Leseempfehlungen

Mittwoch, 28. Juli 2010

{Rezension} Der Eid der Kreuzritterin von Ricarda Jordan

Übersetzer: --- 
Taschenbuchausgabe: 544 Seiten
Genre: Historischer Roman
ISBN: 3404164806 
Erscheinungsdatum: 26. Juni 2010
Preis: 8,99 €



Das Meer wird sich teilen

Im Frühsommer des Jahres 1212 haben mehrere junge Hirten „Besuch“ von einem Engel, der sie zu einem friedlichen Kreuzzug nach Jerusalem aufruft. Zwei junge Hirten folgen diesem Ruf, bei dem einen handelt es sich um den Franzosen Stephan, der andere ist der neunjährige Nikolaus aus dem Kölner Umland. Ihm gelingt es, einen Kinderkreuzzug mit mehreren tausend Kreuzrittern zu mobilisieren, die seinen Visionen Glauben schenken und mit ihm gen Jerusalem ziehen.

Diesem Kinderkreuzzug gehört auch der junge Ritter Armand de Landes aus Akkon an, der dem Templerorden nahesteht und in deren Auftrag er den Kreuzzug begleiten soll. Denn die Templer vermuten hinter den Visionen von Nikolaus politische Machenschaften, die von Papst Innozenz III. ausgehen sollen.  Desweiteren begleiten auch die junge Adlige Gisela mit ihrer Magd Dimma und dem Knecht Ruppert den Kreuzzug. Gisela flieht vor der Zwangsheirat mit Odwin von Guntheim, einem alten, zur Gewalt neigenden Adligen. Und auch die junge Novizin Konstanze nutzt die Chance, welche ihr der Kreuzzug bietet, um aus den Zwängen des Klosterlebens zu entfliehen und vielleicht so ihren in jungen Jahren geweihsagten König zu finden, der sie zur Frau nehmen wird.

Sehr anschaulich, bildhaft und farbenprächtig beschreibt die Autorin den mühsamen, beschwerlichen Weg des Kinderkreuzzugs mit all seinen Gefahren, dem Hunger und den Krankheiten, die sich die Kinder und Heranwachsenden auf ihrer Reise Richtung Jerusalem ausgesetzt sehen. Ihr Weg führt sie anfangs durchs Rheinland und weiter über Basel bis hinauf zum Brenner-Pass nach Genua.

 Auf ihrer langen Reise sind sie auf die Mildtätigkeit der Bürger in den Dörfern und Städten angewiesen, die sie mit Lebensmitteln versorgen. Doch der Sommer 1212 ist von der Dürre überschattet und so sind die mildtätigen Gaben der Einwohner nicht immer ausreichend und viele Kreuzzügler sterben an Hunger und Krankheiten. Auch eilt ihnen nicht immer der beste Ruf voraus, da sich unter den Kindern auch viele Tagediebe befinden, die vor Raub nicht zurückschrecken und so bleiben ihnen auch viele Stadttore verschlossen.

Nach einer mehr als mühseligen Überwindung des Brenners, der viele Todesopfer fordert, kommen sie extrem dezimiert in Genua an. Dort soll sich das Meer teilen, so die Weissagung von Nikolaus, damit der Kinderkreuzzug trockenen Fußes nach Jerusalem einziehen kann.

Hauptakteure des Romans sind die lebenslustige, pferdevernarrte und mutige Gisela, sowie die realistisch denkende, heilkundige Konstanze und der junge Ritter Armand, der sich fast augenblicklich in Gisela verliebt und sie sich in ihn. Allerdings hat er hier einen gefährlichen Rivalen: Ruppert der Knecht. Dieser glaubt fest an die Prophezeiungen von Nikolaus und ist somit überzeugt, in Jerusalem ein Lehen zu erhalten und die Ritterwürde zu erlangen. So buhlt er um die Zuneigung von Gisela und versucht mit allen Mitteln, seinen Rivalen Armand zu beseitigen. Zu einem späteren Zeitpunkt tritt auch noch der Prinzensohn Malik al-Kamil auf die Romanbühne, der sich als der geweihsagte König für Konstanze erweist.

Leider sind alle diese Figuren sehr eindimensional und leicht voraussehbar angelegt, was dem Roman etwas den Überraschungseffekt nimmt. Allerdings entschädigt die sehr interessant und unterhaltsam angelegte Geschichte dafür und der flüssige Schreibstil von Ricarda Jordan (Sarah Lark) sorgt über die 544 Seiten hinweg dafür, dass keine Langeweile aufkommt.

Fazit: Wenn man über die eindimensional gezeichneten Figuren hinwegsieht, ist der historische Roman mit seiner sehr interessanten Geschichte unterhaltsam und farbenprächtig erzählt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen