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Sonntag, 25. Oktober 2009

{Rezension} Schlangenhaus von Sharon Bolton

Übersetzer: Marie-Luise Bezzenberger
Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
ISBN: 3442546346
Genre: Englischer Krimi
Erscheinungsdatum: 25. Mai 2009
Preis: 19,95 €

Merkwürdige Schlagenfunde in einem kleinen Dorf

Als die junge Tierärztin Clara Benning morgens von ihrer Nachbarin um Hilfe gebeten wird, ahnt sie noch nicht, dass es mit dem ruhigen Leben in dem englischen Dorf, in dem sie lebt, vorbei sein wird. Völlig aufgelöst teilt ihr ihre Nachbarin mit, dass sie eine Schlange im Kinderbett der kleinen Sophia gefunden hat. Clara gelingt es, die Giftschlange zu fangen, bevor sie das Baby beißen kann. Doch die merkwürdigen Schlangenfunde häufen sich in dem kleinen beschaulichen Dorf nähe Bristol und unweigerlich kommt es auch zu Todesfällen. Ist das Dorf nur Opfer einen ungewöhnlich hohen Schlangenpopulation in diesem Frühjahr oder aber setzt jemand mit Absicht Schlangen in verschiedenen Häusern des Dorfes aus.

Die merkwürdigen Schlangenfunde und das beharrliche Schweigen der älteren Einwohner in Bezug auf den Brand der Dorfkirche Ende der 1950er Jahre ruft Claras Neugier auf den Plan und schon schnell fängt sie auf eigene Faust an, Ermittlungen anzustellen. Unterstützt wird sie hier vom ortsansässigen Kriminalbeamten Matt Hoare und von dem etwas eigensinnigen Schlangenexperten Sean North. Und je tiefer Clara in die Vergangenheit des Dorfes eintaucht, umso verwirrender werden die Informationen, die sie erhält. Eindeutig scheint jedoch zu sein, dass der Brand der Kirche mit den merkwürdigen Todesfällen und den Schlangen in Verbindung steht.

Aus der Perspektive der jungen Clara erzählt Sharon Bolton ihren neuesten Thriller. Wobei man sich anfangs gar nicht so sicher ist, hier anstelle eines Thrillers einen Gruselroman in Händen zu halten. Die Story ist von Anfang an sehr mysteriös, gruselig und atmosphärisch sehr dicht umgesetzt und die Spannung ist praktisch von der ersten Seite an vorhanden und hält sich mühelos bis zum Ende. Da man während des Lesens ständig auf dem gleichen Wissensstand wie Clara ist, ist einem das Motiv und vor allem der oder die Täter bis kurz vor Ende nicht bekannt. Zusätzlich enthält die Story einige überaus überraschende Wendungen, sodass man öfters auf eine falsche Fährte gelockt wird.

Ihre Protagonistin Clara Benning beschreibt die Autorin als eine junge couragierte und extrem introvertierte junge Frau, die seit ihrer Kindheit im Gesicht gezeichnet ist und aus diesem Grund sehr zurückgezogen lebt und Menschen in der Regel lieber aus dem Weg geht. Worum es sich bei der Verunstaltung handelt und welche Umstände hierzu geführt haben, erfährt man erst fast zum Schluss der Geschichte. Der Schreibstil von Sharon Bolton ist von Anfang äußerst fesselnd und sehr bildhaft, sodass man sehr schnell ein Bild der mitwirkenden Personen erhält, die von der Autorin facettenreich, lebendig und stellenweise sehr undurchsichtig beschrieben sind.

Fazit: Nach "Todesopfer" ist Sharon wieder ein hervorragender Thriller gelungen, dem es mühelos gelingt, einen von der ersten bis zu letzten Seite zu fesseln. Zusätzlich erhält man noch einige interessante Informationen zum Thema "Schlangen", sei es über ihr Leben in der freien Wildbahn oder aber ihre religiöse Bedeutung bei den verschiedensten Kulturen.

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