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Montag, 16. August 2010

{Rezension} Tödliche Kampagne von Rosa Ribas

Übersetzer: Kirsten Brandt
Taschenbuchausgabe: 462 Seiten
ISBN: 3518461842Genre: Deutscher Krimi
Erscheinungsdatum: 16. August 2010
Preis: 9,95 €



Mord in der Welt der Kreativen

Nach ihrem Debütkrimi „Kalter Main“ lässt Rosa Ribas wieder ihre Protagonistin Cornelia Weber-Tejedor in Frankfurt ermitteln. Es ist nicht unbedingt notwendig, diesen bereits gelesen zu haben, um die Handlung im vorliegenden Krimi zu verstehen, allerdings ist der Debütroman zum einen äußerst lesenswert und zum anderen werden einem einige Zusammenhänge hierdurch verständlicher. Nun zum Buch:

Da die Ermittlungen um das Verschwinden einer moldawischen Prostituierten ins Stocken geraten sind, ist die Frankfurter Kommissarin Cornelia Weber-Tejedor nicht abgeneigt, als ihr Chef ihr den Überwachungsauftrag der Werbeagentur Baumgard & Holder überträgt. Die Agentur erhält seit einiger Zeit Drohbriefe und die Autos einiger Angestellten wurden beschädigt. Vieles deutet darauf hin, dass der Täter sich im Milieu der Agentur sehr gut auszukennen scheint. Jedoch sind Cornelias Ermittlungen noch ohne Erfolg als einer der Angestellten ermordet wird. Hat Cornelia irgendetwas übersehen? Schnell wird ein Team zusammengestellt und Cornelia muss die Ermittlungsleitung mit ihrem Kollegen Sven Juncker teilen, den sie so gar nicht leiden kann und so sind die Schwierigkeiten bei der Auflösung des Falls bereits vorprogrammiert.

Hinzu kommt, dass Cornelia auch noch Probleme in ihrem Privatleben hat. Ihr Mann Jan ist nach monatelanger Motorradtour quer durch Australien wieder zurück in Frankfurt und Cornelia hat ihm sein egoistisches Verhalten bisher nicht verziehen und so belasten ihre privaten Probleme teilweise auch noch die Ermittlungen. Und auch die Ergebnislosigkeit im Fall der moldawischen Prostituierten frustriert Cornelia zusehends. Hinzu kommt noch, dass sie sich Vorwürfe macht, dass sie den Mord an dem Agenturangestellten nicht vorhersehen und somit verhindern konnte.

Das hört sich jetzt alles erst einmal ziemlich pessimistisch an, doch der lockere, flüssige Schreibstil von Rosa Ribas sorgt dafür, dass kaum eine negative Stimmung aufkommt. Mit viel Lokalkolorit erzählt die Autorin gekonnt ihren Krimi aus Sicht ihrer Protagonistin. Der Krimi ist durchweg spannend geschrieben und die Auflösung des Falls kam – zumindest für mich  - überraschend, wenn auch nicht bis zum letzten Detail schlüssig.  

Einfühlsam und authentisch beschreibt sie die Querelen innerhalb des Teams, die Machtkämpfchen zwischen Cornelia und Sven Juncker, der anfangs keine Chance auslässt, um die Ermittlungen an sich zu reißen. Allerdings lässt sich Cornelia dies nicht gefallen und so lernt man eine Frau kennen, die es versteht, sich in der Männerwelt durchzusetzen. Sie ist nicht auf den Mund gefallen, verbrennt sich diesen auch recht häufig und traut sich auch mal, Gefühle zu zeigen. Einzig bei ihrer Beziehung ist sie feige und geht der Konfrontation mit ihrem Mann Jan aus dem Weg und schiebt lieber die viele Arbeit vor oder geht mit ihrer Freundin aus, als einen Abend mit Jan bei einem klärenden Gespräch zu verbringen. Aber gerade dies macht sie menschlich und äußerst sympathisch.

Zusätzlich regen die Kabbeleien zwischen Cornelia und ihrem Kollegen Reiner Terzletzki immer mal wieder zum Schmunzeln an und auch der Neuzugang des Teams, Leopold Müller, behauptet sich immer mehr und wird so langsam als gleichwertiges Mitglied von Cornelia akzeptiert.

Fazit: Ein kurzweiliger, spannend und locker erzählter Krimi, der mit einem ordentlichen Schuss Frankfurter Lokalkolorit daherkommt.

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