Leseempfehlungen

Donnerstag, 17. Dezember 2015

{Rezension} Blut und Seide von Marita Spang

Cover & Verlag: Knaur TB
Taschenbuchausgabe: 830 Seiten
Genre: Historischer Roman / 13. Jhr.
ISBN: 978-3-426-51717-8
Erscheinungsdatum: 02. November 2015
Preis: 9,99 €

Der Löwe von Kreuznach 

Die Kauzenburg in Kreuznach im Sommer 1262: Der junge Simon von Montfort wächst als Ziehsohn von Graf Johann von Sponheim in Kreuznach auf. Drei Jahre zuvor wurden seine Eltern aufs Grausamste gemordet und Simon mehr durch Zufall vom Grafen gefunden. Liebevoll zieht dieser das Kind seines einst besten Freundes auf. Doch das Leben auf der Kauzenburg gestaltet sich für Simon nicht durchweg friedvoll, da er aus Eifersucht und Neid ständig von Sponheims jüngeren Bruder Heinrich aufs Schlimmste attackiert wird. Die Situation zwischen den Beiden eskaliert, als Simon und Christina, Heinrichs Verlobte, sich ineinander verlieben. Im Verlauf ihres Lebens treffen die beiden Kontrahenten immer wieder aufeinander und erst viele Jahre später sieht Simon endlich seine Chance gekommen, den Grausamkeiten Heinrichs ein Ende zu setzen und selbst um sein Glück zu kämpfen. 

 

Marita Spang beginnt ihren farbenprächtigen Roman im Jahr 1259, als Graf Johann von Sponheim auf der Suche nach der Familie seines besten Freunds Raimund von Montfort diesen, dessen Frau und sein Gefolge dahingemetzelt von Wegelagerern auffindet. Nur durch Zufall konnte deren kleiner Sohn überleben. Simon entwickelt sich zu einem tapferen, ehrenhaften jungen Mann, der schon frühzeitig seine Ritterweihe erhält. Doch das Glück ist dem jungen Ritter nicht hold. Muss er doch miterleben, wie seine große Liebe Christina den ungehobelten, gefühllosen und brutalen Heinrich von Sponheim versprochen wird. Doch weder sein Ziehvater noch Graf Eberhard von Katzenelnbogen, bei dem Simon seine Ausbildung vollendet und der Vater von Christina ist, können dem verzweifelten Paar helfen.  

Marita Spang hat sich von dem Kreuznacher Metzgerssohn Michel zu dieser Geschichte inspirieren lassen, dem in der Altstadt von Bad Kreuznach eine Skulptur gewidmet ist. Dieser Metzgerssohn hatte im Jahr 1279 in der Schlacht von Sprendlingen seinen Herrn, dem Grafen von Sponheim, das Leben gerettet. Um diese Geschehnisse herum hat die Autorin eine Geschichte gestaltet, welche dermaßen bildhaft, lebendig, packend und unterhaltsam erzählt ist, dass man kaum fähig ist, das Buch aus der Hand zu legen. Michel selbst hat hier die Rolle des Knappen und besten Freundes von Simon von Montfort inne und begleitet den oftmals recht ungestümen Ritter bei seinen Reisen und Kämpfen. 

Eng an die damaligen Geschehnisse gehalten, historische Persönlichkeiten perfekt mit eingebunden und hervorragend recherchiert, beschreibt Marita Spang das Leben im Hochmittelalter und dabei schildert die Autorin zudem sehr eindringlich und überzeugend gerade die Rolle der Frau zu dieser Zeit. Schonungslos erzählt Marita Spang dieses vollkommen rechtlose Leben, in dem die Frauen einzig der Gnade ihres Vaters, Ehemanns oder sogar Bruders ausgeliefert waren. Der Macht und des Geldes willen wurden sie verheiratet, die eigenen Gefühle spielten hier keine Rolle und wenn dem Ehemann danach der Sinn stand, konnte dieser seine Frau nach Lust und Laune straffrei aufs Brutalste züchtigen. Aber neben der Rolle der Frau ist auch die Fehde ein weiterer Themenschwerpunkt der Geschichte, was die Autorin ebenfalls äußerst eindringlich und oft auch auf recht grausame und hierdurch realistische Weise schildert.  

Neben der jederzeit fesselnden Geschichte, die einem die politischen Machtverhältnisse und Ränkespiele, den Alltag einer Grafenfamilie wie auch das Leben eines Bauern oder einfachen Bürgers näherbringt, sind auch die Charakterzeichnungen mehr als gelungen. Mit Simon, Christina, Michel, Heinrich oder auch dem Grafen von Sponheim und dem Mainzer Kurfürsten hat Marita Spang bis in die kleinste Nebenrolle Charaktere geschaffen, die jederzeit überzeugen, Ecken und Kanten haben, Gefühle zeigen und Fehler machen, zum Teil undurchschaubar, durchtrieben und hinterhältig agieren und immer wieder überraschen können. Und wäre dies nicht schon für einen perfekten Roman genug, rundet Marita Spang dieses noch mit ihrem der damaligen Zeit angepassten Schreibstil ab, der einem mithilfe der farbenprächtigen Erzählungen problemlos ins 13. Jahrhundert entführt.  


Fazit: Einfach perfekt … packende, bestens recherchierte, jederzeit unterhaltsam und mitreißend erzählte Geschichte.


Die Autorin:
Marita Spang hat in Psychologie promoviert und arbeitet heute als selbstständige Beraterin überwiegend in der freien Wirtschaft. Sie ist Jahrgang 1959 und wuchs in Trier auf. Heute lebt sie in einem Weinort nahe Bingen am Rhein. Die Historie ist ihre ganz große Leidenschaft. »Blut und Seide« ist nach »Hexenliebe« ihr zweiter historischer Roman. Für »Hexenliebe« erhielt sie den HOMER-Preis 2015 für den besten historischen Roman in der Kategorie »Beziehungen und Gesellschaft«.

5 Kommentare:

  1. Schön, dass dir das Buch auch so gut gefallen hat, wie mir!
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Ja, das Buch war wirklich fantastisch. Wünsche Dir Schöne Weihnachten.
      LG Isabel

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  2. Toll, hatte schon bei Martine die Rezi verfolgt. Offenbar endlich mal wieder ein richtig gutes Historien-Buch. Muss ich mir auch gleich besorgen.

    Wünsch Dir schöne Weihnachtstage!

    JED

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    1. Jepp, kann Dir das Buch wirklich nur empfehlen, genau wie schon das vorherige Buch der Autorin, das war genauso gut.
      Dir ebenfalls Schöne Weihnachtstage,
      LG ISabel

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    2. Jepp, kann Dir das Buch wirklich nur empfehlen, genau wie schon das vorherige Buch der Autorin, das war genauso gut.
      Dir ebenfalls Schöne Weihnachtstage,
      LG ISabel

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