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Montag, 20. Juni 2011

{Rezension} Die Reinheit des Todes von Vincent Kliesch


Verlag: Blanvalet Verlag
Taschenbuchausgabe: 317 Seiten
Genre: Deutscher Psychothriller
ISBN: 10-3442374928
Erscheinungsdatum: 10. Mai 2010
Preis: 8,95 €





Der mordende „Engel“ von Berlin

Kommissar Meissner von der Berliner Mordkommission steht vor einem rätselhaften Fall. Drei Menschen sind einem Serientäter schon zum Opfer gefallen, alle aufgebahrt in ihrer Wohnung und in ein weißes Hemd gekleidet. Das Besondere: Der Täter reinigt mehr als gründlich jede Wohnung seiner Opfer und hinterlässt somit keine Spuren. In der Hoffnung, dass sein früherer Kollege, Kommissar Julius Kern, der mittlerweile bei der Brandenburger Polizei arbeitet, ihm mit seinen unkonventionellen Ermittlungsarten helfen kann, holt er Kern in sein Team. Und tatsächlich, schon bald findet Kern, der bereits einen brutalen Serienmörder fassen konnte, eine heiße Spur zum „Putzteufel-Mörder“.

Vincent Kliesch hat mit seinem Protagonisten Julius Kern einen wirklich nicht einfachen Charakter geschaffen. Kern hat bis heute nicht überwunden, dass er vor 3 Jahren einen sehr brutalen Massenmörder nicht überführen konnte. Alle Indizien passten, doch beweisen konnte er Tassilo Michaelis die mehrfachen Morde nicht. Kern plagen bis heute schlimme Alpträume und seine Ehe ist daran gescheitert. In Brandenburg hat er bis dato nicht richtig Fuß gefasst und so kommt ihn die Anfrage seines Freundes und Kollegen Quirin Meissner genau richtig. Voller Elan stürzt er sich in die Ermittlungen und tatsächlich, seine ziemlich unübliche Art an die Ermittlungen heranzugehen, führen schon bald zum Erfolg.

Der Autor wechselt von Anfang an ständig die häufigen Erzählstränge, manchmal sogar mehrmals innerhalb eines Kapitels. So ist man ständig über alle Aktivitäten der Mitwirkenden auf dem Laufenden und Vincent Kliesch gelingt es gleich im ersten Satz seine Leser darüber zu informieren, welche Person nun gerade die Fäden zieht. Somit verliert man nie den Überblick. Und eigentlich erzählt  der Autor zwei Stories auf einmal. Da ist natürlich der aktuelle Fall des „Putzteufel-Mörders“, gleichzeitig erfährt man aber auch nach und nach immer mehr über den Mörder, der Julius Kern so aus der Bahn geworfen hat. Und diese beiden Geschichten verbindet Vincent Kliesch sehr geschickt.

Durch die ständigen Wechsel der Handlungsstränge lernt man auch sofort den charismatischen Täter kennen und so erfährt man natürlich auch immer mehr über sein bisheriges Leben, worin auch seine Beweggründe für die Morde zu finden sind. Diese verrät der Autor aber erst fast auf der letzten Seite.

Somit entwickelt sich der Thriller von Anfang an rätselhaft, temporeich, sehr spannend und der fesselnde Schreibstil von Vincent Kliesch tut sein übriges, dass man gebannt weiterliest. Teilweise wirkt die Story zwar ziemlich unrealistisch, aber das lasse ich bei einem Psychothriller gerne mal durchgehen, wenn dafür die Spannung und die Logik der Story stimmen.

Und auch der Charakter von Julius Kern ist detailreich gezeichnet. Normalerweise mag ich ja eigentlich diese ausgebrannten Figuren nicht so, aber Julius Kern wird einem schon bald sehr sympathisch und man wünscht ihm wirklich von Herzen, dass er endlich über sein Trauma hinwegkommt. Neben dem ebenfalls konturenreich beschriebenen „Putzteufel-Mörder“ hat mir die Figur von Tassilo gefallen. Dieser so auf Etikette bedachte Ober, der immer ein Zitat eines Dichter oder Denkers auf der Zunge hat, ist eine richtige Bereicherung in dem Thriller und hat mich in seiner „feinen Art“ stellenweise doch sehr an Hannibal Lecter erinnert.

Fazit: Ein gelungenes Debüt mit einer interessanten Story, die an Amerikanische Psychothriller erinnert und gut herausgearbeitete Charakteren zu bieten hat.

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