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Freitag, 11. Juni 2010

{Rezension} Entrissen von Tania Carver

Verlag: List Verlag
Übersetzer: Sybille Uplegger
Broschierte Ausgabe: 489 Seiten
ISBN: 3471350349
Genre: Englischer Thriller
Erscheinungsdatum: 12. März 2010
Preis: 14,95 €


Ein mehr als gelungenes Thrillerdebüt

Was als fröhliche Babyparty für die junge, hochschwangere Grundschullehrerin Claire gedacht war, endet in einem Alptraum. Am nächsten Tag werden sie und ihre Freundin Julie tot in Claires Wohnung aufgefunden. Und das Unvorstellbare dabei: Nicht nur dass die beiden Frauen grausam ermordet wurden, nein auch das ungeborene Baby von Claire ist spurlos verschwunden. DI Phil Brennan und sein Team vermuten hinter der Tat einen Serienmörder, denn bereits schon bei zwei anderen ermordeten Frauen wurden deren ungeborene Babys aus ihrem Bauch entfernt. Um sich ein Bild von dem Mörder zu machen, wird die forensische Psychologin Marina Esposito hinzugezogen. Doch was Phil und sein Team nicht wissen: Marina ist ebenfalls schwanger und sie steht auf der Liste des Mörders.

In dem kleinen englischen Städtchen Colchester lässt es sich eigentlich angenehm leben, würde hier nicht ein Serienmörder seit einigen Monaten auf grausame Weise sein Unwesen treiben. Ganz offensichtlich ist er auf der Suche nach einem lebensfähigen Baby und sieht die werdenden Mütter nur als "Gebärmaschinen" an. Da davon auszugehen ist, dass das Baby von Claire noch leben könnte, steht die Polizei von Colchester unter einem extrem zeitlichen Druck. Schnell ist auch ein Verdächtiger ausgemacht, doch die Psychologin Marina Esposito ist von seiner Unschuld überzeugt.

Praktisch von der ersten Seite an gelingt es Tania Carver in ihrem Thrillerdebüt eine extrem hohe Spannung aufzubauen, die mühelos anhält und ihr gelingt es sogar noch, diese zum Ende hin noch einmal zu steigern. Durch das wirklich nicht ganz einfach zu verdauende Thema ist die Stimmung des Thrillers durchweg beklemmend, allerdings hält sich die Autorin bei den Detailbeschreibungen der Morde einigermaßen zurück, trotzdem braucht man für diesen Thriller schon ziemlich starke Nerven.

Die Hintergründe der Morde wie auch die Täter selbst kommen schon recht schnell selbst zu Wort und so erhält man nach und nach eine gute Vorstellung von ihnen. Und diese Beschreibungen sind stellenweise so emotional, traurig, grausam und unvorstellbar, dass man einfach nur noch geschockt das Buch zur Seite legen möchte, dann aber einem die eigene morbide Neugier zurück zum Thriller treibt.

So sind der Autorin ihre Charaktere wirklich hervorragend gelungen, überzeugen von Anfang an und was ganz wichtig ist: Sie überraschen einen. Sie sind alle durchweg facettenreich und vielschichtig angelegt und zudem gelingt es Tania Carver sehr gut, hier eine sehr gute Mischung zwischen dem Privatleben der Mitwirkenden und den Ermittlungen rund um die Morde herzustellen. So wird durch die gelegentlichen privaten Informationen zu den einzelnen Charakteren die Spannung etwas herausgenommen, um im nächsten Kapitel dann wieder richtig anzuziehen. So gönnt die Autorin ihrer Leserschar wenigsten ab und an mal eine kleine Verschnaufpause.

Klar ist die Story überzogen, aber genau das erwartet man auch von einem guten Thriller. Die Geschichte ist von Anfang an extrem spannend, logisch umgesetzt und überrascht mit einem Ende, das so absolut nicht vorhersehbar war.

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