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Samstag, 6. Februar 2010

{Rezension} Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall von Felicitas Mayall

Verlag: rororo Verlag
Taschenbuchausgabe: 416 Seiten
ISBN: 3499246236
Genre: Deutscher Krimi / München / Toskana
Erscheinungsdatum: 02. Januar 2010
Preis: 8,95 €

Obdachlose, Neonazis und ein toter, grüner Frosch

Am Isarufer wird die Leiche eines Obdachlosen gefunden. Da alle Spuren darauf hinweisen, dass es mehrere Täter waren, fällt der Verdacht schnell auf eine Gruppe Rechtsradikaler, die sich regelmäßig an der Isar treffen, grillen, Hasslieder grölen und Obdachlose terrorisieren. Hauptkommissarin Laura Gottberg übernimmt den Fall, obwohl sie gleichzeitig noch mit dem ungeklärten Tod eines Rentners beschäftigt ist. Mehr durch Zufall lernt Laura kurz vor dem Mord bei einem morgendlichen Spaziergang den Wohnungslosen Ralf kennen. Sie freundet sich mit ihm etwas an und hofft später, durch Ralf mehr über die Umstände des Mordes an seinem Kollegen zu erfahren, jedoch erweist sich dieser als eine ziemlich harte Nuss.

Eine schwüle Hitze liegt über München, die alle Aktivitäten auf ein Minimum zurückschraubt und die Aggressivität der Menschen fördert; so muss die Polizei immer mehr bei Gewalttätigkeiten eingreifen. Auch Laura ist genervt von der Hitze, fühlt sich einsam und vermisst ihre Kinder, die in England Urlaub machen. Und natürlich Angelo, der in Siena versucht, die letzten offenen Fragen im Fall Altlander zu klären. Im Fall Dobler kommt Laura nicht richtig weiter, obwohl der alte Herr Mayer ihr ein Geheimnis anvertraut und ihr Kollege Baumann fällt wegen einer Viruserkrankung zeitweilig aus. Ein kleiner Lichtblick ist da die Begegnung mit dem Wohnungslosen Ralf wie auch die Treffen mit ihrem Vater Emilio.

Felicitas Mayall knüpft mit dem vorliegenden Krimi fast nahtlos an "Wolfstod: Laura Gottbergs vierter Fall" an und führt so auch die Ermittlungen im Fall Dobler und Altlander realistisch fort. Deswegen ist es auch empfehlenswert, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, auch wenn immer mal wieder kurz auf vorherige Geschehnisse eingegangen wird.

Spannung baut sich während der Geschichte immer wieder schnell auf, um dann aber auch regelmäßig etwas abzufallen und der Story so mehr Platz für das Zwischenmenschliche zu lassen. Und das braucht dieses Buch auch, da die Autorin hier die Themen Neonazis sowie die NS-Zeit aufgreift und diese einfühlsam, realistisch und überzeugend beschreibt. So schafft sie eine hervorragende Balance, die den Krimi zu jeder Zeit sehr lesenwert macht.

Der Krimi ist von Anfang an atmosphärisch sehr dicht und stimmig umgesetzt und mit einem guten Schuss Lokalkolorit versetzt. Die Beschreibungen der Autorin sind so bild- und lebhaft, dass man das Gefühl hat, selbst dieser unerträglich schwülen Hitze ausgesetzt zu sein, mit der Laura und gesamt Deutschland in jenem August zu kämpfen hat.

Natürlich erzählt die Autorin auch die Beziehung zwischen Laura und Angelo weiter und wechselt in ihren Erzählsträngen oft zwischen München und Siena. So lernt man automatisch wieder ein wenig mehr über das Leben der Beiden und ihre Gefühle zueinander kennen und nimmt wieder einmal wie selbstverständlich an ihrem Leben teil.

Fazit: Für mich ist "Hundszeiten" der bisher beste Krimi von Felicitas Mayall, auch wenn er vielleicht nicht ganz den Spannungsgrad von "Wolfstod" oder "Wie Krähen im Nebel" erreicht. Hier überzeugt eindeutig die Rahmenhandlung.

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