hunter und Garcia unter Hochdruck verzweifelt einen Zusammenhang zwischen den beiden Mordopfern suchen, plant der Vollstrecker schon seinen nächsten brutalen Mord.

      Chris Carter hält sich mal wieder nicht mit viel Vorgeplänkel auf und steigt sofort mit einer Folterszene in seinen Thriller ein, die es wahrlich in sich hat. Mit Unbehagen liest man die schaurigen, brutalen Folterungen, die ein Unbekannter an einem Mann verübt. Diese Szenen sind so eindringlich beschrieben, dass man regelrecht eine Gänsehaut bekommt.

      Danach nimmt der Autor erst einmal die Spannung etwas heraus und berichtet ausführlich über die Ermittlungen seiner Protagonisten. Zwischendurch wechselt er die Handlungsstränge und stellt einem das nächste Opfer vor, wie auch dessen Treffen mit dem Mörder. Wie dieser seine Opfer letztendlich tötet, erfährt man immer dann, wenn Hunter und Garcia wieder zu einem neuen Tatort gerufen werden. Und die grausame Fantasie des Mörders kennt hier wirklich keine Grenzen. So sind die Beschreibungen der Tatorte auch wirklich nichts für Menschen mit schwachem Magen.

      Der Schreibstil von Christ Carter ist wieder extrem fesselnd. Mühelos gelingt es ihm eine Spannung aufzubauen, die sich fast durchweg über den gesamten Thriller hält. Etwas abflauen tut sie anfangs noch ein wenig, bis Hunter hinter das Motiv des Serienmörders kommt, allerdings dauert dies einige Zeit. Dann zieht die Spannung aber extrem an und es ist fast unmöglich das Buch dann noch aus der Hand zu legen. In Bezug auf die Identität des Serienmörders hält sich der Autor sehr bedeckt und so rätselt man bis zum Schluss mit, um wen es sich nun handeln könnte. Die Lösung ist schlüssig umgesetzt und lässt dann auch keine Fragen mehr offen.

      Fazit: Ein fast durchweg sehr spannender Thriller mit einer ziemlich brutalen Story, die nichts für Zartbesaitete ist und zwei Ermittlern, die überaus sympathisch und menschlich dargestellt werden. 

      Montag, 18. Juli 2011

      {SuB-Zuwachs} Spannende Bücherpost

      Hallo Ihr Lieben,

      hier nun die letzten beiden Krimis, die mir der Gmeiner Verlag als Rezensionsexemplare zugeschickt hat:


      Stefan Keller
      Kölner Totenkarneval
      Sandmanns zweiter Fall
      374 Seiten, Paperback
      Erschienen: Juli 2011
      ISBN 978-3-8392-1197-7
      11,90 €

      BOMBENSTIMMUNG  Es ist der Alptraum einer ganzen Stadt. Zum Karnevalssauftakt am 11.11. um 11 Uhr 11 sprengt sich ein Attentäter in einer überfüllten Kölner Kneipe in die Luft. Sieben Menschen sterben. Wenige Tage später präsentiert das ermittelnde BKA den türkischen Studenten Ali Öçzan als Täter. Niemand zweifelt an der Version des Attentats eines islamistischen Einzeltäters mit Verbindungen zum internationalen Terrorismus. Nur Alis Eltern beharren auf seiner Unschuld und beauftragen Privatdetektiv Marius Sandmann, um herauszufinden, was wirklich geschehen ist …


      Eine Stadt in Aufruhr - ein topaktueller, mitreißender Kriminalroman aus Köln von Shootingstar Stefan Keller.

      Der Autor:
      Stefan Keller lebt als Autor in Köln. Der in Aachen geborene ehemalige Theaterdramaturg schreibt u.a. Hörspiele, Drehbücher und Bühnentexte und unterrichtet Schreiben als Lehrbeauftragter an der Universität zu Köln.



      Alida Leimbach
      Wintergruft
      Kriminalroman
      470 Seiten, Paperback
      Erschienen: Juli 2011
      ISBN 978-3-8392-1201-1
      11,90 €

      TATORT OSNABRüCK  Die umstrittene Osnabrücker Pfarrerin Heike Meierbrink ist spurlos verschwunden. Sie hinterließ einen Abschiedsbrief, aus dem hervorgeht, dass sie sich von ihrem Mann trennen will. Ihr Ehemann Udo Meierbrink, ebenfalls evangelischer Pfarrer, zweifelt an der Echtheit des Briefs und informiert die Polizei, wird jedoch nicht ernst genommen. Das ändert sich, als das Auto von Heike Meierbrink gefunden wird, in dem sich ein blutverschmierter Drehmomentschlüssel befindet. Birthe Schöndorf und Daniel Brunner, Kommissare der Osnabrücker Polizei, beginnen zu ermitteln …


      Mit einem Augenzwinkern beleuchtet Alida Leimbach Alltägliches, Skurriles und allzu Menschliches im Umfeld der Kirche. Ein beeindruckendes Krimidebüt!

      Die Autorin:
      Alida Leimbach, Jahrgang 1964, ist in Lüneburg geboren und in Osnabrück aufgewachsen. Nach einigen Jahren beruflicher Tätigkeit als Übersetzerin in Frankfurt am Main studierte sie noch einmal: evangelische Theologie, Germanistik und Englisch für das Lehramt. Sie ist mit einem Pfarrer verheiratet und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt.

      Liebe Grüße
      Isabel

      Sonntag, 17. Juli 2011

      {Rezension} Die Erstürmung des Himmels von Marcus Imbsweiler

      Verlag: Gmeiner Verlag
      Taschenbuchausgabe: 462 Seiten
      Genre: Historischer Roman
      ISBN: 978-3839212134
      Erscheinungsdatum: 13. Juni 2011
      Preis: 12,90 €



      Mein Freund Franz



      Im Sommer 1841 erholt sich Franz Liszt zusammen mit seiner Lebensgefährtin Marie d’Agoult auf der Rheininsel Nonnenwerth. Auch die exzentrische Schriftstellerin George Sand weilt dort wie auch der Liszt-Schüler Hermann „Puzzi“ Cohen. Dieser versucht die Freundschaft mit Liszt, die durch einen Vorfall in Leipzig gelitten hat, wieder zu stärken. Ruhe und Beschaulichkeit findet der Klaviervirtuose jedoch kaum auf der Insel, denn ständig reisen Liszt-Verehrer per Dampfschiff an, um ihrem Idol nahe zu sein. Bis November verbringt Liszt zusammen mit Marie die meiste Zeit auf der Rheininsel, nur ab und an kurz unterbrochen durch Konzerte, die er u.a.  in Köln, Bonn und Bad Ems gibt. Doch die Ruhe bekommt der Beziehung zwischen Liszt und Marie nicht unbedingt, da die Gräfin den geplanten Tourneeplänen von Liszt kritisch gegenübersteht. Kurz vor Liszt 30. Geburtstag im Oktober verschwindet ein Mädchen spurlos, die Suche gestaltet sich lange erfolglos und auch die Beziehung zwischen Liszt und Hermann nimmt eine entscheidende Wendung.



      Marcus Imbsweiler war mir bisher nur als Krimiautor mit seinem Protagonisten Max Koller aus Heidelberg bekannt. Auch bedingt durch die Inhaltsangabe ging ich irrtümlich davon aus, dass es sich bei dem Roman um einen historischen Krimi handeln würde. Weit gefehlt, aber dennoch war ich absolut nicht enttäuscht.



      Dem Autor gelingt es bereits nach wenigen Seiten, einem in das Leben der betuchten Gesellschaft des 19. Jahrhunderts eintauchen zu lassen. Seine Geschichte erzählt er aus Sicht des jungen Musikers Hermann „Puzzi“ Cohen, der lange Jahre der begabteste Schüler von Franz Liszt war. Dieser besucht die Rheininsel an einem Tag im August und verbleibt bis zum Oktober desselben Jahres auf der Insel. Die weiteren Feriengäste der Insel gehören alle der höheren Gesellschaft an und so verfolgt man interessiert ihre Meinung und Gespräche zur Politik, den Fortschritten der Zeit, sei es die Eisenbahn oder die Dampfschifffahrt und natürlich dem Klatsch über Liszt und seiner geheimnisvollen Lebensgefährtin. Die Gerüchteküche auf der Insel ist somit immer sehr aktiv und dies alles schildert der Autor sehr unterhaltsam und kurzweilig.



      Liszt selbst geht unterschiedlich mit seinen Anhängern um. Mal genießt er ihre Schmeicheleien, wie sie andächtig und im verzückten Schweigen jedem seiner Sätze lauschen wie auch seinen gelegentlichen Konzerten auf der Insel mit voller Begeisterung zuhören. Ein anderes Mal entzieht er sich ihnen, lässt sich verleugnen oder schiebt schlimme Zahnschmerzen vor. Immer in seiner Nähe befindet sich Hermann „Puzzi“ Cohen, der den Hype um Liszt eher zynisch gegenübersteht. Der junge Musiker ist egozentrisch, sehr Ich-bezogen, ein Lebemann, der ständig unter Geldmangel leidet, sich selbst viel zu ernst nimmt und gleichzeitig aber sein Talent verkümmern lässt.



      Man merkt schnell, dass Marcus Imbsweiler seinen Roman hervorragend recherchiert und sich sehr intensiv mit dem Leben von Franz Liszt auseinandergesetzt hat. So ist auch der Roman über die Zeit von Liszt auf Nonnenwerth sehr eng an den Tatsachen angelegt, natürlich nimmt sich aber auch der Autor einige schriftstellerische Freiheiten heraus. Sehr ruhig, aber durchaus fesselnd und bildhaft lässt er vor dem inneren Auge einen kleinen Teil vom Leben des großen Klarviervirtuosen entstehen. Und auch seine Charaktere, allen voran natürlich Hermann Cohen und Franz Liszt, sind hervorragend beschrieben. Und so ist der Roman nicht unbedingt nur für Musik- und Liszt-Liebhaber interessant, sondern auch für Jeden, der sich für das gesellschaftliche Leben des 19. Jahrhunderts interessiert.





      {SuB-Zuwachs} Spannende Bücherpost

      Hallo Ihr Lieben,

      hier nun Teil 2 der Buchvorstellung zu den Rezensionsexemplaren, welche ich vom Gmeiner Verlag erhalten habe.

      Dieses Mal sind es:

      Bernd Köstering
      Goetheglut
      Der zweite Fall von Hendrik Wilmut
      278 Seiten, Paperback
      Erschienen im Juli 2011
      ISBN: 978-3-8392-1181-6
      Preis: 9,90 €

      OPFER DER FLAMMEN  Weimar im Sommer 2004. In der Ilm wird ein Toter gefunden. Hendrik Wilmut, Literaturexperte aus Frankfurt am Main, gerät unter Mordverdacht. Seine Freunde ziehen sich zurück, nur sein Cousin Benno lässt ihn nicht im Stich. Mit seiner Hilfe vollzieht Wilmut eine erstaunliche Wandlung: Er wird vom Gejagten zum Jäger, vom Angeklagten zum Ermittler. So kommen sie dem Geheimnis des Kassibers sehr nahe. Doch dann verbrennt der vermutliche Beweis seiner Unschuld in der Herzogin Anna Amalia-Bibliothek. Jetzt gibt es nur noch eine Frau, die ihn retten kann …

      Hendrik Wilmut, der literarische Ermittler, in seinem zweiten Fall. Ein wahrhaft spannender Streifzug durch die Weimarer Klassik.

      Da ich bereits den 1. Band gelesen habe (meine Rezi) bin ich nun sehr gespannt auf Goetheglut.

      Der Autor:
      Bernd Köstering, geboren 1954 in Weimar, absolvierte ein Medizintechnikstudium in Gießen und lebt heute mit seiner Familie in Offenbach. Nach zahlreichen Veröffentlichungen in den Bereichen Sach- und Fachbuch gibt er mit dem Roman „Goetheruh“ sein Debüt als Krimiautor.


      Sabine Fink
      Kainszeichen
      Kriminalroman
      418 Seiten, Paperback
      Erschienen im Juli 2011
      ISBN 978-3-8392-1184-7
      11,90 €

      BAUSüNDEN  Mike Hartmann, als Bauleiter für ein Erlanger Unternehmen in Tschechien tätig, stirbt bei einem Autounfall. Chrissy, seine Verlobte, leidet sehr unter dem Verlust, auch wenn die Beziehung der beiden in der Krise steckte. Als sie ein dreiviertel Jahr später zufällig Mikes ehemaligen Chefs Johannes und René Ducros über den Weg läuft, tauchen bereits verdrängte Fragen über Mikes seltsames Verhalten vor dem Unfall wieder auf. Chrissy hat das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Am nächsten Tag brennt ihre Wohnung und sie entkommt nur knapp den Flammen …


      Die Wahrheit ergründen zu wollen, kann unabsehbare Folgen haben. Tödliche Folgen … Ein einfühlsamer, intelligenter Roman und ein überzeugendes Krimidebüt. Unbedingt lesen!

      Die Autorin:
      Sabine Fink, geboren 1969 in Dortmund, lebte in Köln, Braunschweig und Hongkong. Die gelernte Informatikerin war in der Erwachsenenbildung tätig und arbeitet heute als freie Autorin und Lektorin in Mittelfranken. Mit „Kainszeichen“ gibt sie ihr Debüt als Romanautorin.


      Wildis Streng
      Ohrenzeugen
      Kriminalroman
      366 Seiten, Paperback
      Erschienen: Juli 2011
      ISBN 978-3-8392-1191-5
      11,90 €

      ALLES HASENREIN?  Der Hohenloher Bauer und passionierte Kleintierzüchter Rudolf Weidner wird nachts vor seinem Hasenstall mit einer Axt erschlagen. Die einzigen Zeugen sind 25 Deutsche Riesenschecken. Bei der Leiche wird eine Taschenuhr entdeckt, in die ein Datum eingraviert ist. Heiko Wüst und Lisa Luft, die ermittelnden Kommissare, hören sich zunächst unter den Hohenloher Kleintierzüchtern um, doch auch die Witwe ist verdächtig. Der Tod ihres Mannes berührt sie kaum, da er nicht nur dem Alkohol zugeneigt war, sondern auch wegen seiner Hasen kaum noch Zeit für die Familie hatte …


      Es gibt ihn doch noch – den echten Hohenlohe-Krimi. Richtig spannend und mit ganz viel hohenlohischem Flair!

      Die Autorin:
      Wildis Streng, geboren 1978 in Crailsheim, arbeitet als Lehrerin für Deutsch und Bildende Kunst an einem Gymnasium in Philippsburg. Sie hat Kurzgeschichten in diversen Anthologien veröffentlicht. Mit dem Krimi „Ohrenzeugen“ gibt sie ihr Debüt als Romanautorin.


      Liebe Grüße
      Isabel