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Samstag, 2. Januar 2010

{Rezension} Das Paradies von Barbara Wood

Verlag: Fischer Verlage 
Übersetzer: Manfred Ohl, Hans Sartorius
Taschenbuchausgabe: 637 Seiten
ISBN: 3596165725
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 14. Oktober 2004
Preis: 9,95 €


Das scheinbare Paradies

Barbara Wood erzählt im vorliegenden Roman die Geschichte der reichen, angesehenen Familie Raschid in Ägypten, bei der die Frauen der Familie eine vorrangige Rolle spielen. Angefangen zur Zeit des letzten Königs von Ägypten in den 1930er Jahren bis zur Regentschaft des heutigen Präsidenten Mubarak erzählt sie die Geschichte dreier Frauen, deren Leben unterschiedlicher nicht sein könnte.

Khadija, die noch die Zeiten des Harems kennengelernt hatte und stur an der Vergangenheit festhält; Jasmina, ihre Enkelin, deren größter Traum es ist, eines Tages eine berühmte Tänzerin zu werden und Amira, der Halbschwester von Jasmina, die durch unverschuldete Ereignisse einen Teil ihres Lebens getrennt von ihrer Familie verbringen muss.

Sehr anschaulich wird der Leser in das Leben muslimischer Frauen eingeführt, das für unser westliches Denken unvorstellbar ist. Schon von den ersten Seiten ist man gefangen von der exotischen Welt Kairos mit ihren krassen Gegensätzen zwischen maßlosem Reichtum und bitterer Armut. Man verfolgt den Sturz von König Farouk I. 1952 durch Gamal Nasser und die anschließenden politischen Probleme unter denen auch die Reichen des Landes zu leiden hatten bis hin zum heutigen Präsidenten Mubarak. Diese geschichtlichen Hintergründe hat Barbara Wood hervorragend und gut recherchiert in ihre Geschichte mit eingewoben wie auch die langsame und mühsame Emanzipation der Frau. Oft ist es für einen absolut unverständlich, wie hier mit Frauen umgegangen wurde. Eine Frau zählt in Ägypten nichts, wichtig ist nur der Mann und vor allem, die Ehre der Familie. Diese steht über alles. Wie die Frauen der Familie, die von ihrem Charakter unterschiedlicher nicht sein können, mit diesem Leben zurechtkommen, wird hier sehr anschaulich umgesetzt.

Ihre Charaktere, allen voran die charismatische Khadija, wurden von der Autorin facettenreich herausgearbeitet, sodass man fast sofort einen Bezug zu ihnen erhält. Die Geschichte überzeugt von Anfang an und die Neugier des Lesers wird durch die vielen unterschiedlichen Ereignisse ständig auf hohem Niveau gehalten. Allerdings ebbt die Story zum Schluss etwas ab und hätte hier meiner Meinung nach schneller zum Ende kommen können.


Alles in allem ist Barbara Wood wieder einmal ein bildhafter, farbenprächtiger Roman gelungen, der einen von der ersten Seite an in seinen Bann zieht.

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