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Mittwoch, 20. Juli 2011

{Rezension} Mr. Shivers von Robert Jackson Bennett

Verlag: Piper Verlag
Übersetzer: Andreas Decker
Broschierte Ausgabe: 400 Seiten
Genre: Dystopie / Horror
ISBN: 978-3492267533
Erscheinungsdatum: 01. August 2011
Preis: 12,95 €



„… Ich bin nicht tot – Klar bist du tot, du weißt es nur noch nicht …“

Michael Connelly hat nur ein Ziel: Den Mörder seiner kleinen Tochter zu finden. So bricht er von Memphis Richtung Westen auf, immer den Spuren von Mr. Shivers folgend, dem Mörder seiner Tochter.  Unterwegs trifft er auf Leidensgenossen, die ein ähnliches Schicksal mit Mr. Shivers verbindet. Bei ihrer Wanderschaft begegnen ihnen viele Menschen, die Geschichten über den Mörder erzählen, aber diese erzählen sie voller Angst und hinter vorgehaltener Hand.  Doch hiervon lassen sich Connelly und seine Weggefährten nicht beirren, ihre Rache treibt sie weiter, zumal Mr. Shivers ihnen immer nur einige Tage voraus zu sein scheint.

Bei dem Debütroman von Robert Jackson Bennett habe ich anhand der Kurzbeschreibung einen sehr spannenden Horrorroman erwartet, dem war nicht ganz so. Warum dennoch 4 Sterne: Ganz einfach, der Autor hat mich mit seinem Sprachstil von der ersten Sekunde an sein Buch gefesselt.

Die Geschichte spielt während der großen Depression, also Anfang der 1930er Jahre in Amerika, wo viele Menschen auf der Suche nach Arbeit durchs Land ziehen, immer Richtung Osten, in der Hoffnung, dort der Armut zu entgehen. Viele Farmen sind verlassen, ganze Städte verwaist. Connelly macht sich genau in die entgegengesetzte Richtung auf die Suche nach Mr. Shivers. Mithilfe der Eisenbahn überwindet er viele Kilometer und wenn dies nicht möglich ist, dann eben zu Fuß. Unterwegs trifft er auf viele Zeltstädte mit Wanderarbeitern, aber bald auch auf Gleichgesinnte, die ähnlich Grausames durch Mr. Shivers erlebt haben. Alle haben nur ein Ziel: dessen Tod. Hierfür gaben sie alles auf, nehmen die größten Strapazen auf sich und ja, sie riskieren des Öfteren auch ihr Leben.

Die Depression, die über dem Land liegt, spürt man in jeder Zeile des Buches. So ist die Stimmung durchweg sehr beklemmend, düster, ja stellenweise richtig depressiv und hoffnungslos. Und dennoch fesselt dieser intelligente, ruhige Sprachstil des Autors einen mühelos an das Buch, obwohl auch erst zur Mitte hin eine richtige, greifbare Spannung aufkommt und die Story Horrorzüge annimmt. Vorher ist diese Spannung eher unterschwellig vorhanden, zumeist durch die Geschichten, welche man über Mr. Shivers liest.

Mit wenigen Worten gelingt es Robert Jackson Bennett problemlos einem seine einzelnen Charaktere vorzustellen. Und so erhält man auch bald einen guten Einblick in die Gefühlswelt von Connelly, dem seine Rachegefühle immer weiter vorwärts treiben. Der Autor stellt ihn als einen sehr wortkargen, verzweifelten, zurückhaltenden Mann dar, der auch ohne groß darüber nachzudenken, sein Leben für einen Mitgefährten riskiert. Und auch Connellys Begleiter und die Menschen, die ihm im Lauf seiner Wanderschaft begegnen, sind teilweise schon recht eigenwillige, markante Figuren und ebenfalls sehr gut beschrieben.

Fazit: Ein sehr nachdenklicher Roman mit einer sehr komplexen, intelligenten Story, der eine beklemmende Stimmung aufbaut, die erst nach einiger Zeit Horrorzüge annimmt und mit hervorragend herausgearbeiteten Charakteren.

8 Kommentare:

  1. Wow- das hört sich so richtig spannend an! Muss ich mir merken! :) Danke für die schöne Rezension! :)

    LG
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  2. Liebe Isabel, wow, das hast du jetzt aber schnell gelesen. Und Dank deiner tollen Rezension ist Mr. Shivers nun doch endgültig auf meiner Wunschliste gelandet, vielen Dank! :)

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  3. Hallo Ihr Zwei,

    ja, das Buch las sich wirklich sehr gut, außerdem hatte ich gestern frei und bei dem Schmuddelwetter somit viel Zeit zum Lesen.

    LG Isabel

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  4. Du warst aber flott, liebe Isabel! *Respekt*
    Schöne Rezension hast du wieder geschrieben, aber ich habe mir aufgrund des Covers etwas anderes unter der Geschichte vorgestellt und bevorzuge Geschichten, die in der Gegenwart spielen. :)

    LG, sabine

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  5. Hi Sabine,
    ja, als ich es ausgelesen hatte, habe ich mir schon gedacht, dass das Buch nix für Dich ist.
    Schicke Dir liebe Grüße,
    Isabel

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  6. Guten Morgen liebe Isabel,
    es kann mir ja nicht jedes Buch gefallen. ;-)

    Allerliebste Grüße,
    Sabine

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  7. Hm, beim Klappentext dachte ich auch sofort, das wird bestimmt spannend, aber danke für die Klarstellung. Interessant klingt es trotzdem.
    Ich habe mich übrigens im ersten Moment sehr an die Bücher von Dan Wells erinnert gefühlt, weil auf dem Cover dieselbe Schrift verwendet wird.

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  8. Hallo Friedelchen,
    ja, die ganze Aufmachung des Buches bis hin zum Buchschnitt erinnern sehr an die Dan Wells-Trilogie.
    LG Isabel

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