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Donnerstag, 21. Juni 2012

{Rezension} Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi von Stefan Holtkötter

 
Verlag: Piper Verlag
Taschenbuchausgabe: 320 Seiten
ISBN: 9783492272704
Genre: Deutscher Krimi
Erscheinungsdatum: 18. Juni 2012
Preis: 9,99 € 



Die Geister der Vergangenheit

Auf einem Hof des Münsterland-Dorfes Düstermühle bricht ein Feuer aus. Die herbeigerufene Feuerwehr findet nach der Löschung des Brandes zwei Leichen: der Hofbesitzer und sein Nachbar. Kommissar Hambrock und sein neuer Kollege Keller suchen im Umkreis der Dorfbewohner nach dem Täter wie auch nach dem Motiv. Bald schon stoßen sie auf eine alte Familienfehde zweier Hofbesitzer. Ist hier etwa das Motiv zu finden? Dann brennt es erneut in Düstermühle.




Stefan Holtkötter steigt mit dem Brand in seinen Münsterland-Krimi ein und dieses Kapitel ist schon etwas rätselhaft angelegt und wirft einige Fragen auf, die im Verlauf der Story eigentlich immer mehr anstatt weniger werden. So ist die Neugier von Anfang an vorhanden, die Spannung baut sich dagegen etwas verhaltener auf, steigert sich jedoch im Verlauf des Krimis kontinuierlich bis zum hochspannenden Finale.

Allerdings vermisst man die anfangs etwas geringe Spannung kaum, da die Geschichte sich sehr komplex entwickelt und der Autor einem zudem erst einmal die unterschiedlichen Mitwirkenden vorstellt. Hierdurch weiß man schnell, dass das Motiv mit den wirren, unklaren Zuständen der letzten Kriegstage in Verbindung steht, als Zwangsarbeiter und Kriegswaisen auf Bauernhöfe im Münsterland zum Arbeiten verbracht wurden, wie auch mit einer uralte Familienfehde. Doch über die genauen Hintergründe lässt einen der Autor lange im Unklaren. Die Stimmung des Buches ist – an den fiktiven Dorfnamen angelehnt – eher düster und beklemmend zu beschreiben.

Die Geschichte konzentriert sich recht gleichmäßig auf die reine Ermittlungsarbeit, die anfangs durch die hartnäckige Verschlossenheit der Dorfbewohner kaum voranschreitet. Neben den erwähnten Erzählsträngen einiger Mitglieder der Bauernschaft kommt jedoch auch das Privatleben von Hambrock und seinem neuen, kettenrauchenden, etwas anstrengenden, unkonventionellen und durchaus sympathischen Kollegen Keller nicht zu kurz.

Der Schreibstil von Stefan Holtkötter überzeugt wieder von der ersten Seite und mühelos gelingt es ihm, einem den fiktiven Ort Düstermühle mit seinen Dorfbewohnern vor Augen zu führen. Wie schon erwähnt, ist die Stimmung des Buches dieses Mal sehr düster, fast schon melancholisch, was auch dem momentanen Privatleben von Hambrock geschuldet ist, den familiäre Probleme stark belasten und bei seiner Arbeit behindern. So überlässt der Kommissar bald die Ermittlungen mehr seinen Kollegen und konzentriert sich im Verlauf der Story immer mehr auf sein Privatleben. Dennoch bleibt Hambrock bis zum Schluss in den Ermittlungen involviert.

Die Charakterzeichnungen der einzelnen Figuren sind Stefan Holtkötter wieder hervorragend gelungen und so wirken alle Beteiligten in ihren Handlungen absolut überzeugend und authentisch. Und einige bleiben zudem äußerst rätselhaft, was die Suche nach dem Täter natürlich entsprechend erschwert.

Fazit: Ein Münsterland-Krimi, der ein wenig Zeit benötigt, bis er Spannung aufbaut, jedoch sehr gut eine vielschichtige und fesselnde Geschichte erzählt, deren Wurzeln bis in die letzten Kriegstage zurückreichen und zudem mit authentisch wirkenden Charakteren aufwarten kann.

Der Autor:
Stefan Holtkötter, geboren 1973 in Münster, lebte auf einem Bauernhof in Westfalen, bis er nach Berlin zog, wo er heute als Sozialarbeiter und Erwachsenenbildner arbeitet. Neben seiner erfolgreichen Krimiserie um den Münsteraner Ermittler Bernhard Hambrock schreibt er atmosphärische und temporeiche Kriminalromane, die in seiner Wahlheimat angesiedelt sind.

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