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Mittwoch, 4. November 2009

{Rezension} Angeklagt von Robert Rotenberg



Verlag: rororo Verlag 
Übersetzer: Edith Beleites
Taschenbuchausgabe: 480 Seiten
ISBN: 3499248107
Genre: Thriller International / Kanada
Erscheinungsdatum: 02. November 2009
Preis: 9,95 €


"Ich habe sie getötet"

Als der indische Zeitungsbote wie jeden Morgen dem bekannten Radiomoderator Kevin Brace seine Zeitung geben möchte, findet er ihn völlig verstört vor seiner Wohnungstür stehen. Brace sagt nur einen Satz: "Ich habe sie getötet!". Dann verstummt er. Staatsanwaltschaft, seine Rechtsanwältin Nancy Parish und die Polizei, vertreten durch Inspector Ari Greene und Officer Daniel Kennicott beginnen mit ihrer Arbeit. Und obwohl der Fall eindeutig zu sein scheint, treten doch einige Merkwürdigkeiten auf, die besonders Greene und Kennicott keine Ruhe lassen und sie selbst nach Prozesseröffnung ihre Ermittlungen nicht beenden lassen.

Der in Toronto lebende Autor Robert Rotenberg, der als Journalist und Anwalt arbeitet, beginnt seinen Justizthriller sofort mit dem Tod von Katherine Torn. So ist man beim Lesen sofort mitten im Geschehen und sehr schnell fallen einem beim Lesen einige Ungereimtheiten auf, die darauf schließen lassen, dass der Tod von Braces Lebensgefährtin doch nicht so eindeutig ist wie es anfangs den Anschein hat.

Während des Lesens ist man immer auf demselben Wissenstand wie Staatsanwaltschaft, Polizei und Verteidigung. Zwischen deren Erzählsträngen wird ständig gewechselt, sodass sich die Spannung praktisch von Anfang an auf einem hohen Niveau hält und die überraschenden und vor allem nicht unbedingt voraussehenden Wendungen in dem Fall steigern die Spannung zum Ende hin sehr.

Der Autor stellt einem im Laufe seines Thrillers seine Protagonisten und deren Privatleben vor. So lernt man nach und nach die Charaktere von Nancy Parish, Ari Greene, Daniel Kennicott und Albert Fernandez von der Staatsanwaltschaft kennen. Sie sind alle durchweg facettenreich und lebendig beschrieben, sodass man sich schnell ein Bild von ihnen machen kann. Die einzig wirklich undurchsichtige Person während des ganzen Thrillers bleibt der Hauptverdächtige Kevin Brace. Da er sich strikt weigert, während des gesamten Prozesses auch nur ein Wort zu sagen, ist einem absolut nicht ersichtlich, welches Motiv hinter seinem Handeln steht.

Heimliche Protagonistin des Thrillers ist jedoch die Stadt Toronto. Man merkt fast auf jeder Seite die Verbundenheit des Autors zu seiner Stadt. So erhält man ganz nebenbei anschaulich und informativ viele architektonische, geschichtliche und kulturelle Informationen rund um Toronto vermittelt, die durchgehende geschickt in die Story eingearbeitet sind.


Fazit: Mit seinem sehr flüssigen und lebendigen Schreibstil und seinem fundierten Fachwissen ist Robert Rotenberg mit seinem Debütroman ein hervorragender Justizthriller gelungen, der sich ohne Probleme mit den ersten Grisham-Thriller messen kann. Robert Rotenberg schreibt bereits an seinem zweiten Roman.

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