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Sonntag, 24. Juli 2011

{Rezension} Goetheglut von Bernd Köstering

Taschenbuchausgabe: 278 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Regionalkrimi
ISBN: 978-3839211816
Erscheinungsdatum: 11. Juli 2011
Preis: 9,90 €



„… Freiheit sei des Menschen höchstes Gut …“

In der Ilm bei Weimar wird im August 2004 eine Leiche gefunden. Schon kurze Zeit später gerät Hendrik Wilmut, Goethe-Kenner und Literaturdozent, unter Mordverdacht und kommt in Untersuchungshaft. Doch Wilmut kannte den Toten überhaupt nicht und sein Freund, Kriminalhauptkommissar Siggi Dorst, wird wegen Befangenheit von dem Fall abgezogen. So ist Wilmut ziemlich auf sich alleine gestellt als er aus der Untersuchungshaft entlassen wird. Zusammen mit seinem Freund Benno macht sich Wilmut auf die Suche nach Demjenigen, der ihm diesen Mord offensichtlich anzuhängen versucht. Ein entscheidender Hinweis weist auf Schriften hin, die sich in der Herzogin Anna-Amalia-Bibliothek befinden sollen. Doch bevor Wilmut und Benno dieser Spur nachgehen können, bricht ein verheerendes Feuer in der weltberühmten Bibliothek aus.

Bereits nach wenigen Seiten stellt man fest, dass Bernd Köstering über ein fundiertes Wissen zu Goethe verfügt und so ist der Literaturkrimi immer wieder mit Informationen und kleinen Gedichten des großen Dichters durchsetzt. Diese sind jedoch meist mehr so nebenbei in die Story eingebaut und dadurch gut dosiert, sodass es durchweg immer interessant und unterhaltsam ist, diese zu lesen. Hinzu kommt, dass der Autor sich offenbar sehr gut in Weimar auskennt und einem dadurch ein sehr gutes Bild der geschichtsträchtigen Stadt vermitteln kann. So verfügt der Krimi über viel Lokalkolorit und wirkt atmosphärisch dicht umgesetzt.

Hendrik Wilmut erzählt einem selbst die Geschichte und dadurch lernt man den sympathischen Literaturexperten und Espresso-Fan schnell gut kennen. Hendrik Wilmut ist ein absolut friedliebender Mensch und durch die Ich-Form kann man gut seine Hilflosigkeit und Verwirrung nachvollziehen, als er unter Mordverdacht gerät.  Allerdings bedrückt dieser ihn so stark, dass auch der friedliebende Goethe-Fan irgendwann mal die Beherrschung verliert.  Mit seiner Freundin Hanna, die er schon aus Jugendtagen kennt, führt er seit einigen Jahren eine liebevolle Beziehung.  Doch die momentane Situation
geht auch nicht spurlos an ihrer Beziehung vorbei, zudem Hanna zusätzlich noch private Probleme hat, die sie vor Wilmut verbirgt.  So bezieht der Autor auch stark das private Umfeld von Wilmut mit ein und dadurch lernt man nach und nach die weiteren Mitwirkenden kennen, die ebenfalls schnell Konturen annehmen und authentisch und nachvollziehbar beschrieben sind.

Der Schreibstil von Bernd Köstering ist eher ruhig und anfangs mehr unterhaltsam als spannend. So verfolgt man erst einmal  die Suche von Wilmut und Benno nach dem Täter wie auch nach dem Grund für sein Vorgehen. Denn augenscheinlich muss dieser einen ganz bestimmten Grund verfolgen, dass er den Mord unbedingt Wilmut anhängen will. Ab und an wechselt der Autor jedoch auch den Erzählstrang und lässt einen hageren jungen Mann zu Wort kommen. Schnell ist klar, dass es sich hierbei um den Mörder handeln muss. Sein Motiv wie auch seine Identität erfährt man jedoch erst ganz zum Schluss. Dadurch ist die Neugier zwar über die komplette Story hin vorhanden, spannend wird der Krimi jedoch erst zum Ende hin. Und dann fiebert man neugierig und gespannt der Auflösung entgegen.

Fazit: Ein ruhig angelegter Krimi mit einem sympathischen Protagonisten und einer glaubwürdig umgesetzten Story. Zudem wird das ganze immer wieder mit interessanten Informationen rund um Johann Wolfgang von Goethe und Weimar gespickt.

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