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Freitag, 29. Januar 2010

{Rezension} Die Löwin von Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall von Felicitas Mayall

Verlag: rororo Verlag
Taschenbuchausgabe: 416 Seiten
ISBN: 3499240440 
Genre: Deutscher Krimi / München / Toskana
Erscheinungsdatum: 02. Juli 2007
Preis: 8,95 €

Türkische Tragödie und italienische Geheimnisse

Eines Nachts wird in einem Münchner Hinterhof die Leiche der jungen Italienerin Valeria Cabun gefunden. Die aus der Toskana stammende Valeria lebte bei einer Schwabinger Arztfamilie als Au-pair. Es deutet zwar alles darauf hin, dass sich Valerie mit Selbstmordabsichten aus dem Fenster des Mietshauses stürzte, doch Hauptkommissarin Laura Gottberg hat so ihre Zweifel. Diese werden noch bestärkt, als sie die Familie der Toten kennen lernt und sich näher mit der Arztfamilie und mit Valerias Umfeld in München beschäftigt. Jedoch kommen Laura und ihr Kollege Peter Baumann bei ihren Ermittlungen keinen Schritt weiter. Da beschließt Laura, zusammen mit Angelo Guerrini in die Toskana zu reisen, um die Familie der Toten näher unter die Lupe zu nehmen.

Es ist Frühling geworden in München und Ostern steht vor der Tür. Und damit hat Laura ein Problem, da ihr Freund Angelo Guerrini sie über die Feiertage besuchen will und Laura immer noch nicht ihre Kinder über die Existenz von Angelo aufgeklärt hat. Und neben dem schwierigen Fall um den Tod von Valeria, der immer mehr Fragen anstelle von Antworten aufwirft, muss sie sich auch noch mit ihren türkischen Nachbarn auseinandersetzen. Diese haben eine junge Tochter, die sich emanzipierter benimmt als es die Familienehre zulässt und so diese in Gefahr bringt. So weiß Laura mal wieder nicht, wo ihr der Kopf steht und wünscht sich eigentlich nur Urlaub, zusammen mit Angelo.

In ihrem 3. Krimi rund um ihre Protagonistin Laura Gottberg greift Felicitas Mayall dieses Mal die Themen Rassismus und Familienehre auf, die einfühlsam und nachvollziehbar umgesetzt wurden. Im Gegensatz zu den beiden ersten Fällen ist die Spannung dieses Mal fast sofort greifbar und auch der Schreibstil an sich ist von der Autorin etwas tougher als in den beiden vorherigen Krimis. Die Story nimmt sehr interessante Wendungen und ist atmosphärisch dicht umgesetzt, sodass die Spannung bis zum Schluss auf hohem Niveau bleibt und man regelrecht in das Buch eintaucht und erstaunt ist, wie schnell mal wieder die Zeit vergangen ist.

Wieder gewohnt lebendig, facettenreich und stellenweise undurchsichtig hat Felicitas Mayall ihre Charaktere angelegt, allen voran natürlich die bekannten Figuren rund um ihre Protagonistin und Laura Gottberg selbst. Und ihre flüssige, bildhafte und vor allem fesselnde Schreibweise sorgt wieder einmal problemlos dafür, einen immer wieder zum Schmunzeln, zum Nachdenken und zum Mitraten zu bringen und dies in der genau richtigen Dosierung.

Mittwoch, 27. Januar 2010

{Rezension} Scream von Chris Mooney


Verlag: rororo-Verlag
Übersetzer: Michael Windgassen
Taschenbuchausgabe: 528 Seiten
ISBN: 3499247216
Genre: Amerikanischer Thriller
Erscheinungsdatum: 01. September 2009
Preis: 9,95 €


Detective Casey holt seine Vergangenheit ein

Jack Casey, Detective im beschaulichen Marblehead / Massachusetts und Ex-Profiler und Spezialist für Serienmörder beim FBI, wird zu einem Tatort gerufen. Dieser lässt ihn an einen lang zurückliegenden Serienmörder denken, der damals Jacks Frau vor seinen Augen getötet hatte. Kurz darauf ereignet sich ein ähnlicher Mord und der Mörder, der sich selbst "Der Sandmann" nennt, nimmt mit Jack Kontakt auf. Die Jagd beginnt und immer mehr scheint sich heraus zu kristallisieren, dass ein ehemaliges Resozialisations-Zentrum für Jugendliche in Harvard etwas mit den Morden zu tun hat.

Auf sehr direkte, einfache und unverblümte Art erzählt Chris Mooney seinen Thriller um einen Serienmörder, der sich "Der Sandmann" nennt und seine perfiden Spielchen mit Jack Casey spielt, von denen sich dieser allerdings nach außen hin selten aus der Reserve locken lässt. Tatkräftige Unterstützung erhält er von Malcolm Fletcher, einem ehemaligen FBI-Profiler, der sich mittlerweile im Ruhestand befindet und einige interessante Hinweise zu den Hintergründen der ganzen Geschichte einbringen kann und Jacks Schutzengel spielt.

Spannung ist praktisch von der ersten Seite an vorhanden und hält sich auch kontinuierlich bis zum Ende hin auf recht hohem Niveau. Das Motiv wie auch die Identität des Mörders bleiben lange im Dunkeln und einige unerwartete Wendungen sorgen dafür, dass man durchweg an das Buch gefesselt ist.

Allerdings ist die Story stellenweise auch etwas übertrieben geschildert und zum Ende hin teilweise haarsträubend. Da wäre meiner Meinung nach etwas weniger eindeutig mehr gewesen. Und auch wenn Bombenexplosionen zum "Markenzeichen" des Sandmanns gehören, nerven sie stellenweise schon ein wenig.

Die Charaktere sind zwar recht gut herausgearbeitet, allerdings etwas profillos, sodass sie austauschbar wirken und auch in jedem anderen Thriller gleichen Genres mitwirken könnten. Da fehlt es noch etwas an Originalität.



{Rezension} Wie Krähen im Nebel: Laura Gottbergs zweiter Fall von Felicitas Mayall

Verlag: rororo Verlag
Taschenbuchausgabe: 416 Seiten
ISBN: 3499238454
Genre: Deutscher Krimi / München / Toskana
Erscheinungsdatum: 02. Oktober 2006
Preis: 8,95 €


"... Die Vögelchen müssen fliegen ..."

Im Eurocity aus Florenz wird im Münchner Hauptbahnhof die Leiche einer jungen Frau gefunden. Zur gleichen Zeit entdeckt ein Bahnbeamter neben diesem Eurocity einen schwerverletzten jungen Mann. Laura Gottberg wird mit dem Mordfall betraut. Schon schnell kristallisiert sich heraus, dass der junge Mann etwas mit dem Mord zu tun hat, allerdings leidet er an einer Amnesie als er Tage später aus dem Koma erwacht. Laura und ihr Kollege Peter Baumann kommen bei ihren Ermittlungen keinen Schritt weiter, bis eine Unbekannte auftaucht und Laura einen entscheidenden Tipp gibt, der sie nach Florenz führt.

Mittlerweile ist es Ende November und München versinkt im Nebel. Nachdem Laura im August aus der Toskana und von Commissario Angelo Guerrini zurückgekehrt ist, geht ihr altes Leben weiter und sie hadert immer noch mit sich, ihren Kindern und ihrem Vater von ihrer Beziehung zu Angelo zu erzählen. Peter Baumann und Laura haben zwischenzeitlich wieder zu einer freundschaftlichen Beziehung zurückgefunden, ihr Chef ist genauso ungenießbar wie bisher und ihr alter Herr entwickelt eine ungewohnte Selbstständigkeit, die Laura anfangs verwirrt.

Durch die ständige Einbindung des Privatlebens und den Gedanken ihrer Protagonistin während der Ermittlungen gelingt es der Autorin mühelos, Laura und den Menschen in ihrem nahen Umfeld so viel Leben einzuhauchen, dass sie einem schon fast wie gute Freunde vorkommen. Auch die anderen Charaktere sind sehr gut beschrieben und teilweise so undurchsichtig und facettenreich dargestellt, dass man über ihre Handlungen im Lauf der Geschichte überrascht ist.

In ihrem zweiten Krimi um die Hauptkommissarin Laura Gottberg greift Felicitas Mayall dieses Mal ein Thema auf, das sehr brisant und durchaus realistisch dargestellt ist. Die Spannung baut sich auch dieses Mal eher unbemerkt auf und man rätselt mit der Kommissarin von Anfang an über die Identität des Mörders und die Hintergründe der Tat bis es dann zum großen Showdown zwischen Florenz und München kommt.

Fazit: Wieder ein gelungener, spannender und überaus warmherziger und einfühlsamer Krimi, der einfach Lust auf mehr macht.

Dienstag, 26. Januar 2010

{Rezension} Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall von Felicitas Mayall

Verlag: rororo-Verlag 
Taschenbuchausgabe: 384 Seiten
ISBN: 349923615X 
Genre: Deutscher Krimi / München, Toskana
Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2004
Preis: 8,95 €


Hexen und weinende Stachelschweine in der Toskana

Eine deutsche Therapiegruppe ist zu einem Selbsterfahrungskurs in die Toskana nahe Siena gefahren. Als eines Morgens die junge Carolin verschwunden ist, wird die Polizei informiert, die auch schnell ihre Leiche in der Nähe des Klosters findet. Der erste Verdacht fällt auf den geistig behinderten Giuseppe Rana, der nachts oft in der Gegend umherwandert. Doch Commissario Guerrini glaubt an dessen Unschuld und fordert deutsche Unterstützung an, um die Therapiegruppe besser befragen zu können. Aus München reist Kommissarin Laura Gottberg an, um den Commissario bei den Ermittlungen zu unterstützen und schnell kristallisiert sich heraus, dass die Gruppe einiges zu verschweigen hat.

Laura Gottberg ist eine Frau Mitte Vierzig, geschieden, Mutter zweier halbwüchsiger Kinder und Tochter eines etwas schrulligen, aber liebenswürdigen Vaters. Sie muss sich gegen die Avancen ihres jüngeren Kollegen wehren und hat ständig Ärger mit ihrem überaus bürokratischen Chef, der ihre eigenwilligen, zu Alleingängen neigenden Ermittlungen nicht gutheißt. So kommt der Halbitalienerin die Reise in die Heimat ihrer verstorbenen Mutter wie ein Urlaub vor und sie stürzt sich sofort voller Tatendrang in die hiesigen Ermittlungen. Unterstützung erhält sie von Commissario Angelo Guerrini, einem Mann Ende Vierzig, der durch seine starrköpfigen Ermittlungen in die Provinz versetzt wurde. Gemeinsam sind sie bald der Meinung, dass Guiseppe in keinem Fall den Mord begangen haben kann und die Lösung des Falls bei der deutschen Therapiegruppe zu suchen ist, bei denen sie sich aber anfangs ganz schön die Zähne ausbeißen. Allerdings stehen sie mit ihrer Meinung ziemlich alleine dar, da alle Indizien auf Giuseppe als Täter hinweisen. Haben sie sich vielleicht doch getäuscht?

Die Spannung baut sich in dem vorliegenden Roman eher unterschwellig auf. Felicitas Mayall legt mehr Wert auf das Zwischenmenschliche, wobei zwar hier eindeutig der Fokus liegt, die Krimihandlung aber keineswegs zu kurz kommt. Geschickt beschreibt sie die unterschwelligen Gefühle innerhalb der Gruppe, in der die Emotionen im Lauf der Ermittlungen unweigerlich hochkochen.

Ihre Charaktere sind alle sehr detailreich und lebensnah beschrieben, sodass man schnell eine Vorstellung von ihnen erhält, aber auch stellenweise so undurchsichtig, dass einem Mörder und Motiv bis gut zur Hälfte des Buches verborgen bleiben.


Fazit: Dieser Krimi erinnert an die Bücher von Donna Leon oder Nele Neuhaus und ist wirklich mal eine gelungene, angenehme und entspannende Abwechslung.

Montag, 25. Januar 2010

{Rezension} Gold - Pirate Latitudes von Michael Crichton


Übersetzer: Ulrike Wasel / Klaus Timmermann
Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
ISBN: 3896674021
Genre: Abenteuer
Erscheinungsdatum: 16. November 2009
Preis: 19,95 €


Fluch der Karibik light

Charles Hunter ist ein Freibeuter und steht in den inoffiziellen Diensten des Gouverneurs von Port Royal auf Jamaika. Eines Tages erhält Hunter von ihm den Auftrag, ein spanisches Handelschiff zu überfallen. Das einzige Problem: Das Schiff liegt vor einer streng bewachten spanischen Insel, die als uneinnehmbar gilt. Doch Hunter wagt den Coup und stellt seine Crew zusammen, um den riskantesten Raubzug der Karibik durchzuführen.

Michael Crichton erzählt die Kaperfahrt von Charles Hunter und seiner Crew, die im 17. Jahrhundert angesiedelt ist, wobei die Klassiker wie Hurrikan, Überfall auf offener See etc. nicht fehlen und die ganze Geschichte recht realistisch wirkt und man auch so ganz nebenbei etwas über das Navigieren der damaligen Zeit erfährt. Allerdings musste ich dann bei der Szene mit dem Kraken doch sehr an Jack Sparrow und die Black Pearl denken. Auch durch die Begriffe wie Port Royal, Realis-Münzen oder Tortuga fühlt man sich das ein oder andere Mal an "Fluch der Karibik" erinnert.

Die Geschichte an sich wirkte auf mich jedoch etwas unausgereift, so als wenn hier noch der letzte Schliff ausstehen würde. Sie ist zwar rund und schlüssig, allerdings fehlt es ihr eindeutig an Tiefe und sie liest sich mehr oder weniger wie jeder x-beliebiger Roman, der schnell wieder vergessen ist. So habe ich nicht einmal einen richtigen Bezug zu dem Roman bekommen, obwohl die Story an sich wirklich spannend ist und durch den flüssigen, stellenweise auch recht bildhaften Schreibstil des Autors der Roman recht flott erzählt wird.

Möglicherweise lag dies auch daran, dass einfach die Charaktere zu oberflächlich bleiben. Normalerweise baut sich einem während des Lesens so langsam ein Bild des Protagonisten auf, dies fehlt hier völlig. Auch die anderen Figuren, angefangen von der Crew, über den Gouverneur bis hin zum Konquistador Cazalla bleiben alle Figuren blass und eindimensional, obwohl die Ansätze wirklich gut sind und man mit etwas Feinarbeit hier wirklich sehr interessante Charaktere hätte schaffen können.


Fazit: Alles in allem ein nett zu lesenden Abenteuerroman, mit einer tollen Story, aus der man bei weitem hätte mehr machen können.

Freitag, 22. Januar 2010

{Rezension} Im Dreieck des Drachen von James Rollins

Übersetzer: Alfons Winkelmann
Taschenbuchausgabe: 636 Seiten
ISBN: 3548257135
Genre: Thriller Allgemein / Ökothriller
Erscheinungsdatum: Oktober 2003
Preis: 8,95 €


Steht das Ende der Welt bevor

Eine Sonnenfinsternis verursacht eine Naturkatastrophe im pazifischen Raum. Ganze Inselgruppen verschwinden im Pazifik, San Francisco erlebt ein schweres Erdbeben und auch die japanischen Inseln wie auch die Aleuten bleiben von den Naturgewalten nicht verschont. Und mitten in diesem Chaos befindet sich der amerikanische Präsident, der sich auf der Insel Guam befand, um die chinesisch-amerikanischen Beziehungen zu verbessern. Überstürzt begeben sich Präsident Bishop und sein Stab auf die Rückreise. Doch schon kurz nach dem Start bricht die Funkverbindung ab, die Air Force One ist abgestürzt, genau in einem Gebiet, dass als das "Dreieck des Drachen" bekannt ist. Der Ex-Seal und heutige Tiefseetaucher Jack Kirkland wird mit seiner Mannschaft beauftragt, die Black Box der Air Force One zu bergen. Bei dem Tauchgang in 600 m Tiefe entdeckt Jack eine merkwürdig leuchtende Kristallsäule. Ist sie für den Absturz der Air Force One verantwortlich und was bedeuten die seltsamen Symbole auf ihr? Jack und seine Crew versuchen, diese Fragen zu beantworten und lernen bei ihren Nachforschungen Dr. Susan Grace kennen, die sich auf Hieroglyphen spezialisiert hat. Gemeinsam versuchen sie das Rätsel um die Kristallsäule zu entschlüsseln und geraten dabei zwischen die Fronten der amerikanischen Regierung und der CIA.

Ehe man es sich versieht, steckt man mitten in der Story, ohne Chance, vor Ende des Action-Thrillers hier wieder herauszukommen. James Rollins legt in seinem vorliegenden Buch ein rasantes Tempo an den Tag mit einer Geschichte, die extrem spannend ist. Und diese Spannung hält sich mühelos bis zum Schluss. Auch wenn der Thriller eigentlich von Anfang an vorhersehbar ist, überrascht der Autor doch mit einigen interessanten Wendungen, die stimmig umgesetzt sind. Allerdings hat mir der Schluss doch das eine oder andere ungläubige Kopfschütteln abgerungen, wenn man jedoch die gesamte Geschichte betrachtet, ist er durchaus logisch umgesetzt.

Auch wenn der Thriller natürlich reinste Fiktion ist, hat James Rollins ein nach wie vor absolut brisantes und vor allem aktuelles Thema schlüssig in eine mitreißende Story verpackt. Die anfangs vielfachen Handlungsstränge lässt der Autor nach und nach geschickt zusammen laufen, sodass bald nur noch die beiden Erzählstränge rund um Susan, Jack und seiner Crew sowie der amerikanischen Regierung bzw. dem CIA erzählt werden. Seine bildhafte Sprache sorgt mühelos dafür, dass man sich zu jeder Zeit hervorragend unterhalten fühlt.

Einzig die Charaktere sind etwas eindimensional gezeichnet. So ist schnell klar, wer die Guten und die Bösen sind und die beiden Protagonisten Jack und Susan überraschen einen in ihren Handlungen nie und sind immer sehr vorhersehbar. Allerdings ist dies nicht unbedingt negativ zu sehen, da hier einfach die Story überwiegt.

Mittwoch, 20. Januar 2010

{Rezension} Menetekel von Raymond Khoury

Übersetzer: Frank Böhmert
Gebundene Ausgabe: 640 Seiten
ISBN: 3805208367
Genre: Mystery Thriller
Erscheinungsdatum: 16. Januar 2010
Preis: 19,95 €
 
Gottes Zeichen am Himmel 

Matt Sherwood erhält von Vince Bellinger, dem besten Freund seines verstorbenen Bruders, einen verzweifelten Anruf. Es wäre etwas Ungewöhnliches geschehen, dass mit der Arbeit seines Bruders Danny zu tun haben könnte und die Beiden müssten sich unbedingt treffen. Da der Tod seines Bruders für Matt nie vollständig geklärt werden konnte, geht er zu diesem Treffen. Vince erzählt ihm von einer geheimnisvollen Erscheinung, die über der Antarktis gesichtet wurde und deutet an, dass Danny, der brillante Wissenschaftler, an einem Top-secret-Projekt gearbeitet hatte, dass möglicherweise in Zusammenhang mit dieser Erscheinung stehen könnte. Denn als Wissenschaftler kann Vince nicht an ein göttliches Zeichen glauben. Matt ist skeptisch, doch als sie die Bar verlassen, bricht das Chaos los und Matt sieht sich plötzlich unbekannten Gegnern gegenüber, die es auf sein Leben abgesehen haben. Dann gibt es eine weitere Erscheinung, dieses Mal in der Arktis und es wird bekannt, dass Pater Hieronymus, der in einer Einsiedelei in Ägypten lebt, bereits seit Monaten genau diese Zeichen an eine Höhlenwand malt. Handelt es sich möglicherweise doch um ein von Gott gesandtes Zeichen?

Raymond Khoury hat sich hier einem sehr aktuellen und überaus brisanten Themas angenommen. Er beleuchtet hier sehr direkt und schonungslos den Religionswahn der USA mit ihren Megapredigern unterschiedlicher christlicher Glaubensrichtungen sowie der Klimaerwärmung mit ihren Folgen für die Umwelt und verstrickt dies zu einer interessanten Geschichte, die durchaus nachdenklich stimmt.

Die Story springt ständig in teilweise sehr kurzen Kapiteln zwischen den vielen verschiedenen Handlungssträngen, wobei die von Matt und Gracie, der Journalistin, im Fokus liegen. Und hier liegt auch das Problem der Geschichte. Durch die ständig wechselnden Erzählstränge erhält man nie einen richtigen Bezug zu den unterschiedlichen Personen. Die Story ist durch die Sprünge zwar rasant erzählt, büßt hier meiner Meinung nach jedoch etwas an ihrem Erzählfluss ein und konnte mich nicht wirklich durchgehend fesseln. Allerdings ist die Geschichte jedoch so angelegt, dass die Geschehnisse einen neugierig machen und man schon wissen möchte, wie sich das Ganze nun denn auflöst. Auch kamen mir einige Passagen dann doch etwas sehr konstruiert bzw. nicht nachvollziehbar vor. So ist es für mich schon etwas weit hergeholt, wenn ein angeschossener Mensch schon am nächsten Tag fähig ist, sich gegen mehrere Sicherheitsleute erfolgreich zur Wehr zu setzen. Auch gab es meiner Meinung dann doch einige zu sehr passende Zufälle. Ansonsten merkt man jedoch, dass die Story gut durchdacht und vor allem fundiert recherchiert ist und bei einigen Passagen in Bezug auf den ehemaligen Präsidenten der USA musste ich wirklich schmunzeln, so treffend bissig sind diese beschrieben.

Die beiden Protagonisten des Öko-Thrillers sind meiner Meinung nach Matt und Gracie. Matt ist praktisch das schwarze Schaf der Familie, der schon früh durch kleinere Delikte aufgefallen ist und dafür auch schon im Gefängnis war und somit die Polizei wie die Pest meidet. Seine Liebe zu Autos hat er zum Beruf gemacht und restauriert mittlerweile erfolgreich Oldtimers in seiner Werkstatt. Selbst zwei Jahre nach dem Tod seines Bruders hat er immer noch Zweifel und dies ist auch mit die treibende Kraft, die ihn durch diesen Thriller führt. Gracie ist eine junge, ehrgeizige Journalistin, die jedoch nicht skrupellos der Geschichte hinterherjagt, sondern nach der Wahrheit sucht und auch auf Rücksicht auf Pater Hieronymus auf die eine oder andere Liveschaltung verzichtet. Dies macht sie einem sehr sympathisch.

Alles in allem ein gut zu lesender Thriller, der ein aktuelles Thema sehr interessant angeht, allerdings stellenweise in Sachen Spannung seine Schwächen hat.

Montag, 18. Januar 2010

{Rezension} Ewige Treue von Sandra Brown

Verlag: Blanvalet Verlag 
Übersetzer: Christoph Göhler
Genre: Amerikanischer Thriller
Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
ISBN: 3764503084
Erscheinungsdatum: 04. Januar 2010
Preis:  19,95 €


Falsches Spiel und unerfüllter Kinderwunsch

Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis steht Griff Burkett, ehemaliger erfolgreicher und beliebter Footballstar aus Dallas, ohne Geld, Wohnung und Job da. Und ihm auf den Fersen Stanley Rodarte, Detective beim Dallas PD, der ihm um jeden Preis als Mörder überführen will. Da erhält er eine Nachricht des Multimillionärs Foster Speakman mit einem Jobangebot; Griff soll die Millionärsgattin schwängern. Mehr aus Verzweiflung lässt Griff sich auf dieses Angebot ein und verliebt sich prompt in Laura Speakman, die ihm anfangs die kalte Schulter zeigt und die Treffen geschäftsmäßig kühl durchzieht. Doch dann wird ihr Mann ermordet und alle Indizien sprechen gegen Griff, sehr zur Freude von Detective Rodarte, der sich sofort an seine Fersen heftet.

Die Geschichte beginnt mit der Entlassung von Griff aus dem Gefängnis und Sandra Brown bringt einem erst einmal langsam den Charakter von Griff näher und so taucht man fast unbemerkt in die Story ein. Einfühlsam und nachvollziehbar beschreibt sie auf unterhaltsame Weise die Schwierigkeiten, welche Griff durch seinen Betrug nach der Entlassung immer noch hat. Da er ein sehr bekannter und beliebter Footballstar war, ist sein Gesicht jedermann bekannt und so trifft er auf sehr viel Unmut und auch regelrechten Hass von seinen Mitmenschen. Niemand ist bereit, ihm in der Branche einen Job zu geben und die ständigen Belästigungen und Drohungen von Detective Rodarte zermürben ihn langsam. Da kommt das Jobangebot von Foster Speakman für ihn gerade recht.

Ihren Protagonisten beschreibt Sandra Brown sehr vielschichtig. Kommt er einem anfangs noch wie ein charakterschwacher, arroganter und fast schon unsympathischer Ex-Knacki mit wenig Grips vor, so entwickelt sich sein Charakter während des Thrillers sehr zum Positiven. Erst so nach und nach zeigen sich einem die guten Charaktereigenschaften von Griff und machen ihn für einen richtig symphatisch. Die aber noch interessantere Figur ist die von Detective Rodarte. Diesen beschreibt die Autorin als einen äußerst perfiden, schmierigen und korrupten Detective, der Spaß daran findet, andere Menschen seelisch und körperlich zu quälen. Die Beschreibungen von ihm sind stellenweise so detailreich, dass man den Ekel und die Wut von Griff und auch von Laura auf den Detective förmlich spüren kann.

Die Spannung fängt etwas gemächlich an, steigert sich aber kontinuierlich, sodass sie sich zum Ende hin auf hohem Niveau befindet. Auch bedingt dadurch, dass die Story immer wieder mit neuen und unerwartenden Wendungen aufwartet und das Ende zwar logischerweise voraussehbar, aber dennoch noch mit der einen oder anderen Überraschung aufwarten kann. Der lockere, flüssige Schreibstil von Sandra Brown sorgt zusätzlich dafür, dass man sich von der ersten Seite an gut unterhalten fühlt. Natürlich darf bei der Autorin der gute Schuss Erotik und HerzSchmerz nicht fehlen, allerdings finde ich die Dosierung hier angemessen und der Krimipart kommt dabei nicht zu kurz.

Donnerstag, 14. Januar 2010

{Rezension} Gefürchtet von Meg Gardiner

Verlag: Heyne Verlag
Übersetzung: Tamara Rapp, Imke Walsh-Araya
Taschenbuchausgabe: 464 Seiten
ISBN: 345343322X
Genre: Amerikanischer Thriller
Erscheinungsdatum: 05. Oktober 2009
Preis: 8,95 €

Evan Delaney in tödlicher Gefahr

Mitten in der Nacht wird Evan Delaney zu einer Studentenparty gerufen. Angeblich würde ihr Freund Jesse sich dort im Bad eingeschlossen haben. Als Evan dort ankommt, muss sie jedoch feststellen, dass es sich hierbei um Jesses jüngeren Bruder PJ handelt, der völlig verstört ist. Angeblich hätte er gesehen, wie eine junge Frau über die Balkonbrüstung in die Brandung gestürzt wäre. Doch die herbeigerufene Polizei kann bei ihrer Suche niemanden finden. Am nächsten Tag stellt Evan fest, dass auf ihren Kreditkarten wie auch auf ihrem Konto horrende Abbuchungen erfolgt sind, die sie nie getätigt hat und zusätzlich erhält sie Besuch von zwei üblen Geldeintreibern, die Geld von ihr fordern. Schnell wird Evan klar, dass sie hier einem Identitätsdiebstahl aufgesessen ist und jemand unter ihrem Namen und auf ihre Kosten sich ein schönes Leben macht. Dann taucht die Leiche der jungen Frau auf, die als Evan Delaney identifiziert wird und schnell geraten Evan wie auch PJ in das Visier der Polizeiermittlungen. Zusätzlich muss Evan sich mit den Banken auseinandersetzen und sich die Geldeintreiber vom Hals halten. Bald stellt sie fest, dass PJ wie auch die junge tote Frau hiermit etwas zu tun zu haben scheinen und dann scheint auch noch jemand es auf ihr Leben abgesehen zu haben.

Äußerst rasant und spannend von der ersten Seite an beginnt Meg Gardiner ihren vorliegenden Thriller. Dem Leser bleibt kaum Zeit zum Durchatmen, geschweige denn, das Buch aus der Hand zu legen. Kaum meint man, schlimmer kann es doch nicht kommen, setzt die Autorin noch einen oben auf. Schon sehr früh sind die Gedanken des Täters in kurzen Kapiteln aufgeführt, sodass man zwar weiß, dass hier jemand einen starken Hass für Evan empfindet, seine Identität jedoch bis gut zur Mitte des Buches im Dunkeln bleibt. Die Story entwickelt sich von einem simplen Identitätsdiebstahl schnell zu einem ausgemachten Thriller und einige überraschende Wendungen sorgen dafür, dass nie auch nur ein Hauch von Langeweile aufkommt.

Interessant ist es auch, dass man in diesem Teil der Serie etwas mehr von Jesses Familie kennen lernt. Außerdem geht die Autorin auf die Schuldgefühle von Jesse ein, die er immer noch für den Tod seines besten Freundes und dessen Bruder empfindet. Hierdurch sind auch Probleme zwischen Evan und Jesse vorprogrammiert, auf die Meg Gardiner gewohnt einfühlsam eingeht.

Auch ihre Charaktere sind gewohnt facettenreich beschrieben, allen voran natürlich wieder Evan und Jesse. Aber auch die anderen Figuren sind wieder detailreich dargestellt und überraschen stellenweise in ihrem Verhalten, sodass einige Charaktere etwas undurchschaubar bleiben.

Einziges Manko, das man an dem Thriller finden könnte, ist das Motiv des Täters. Die meisten Handlungsstränge sind nachvollziehbar und meist auch logisch aufgebaut. Jedoch ist mir bis zum Schluss das Motiv für das Verhalten des Täters in Bezug auf Evan etwas unklar geblieben. Meiner Meinung nach wird nirgends darauf eingegangen, warum er einen solchen Hass für Evan empfindet.

Aber davon abgesehen ist Meg Gardiner mit ihrem dritten Thriller der Reihe (auch wenn er als letztes erschien) meiner Meinung nach das beste Buch der Serie gelungen.

Dienstag, 12. Januar 2010

{Rezension} Trigger von Wulf Dorn

Verlag: Heyne Verlag
Taschenbuchausgabe: 432 Seiten
ISBN: 3453434021
Genre: Deutscher Thriller
Erscheinungsdatum: 05. Oktober 2009
Preis: 9,95 €


Ein Psychothriller vom Feinsten

Dr. Ellen Roth ist Psychiaterin in der Waldklinik. Als ihr Freund Chris, ebenfalls Psychiater dort, in Urlaub fährt, bittet er Ellen, sich um eine seiner Patientinnen zu kümmern. Diese spricht immer wieder vom "Schwarzen Mann", vor dem sie scheinbar panische Angst hat. Als Ellen ihren Kollegen Marc um kollegiale Unterstützung bittet, ist die Frau plötzlich spurlos verschwunden und niemand von den Ärzten und des Pflegepersonals scheint sie zu kennen, obwohl sie sich schon mehrere Tage in der Klinik befunden haben muss. Da erhält Ellen einen Anruf von einem Unbekannten, der behauptet, der Schwarze Mann zu sein und die Patientin entführt zu haben. Er setzt Ellen eine Frist, um seine Identität herauszufinden. Sollte sie diese nicht einhalten, werden die Patientin wie auch Ellen sterben.

Ganz langsam und unterschwellig baut Wulf Dorn die Spannung in dem vorliegenden Psychothriller auf und ehe man es sich versieht, steckt man mitten in der Story, ohne Chance, das Buch vor dem Ende aus der Hand zu legen. Geschickt legt der Autor immer wieder neue Hinweise in Bezug auf die Identität des "Schwarzen Mannes" aus, sodass man sich bis zum Schluss hierüber nie sicher sein kann und auch sein Motiv bzw. Beweggründe bleiben im Dunkeln verborgen. So bleibt die Spannung während des gesamten Buches auf einem sehr hohen Niveau und legt sogar zum Ende hin noch mal rasant an Fahrt zu.

Auch die zwangsläufig gelegentlich anfallenden Fachbegriffe in Bezug auf psychiatrische Behandlungen und Diagnosen sind geschickt, informativ und niemals langatmig in die Story mit eingebaut. Zwischendurch beschreibt der Autor zwei, drei Traumszenen von Ellen, die mir anfangs etwas überzogen und unpassend vorkamen. Je länger man jedoch liest, umso mehr stellt man fest, dass diese Traumfrequenzen absolut in die Geschichte passen. So ist die komplette Story von Anfang an schlüssig, jedoch selten vorhersehbar und das Ende zwar absolut überraschend, jedoch auch logisch umgesetzt.

Durch seinen bildhaften, flüssigen Schreibstil gelingt es Wulf Dorn sehr gut, dem Leser ein Bild von seiner Protagonistin Ellen zu zeichnen und so erhält man schnell eine Vorstellung von bzw. einen Bezug zu dieser jungen, sympathischen und äußerst engagierten Psychiaterin. Nachvollziehbar und einfühlsam beschreibt er ihre Gefühle und Zweifel wie auch ihre eigene Unsicherheit gegenüber ihren Kollegen/Bekannten. Durch die Psychospielchen des Schwarzen Mannes weiß sie oft nicht mehr, wem sie noch vertrauen kann. So bleiben zwangsläufig die weiteren Charaktere des Psychothrillers stellenweise undurchsichtig, wobei die Figur von Marc Behrendt sehr symphatisch beschrieben ist und man genau wie Ellen am zweifeln ist, ob hier der Schein trügt.

Fazit: Wer die Thriller von Sebastian Fitzek mag, liegt bei Wulf Dorns Thrillerdebüt genau richtig

{Rezension} Sein Blut soll fließen von Ian Rankin


Verlag: Goldmann Verlag 
Übersetzer: Giovanni Bandini, Ditte Bandini
Taschenbuchausgabe: 544 Seiten
ISBN: 3442463742
Genre: Englischer Krimi
Erscheinungsdatum: 10. August 2009
Preis: 8,95 €


Wissenschaft zum Wohle der Menschheit?

Gordon Reeve lebt mit Frau und Sohn zurückgezogen in den schottischen Highlands. Als ehemaliges Mitglied einer SAS-Spezialeinheit fungiert er nun als Survival-Trainer und genießt das ruhige Leben mit seiner kleinen Familie. Eines Tages erhält er einen Anruf der Polizei von San Diego, die ihn darüber informiert, dass sein Bruder James Selbstmord begangen hätte. Fassungslos reist Reeve in die Staaten, um die Überführung des Leichnams zu regeln. Dort kommen ihm schnell Zweifel an der Selbstmordtheorie der Polizei und als er einen Bekannten von James trifft, ist schnell klar, dass sein als Journalist arbeitender Bruder hinter einer brandheißen Story her war, deren Veröffentlichung der mächtige Wirtschaftsboss Kosigin um jeden Preis zu verhindern versucht. Bei seinen Nachforschungen stößt Reeve mitten in ein Wespennest, die auch einen alten Feind auf den Plan rufen.

Ehe man es sich versieht, steckt man mitten in der Geschichte und der flüssige Schreibstil von Ian Rankin alias Jack Harvey macht es einem leicht, das Buch mehr oder weniger in einem Rutsch durchzulesen. Die Spannung baut sich quasi von der ersten Seite an auf und hält mühelos bis zum Ende an, wobei das Ende doch dann ziemlich rasch kommt und man sich hier gerne noch die eine oder andere Seite mehr gewünscht hätte. Bei der Story überwiegt eindeutig der Actionanteil, der stellenweise doch recht brutal beschrieben ist und meiner Meinung nach kommt hier der journalistische bzw. ermittelnde Part etwas zu kurz, trotzdem wird man von Anfang an hervorragend unterhalten.

Etwas verwundert war ich über das Thema des Buches, das hier grob zusammengefasst, etwas mit BSE und Pestiziden in Nahrungsmitteln zu tun hat. Als ich allerdings nachgelesen habe, dass das Buch im Original bereits 1995 erschienen ist, bei uns jedoch erst im August 2009 veröffentlicht wurde, war die Thematik des Thrillers verständlich.

Ian Rankin gelingt es wieder einmal hervorragend, einem schnell seinen Protagonisten näher zu bringen. Mühelos hat man sich bereits nach wenigen Seiten ein Bild von Gordon Reeve gemacht, den der Autor als einen einzelgängerischen, intelligenten und sturen Familienvater mit Gewissen beschreibt, der ungewollt sein ganzes Können als Ex-Mitglied einer SAS-Spezialeinheit abrufen muss, um gegen seine Gegner zu bestehen. Auch die anderen Charaktere können nicht ohne weiteres in die Schubladen Gut und Böse gepackt werden, sondern sind zwar je nach Figur sympathisch bzw. unsymphatisch angelegt, haben aber so viele Facetten in ihren Charakteren und stellenweise recht skurril dargestellt, dass sie einem immer wieder überraschen können.


Fazit: Freunde des grantigen Detective John Rebus kommen mit diesem Thriller nicht unbedingt auf ihre Kosten, wer jedoch die Bücher von Tom Cain oder Robert Ludlums Bourne-Serie mag, liegt hier genau richtig.


Samstag, 2. Januar 2010

{Rezension} Das Paradies von Barbara Wood

Verlag: Fischer Verlage 
Übersetzer: Manfred Ohl, Hans Sartorius
Taschenbuchausgabe: 637 Seiten
ISBN: 3596165725
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 14. Oktober 2004
Preis: 9,95 €


Das scheinbare Paradies

Barbara Wood erzählt im vorliegenden Roman die Geschichte der reichen, angesehenen Familie Raschid in Ägypten, bei der die Frauen der Familie eine vorrangige Rolle spielen. Angefangen zur Zeit des letzten Königs von Ägypten in den 1930er Jahren bis zur Regentschaft des heutigen Präsidenten Mubarak erzählt sie die Geschichte dreier Frauen, deren Leben unterschiedlicher nicht sein könnte.

Khadija, die noch die Zeiten des Harems kennengelernt hatte und stur an der Vergangenheit festhält; Jasmina, ihre Enkelin, deren größter Traum es ist, eines Tages eine berühmte Tänzerin zu werden und Amira, der Halbschwester von Jasmina, die durch unverschuldete Ereignisse einen Teil ihres Lebens getrennt von ihrer Familie verbringen muss.

Sehr anschaulich wird der Leser in das Leben muslimischer Frauen eingeführt, das für unser westliches Denken unvorstellbar ist. Schon von den ersten Seiten ist man gefangen von der exotischen Welt Kairos mit ihren krassen Gegensätzen zwischen maßlosem Reichtum und bitterer Armut. Man verfolgt den Sturz von König Farouk I. 1952 durch Gamal Nasser und die anschließenden politischen Probleme unter denen auch die Reichen des Landes zu leiden hatten bis hin zum heutigen Präsidenten Mubarak. Diese geschichtlichen Hintergründe hat Barbara Wood hervorragend und gut recherchiert in ihre Geschichte mit eingewoben wie auch die langsame und mühsame Emanzipation der Frau. Oft ist es für einen absolut unverständlich, wie hier mit Frauen umgegangen wurde. Eine Frau zählt in Ägypten nichts, wichtig ist nur der Mann und vor allem, die Ehre der Familie. Diese steht über alles. Wie die Frauen der Familie, die von ihrem Charakter unterschiedlicher nicht sein können, mit diesem Leben zurechtkommen, wird hier sehr anschaulich umgesetzt.

Ihre Charaktere, allen voran die charismatische Khadija, wurden von der Autorin facettenreich herausgearbeitet, sodass man fast sofort einen Bezug zu ihnen erhält. Die Geschichte überzeugt von Anfang an und die Neugier des Lesers wird durch die vielen unterschiedlichen Ereignisse ständig auf hohem Niveau gehalten. Allerdings ebbt die Story zum Schluss etwas ab und hätte hier meiner Meinung nach schneller zum Ende kommen können.


Alles in allem ist Barbara Wood wieder einmal ein bildhafter, farbenprächtiger Roman gelungen, der einen von der ersten Seite an in seinen Bann zieht.

{Rezension} Das Buch der Lügen von Brad Meltzer

Verlag: rororo Verlag
Übersetzer: Susanne Goga-Klingenberg, Ulrike Thiesmeyer
Taschenbuchausgabe: 448 Seiten
ISBN: 3499252694
Genre: Amerikanischer Thriller
Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2009
Preis: 9,95 €


Welche Verbindung besteht zwischen Superman und Kain?

Diese Frage muss sich Cal Harper stellen. Eines Nachts findet er in einem verlassenen Park in Fort Lauderdale/Florida seinen angeschossenen Vater, den er seit 20 Jahren nicht mehr gesehen hat. Nachdem Lloyd Harper aus dem Krankenhaus entlassen wird, hat er nur den Wunsch, dass sich die Wege zwischen ihm und seinem Sohn so schnell wie möglich wieder trennen. Doch dagegen hat Cal etwas und so heftet er sich an die Fersen seines Vaters und wird in eine Geschichte hineingezogen, die er sich nicht zu träumen gewagt hätte. Schnell wird ihm klar, dass sein Vater ein Geheimnis verbirgt, an dem noch andere interessiert sind. Dieses Geheimnis hat etwas mit der Geschichte von Kain aus dem Alten Testament zu tun und mit Mitchell Siegel, dem Vater des Erfinders von Superman. Nur welche Verbindung gibt es zwischen Superman und Kain und wer ist der Killer, der scheinbar jeden ihrer Schritte kennt und wer verbirgt sich hinter dem Propheten?

Sofort katapultiert Brad Meltzer seine Leser mitten in das Geschehen und legt bei seiner Geschichte eine rasante Geschwindigkeit an den Tag. Und so rasant die Geschichte beginnt, so viele Fragen wirft sie auf, sodass man anfangs doch recht verwirrt, vor Neugier getrieben, weiterliest. Erst nach und nach kristallisieren sich die Zusammenhänge zwischen Superman und Kain heraus, die zum Ende hin relativ schlüssig gelöst werden. Allerdings ist der Weg dahin stellenweise verworren und wirkt oft konstruiert.

Die Geschichte wird zum größten Teil aus der Perspektive von Cal erzählt, der eindeutig unter einem Helfersyndrom leidet. Sein Charakter ist so ziemlich der einzige in der Story, der nichts zu verbergen hat. Bei seinem Vater Lloyd wird man von Anfang an das Gefühl nicht los, dass dieser mehr weiß als er zugibt und welche Rolle genau seine Freundin Serena spielt, bleibt eigentlich während der gesamten Geschichte offen und ist eigentlich überflüssig. Die Figur des Killers Ellis ist typisch unsympathisch und eindimensional angelegt, sodass dessen Handlungen absolut keine Überraschungen zu bieten haben.

Fazit: Durch das rasante Tempo, welches durch die gesamte Story anhält, ist durchweg ein recht hoher Spannungslevel vorhanden, und wenn man von den blassen Charakteren und der etwas konstruierten Handlung absieht, ist "Das Buch der Lügen" ein recht unterhaltsamer Thriller.