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Donnerstag, 31. März 2016

{Rezension} Fremdes Leben von Petra Hammesfahr

Cover & Verlag: Diana
Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
ISBN: 978-3-453-35893-5
Erscheinungsdatum: 08. März 2016
Preis: 19,99 €




Prinzessin Tausendschön

Eine Frau wacht aus dem Koma auf, weiß nicht, wie sie heißt, noch wo sie ist, geschweige denn, wie sie dorthin gekommen ist. Sie kann sich nicht bewegen und nicht sprechen und hört nur die Worte in ihrem Kopf „Mach sie tot, mach sie tot“. Ein grausames Erwachen für die Mitvierzigerin aus dem Koma, abgemagert bis auf die Knochen und nicht fähig, auch nur den kleinen Finger zu bewegen. Doch so nach und nach kehrt das Leben zurück, die Frau erfährt immer mehr über sich, doch es bleiben viele Lücken und sie ist fest davon überzeugt, einen Mord begangen zu haben.

 

Zwei Jahre ist der schwere Autounfall her, den die Frau mit schwersten Verletzungen überlebt hat. In einem privaten Pflegeheim lag sie im Koma, magerte dort rapide ab und kam nur durch Zufall zurück ins Krankenhaus. Dank der Pflege dort und der anschließenden Reha findet die Frau zurück ins Leben, doch die vielen Lücken in ihrer Erinnerung bleiben. Das Bild, welches ihr Sohn und ihr Mann von ihr zeichnen, ist ihr vollkommen fremd und immer wieder sieht sie eine brennende Wohnung und einen kleinen Jungen, der verzweifelt nach seiner Mutter ruft. Die Frau ist felsenfest davon überzeugt, die Mörderin dieses Jungen zu sein. Doch war sie es wirklich oder trügen sie ihre Erinnerungen. Es beginnt ein langer Kampf zurück ins Leben und eine Suche nach der Wahrheit.

Realistisch und nahegehend schildert Petra Hammesfahr die verzweifelte Rückkehr der Frau in ihr altes Leben. Aus Bruchstücken reimt sie sich die Geschehnisse zusammen, die zu dem Unfall geführt haben, doch Gewissheit, ob es wirklich so war, hat sie nicht. Somit auch nicht der Leser. Kleinste Hinweise und kurze Flashbacks helfen ihr, nach und nach Licht ins Dunkle zu bringen. Allerdings führen neue Puzzleteilchen auch zu neuen Fragen, deren Antworten stellenweise ein völlig neues Licht auf die möglichen Geschehnisse werfen.

Lange Zeit macht die Geschichte der Frau, deren Namen man im Verlauf erfährt, neugierig auf mehr. Die Story entwickelt sich, hat gerade anfangs viele kriminalistische Züge, ist stellenweise hochspannend, auch dadurch bedingt, dass einige Menschen ihrer Umgebung ihr offensichtlich einiges verheimlichen. Allerdings gibt es zur Mitte hin dann auch viele Wiederholungen. Die Frau denkt natürlich immer wieder über die Geschehnisse nach, auch öfter in abgewandelter Form dank neuer Informationen, aber hier wünscht man sich stellenweise einfach eine zügigere Erzählweise.  

Nach dem Durchhänger in der Mitte nimmt die Story dann aber wieder Fahrt auf und Petra Hammesfahr präsentiert für jedes noch so verzwickte Puzzleteilchen eine Lösung. Allerdings erinnerte mich die Auflösung dann doch ein wenig sehr an die ach so heile, seichte Welt von Vorabendserien.


Fazit: Realistische Schilderungen, authentische Protagonistin und meist unterhaltsam. Das Ende war mir dann aber doch etwas zu seicht.


Die Autorin:
Petra Hammesfahr wurde mit ihrem Bestseller "Der stille Herr Genardy" bekannt. Seitdem erobern ihre Spannungsromane die Bestsellerlisten, werden mit Preisen ausgezeichnet und erfolgreich verfilmt, wie "Die Lüge" mit Natalia Wörner in der Hauptrolle. Zuletzt erschienen: "Die Frau, die Männer mochte", "An einem Tag im November" und "Fremdes Leben".


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