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Donnerstag, 21. Juli 2011

{Rezension} Jeder einzelne von Peter Märkert

Verlag: Universitätsverlag Brockmeyer 
Taschenbuchausgabe: 224 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Ruhrgebiet
ISBN: 978-3819607523
Erscheinungsdatum: 17. Mai 2010
Preis: 12,90 €



In den Mühlen der Justiz

Christine, die Freundin von Marco wird tot am Ufer der Ruhr gefunden, gestorben durch eine Überdosis K.o.-Tropfen. Schnell hat die Polizei einen Tatverdächtigen, nämlich Marco. Er war in der Todesnacht mit Christina zusammen, kann sich nur bruchstückhaft an diese Nacht erinnern und sie hatten Streit. Bei der anschließenden Haussuchung finden die Beamten das fragliche Fläschen K.o.-Tropfen und somit ist für Polizei und Staatsanwaltschaft der Schuldige gefunden. Doch Marco beharrt auf seine Unschuld. Aus der Untersuchungshaft heraus versucht er mit Hilfe von Lena und seiner Schwester den Mörder zu überführen, da die Polizei durch seine Verhaftung die Ermittlungen abgeschlossen hat. Schnell sind einige Verdächtige gefunden, doch wer von ihnen hätte einen Grund, Christina zu töten?

Bereits im Prolog offenbart einem der Autor, dass Marco nicht der Schuldige sein kann, sondern dass hier ein ziemlich abgebrühter, kaltschnäuziger Mann das Leben von Christina auf dem Gewissen hat. Als Täter kommen im Verlauf des Krimis einige Mitwirkende in Frage, sodass die Spannung hierdurch schon einmal auf einem ziemlich hohen Niveau ist. Aber dies allein macht die Spannung nicht aus. Hinzu kommt die überaus realistische Umsetzung, die wie aus dem Leben gegriffen wirkt. Hier ist nichts geschönt, überzeichnet oder gekünstelt und die Story entwickelt sich bis zum Schluss gut durchdacht, komplex und überrascht durch unvorhersehbare Wendungen.

Peter Märkert wechselt ständig die Perspektiven und lässt zum Ende hin auch den Täter mehrmals zu Wort kommen. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch bei Marco selbst. Während alle anderen Handlungsstränge in der Erzählform geschrieben sind, erzählt Marco seinen Part selbst. Gerade dieser Handlungsstrang geht einem doch oft schon sehr nahe, weil man deutlich die Verzweiflung, die stellenweise Hoffnungslosigkeit und diese Ohnmacht gegenüber der Justizgewalt bei Marco spürt. Zusätzlich ist man bei der Suche von Lena nach Beweisen für Marcos Unschuld dabei. Hierbei stößt sie zwar schnell auf einige Widersprüche, nur beweisen kann sie es nicht.

Der Sprachstil des Autors ist oft kurz und prägnant, was jedoch eine große Intensität hat und sehr fesselnd und überzeugend wirkt und absolut zur Story passt. Die Themen des Krimis sind sexueller Missbrauch, Drogensucht und Justizirrturm und man merkt, dass Peter Märkert diese Themen gut recherchiert hat.

Und auch seine Charaktere beschreibt der Autor authentisch und in ihren Handlungen nachvollziehbar, vom Mörder natürlich jetzt einmal abgesehen. Sehr ausführlich geht der Autor auf seinen Protagonisten Marco ein. Dieser ist ein junger Informatik-Student, der seine Eltern an seinem 18. Geburtstat durch einen Autounfall verloren hat. Dieser Unfall bereitet dem sensiblen, harmoniebedürftigen jungen Mann auch nach 4 Jahren noch Schuldgefühle. Zu seiner Schwester Katrin hat er eine sehr herzliche Beziehung, während die Beziehung zwischen ihm und Christina am abkühlen war und er sich eigentlich von ihr trennen wollte. Zumal er sich gerade in die junge Kinderkrankenschwester Lena verliebt hat, die seine Gefühle erwidert.

Fazit: Ein gelungener, spannender und authentisch umgesetzter Krimi, der einiges an Lokalkolorit vorzuweisen hat und durch seine komplexe, realistische Story überzeugen kann.




Ich bedanke mich ganz herzlich bei blogg dein buch und der Universitätsverlag Brockmeyer für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Das Taschenbuch kann hier bestellt werden

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