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Donnerstag, 29. April 2010

{Rezension} Todesahnung von James Patterson

Verlag: Goldmann Verlag 
Übersetzer: Helmut Splinter
Taschenbuchausgabe: 352 Seiten
ISBN: 3442467640
Genre: Amerikanischer Thriller
Erscheinungsdatum: 19. März 2009
Preis: 8,95 €



Immer wiederkehrender Alptraum

Die junge Kristin Burns arbeitet als Kindermädchen in New York bei der einer reichen Familie und fotografiert nebenbei alles, was ihr vor die Linse kommt. Ihr Traum ist es, einmal eine erfolgreiche Fotografin zu werden. Als sie eines Morgens wieder auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstelle ist, kommt sie am Falcon Hotel vorbei und beobachtet, wie aus dem Hotel vier Leichensäcke geschoben werden. Sofort hält sie ihre Kamera auf die Szene und sieht zu ihrem Schrecken, dass aus einem Leichensack eine blutige Hand ragt und sich diese bewegt. Geschockt versucht Kristin die Umstehenden darauf aufmerksam zu machen, doch keiner reagiert. Warum?

Schon nach wenigen Seiten mag man nicht glauben, dass der angebliche Thriller wirklich von James Patterson sein soll. Der Schreibstil ist einfach nur flach und platt und man könnte meinen, hier das Ergebnis eines versuchten Schriftstellers in Händen zu halten.

Schlimmer wird es noch, als sich die Story langsam anfängt zu entwickeln. Sie wirkt unausgegoren, konstruiert, total konfus und durch die kurzen Kapitel von 1-2 Seiten absolut spannungstötend. Die Handlung bekommt nach kurzer Zeit einen gewaltigen Tick ins Übernatürliche und wirkt absolut unglaubwürdig und ist zu keiner Zeit nachvollziehbar.

Die Figur von Kristin Burns, eine 27-jährige leidenschaftliche Fotografin bleibt ebenfalls blass. Hintergründe für ihr Verhalten bzw. ihren Erscheinungen erhält man zu keiner Zeit, ihre Charakterzüge sind sowas von klischeehaft beschrieben, dass man den Eindruck hat, dass ein Mann, der sich noch nie mit der Gefühlswelt einer Frau beschäftigt hat, sich plötzlich versucht, Charaktereigenschaften einer Frau zu beschreiben. Einfach nur absolut laienhaft und nie auch nur ansatzweise überzeugend.

Fazit: Konfuse, unglaubwürdige Story, laienhaft beschriebene Charaktere und Spannung gleich null.

Dienstag, 27. April 2010

{Rezension} Himmelsfeuer von Barbara Wood

Übersetzer: Veronika Cordes, Susanne Dickerhof-Kranz
Taschenbuchausgabe: 494 Seiten
ISBN: 3596165717
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 14. Oktober 2004
Preis: 9,95 €

Die eigene Vergangenheit

Nach einem kleinen Erdbeben ist in der Nähe von Los Angeles eine kleine Höhle mit überraschend gut erhaltenen Höhlenzeichnungen gefunden worden. Dr. Erica Tyler, Spezialistin bei der Erforschung der Ureinwohner Amerikas, wird bei der Erforschung mit hinzugezogen. Schnell wird dort ein weibliches Skelett gefunden, das mindestens 2000 Jahre alt sein muss. Ein überwältigender Fund. Doch dieser Fund ruft auch den angloamerikanischen Anwalt Jared Black auf den Plan, der sich für die Rechte der amerikanischen Ureinwohner einsetzt. Und nicht nur ihn hat Erica gegen sich, sondern verschiedene Indianerstämme wollen in jedem Fall die weiteren Untersuchungen der Höhle verhindern. Doch Erica setzt alles daran, die Identität "der ersten Mutter" herauszufinden.

Barbara Wood erzählt zum einen die Geschichte von Erica und ihren selbstlosen Kampf, die Identität des Skeletts herauszufinden und dieser Kampf bringt sie sogar in Lebensgefahr. Auf der anderen Seite wird die Geschichte "der ersten Mutter", der Gründung ihres Volkes und dessen Leben bis in die heutige Zeit erzählt. Als Aufhänger für die Wechsel der Erzählstränge dient der Autorin immer wieder ein Fund, den Erica in der Höhle entdeckt und erzählt dann jeweils die entsprechende Geschichte hierzu. Diese Wechsel sind gut gelegt und so erlebt man nach und nach die Geschichte der Indianer kennen, deren Unterdrückung durch die spanischen Eroberer, die Gründung von Los Angeles und das Leben der Menschen zu dieser Zeit bis hinein ins späte 19. Jahrhundert. Zum anderen erfährt man im Lauf des Buches die Geschichte von Erica kennen und bald schon kann man sich gut vorstellen, wie die Story ausgehen wird.

Gewohnt flüssig, bildhaft und emotional erzählt Barbara Wood ihre Geschichte zu Himmelsfeuer. Ihre Charaktere, allen voran Erica, sind detailreich und lebendig beschrieben. Gleichzeitig merkt man, dass gerade den Geschichten aus der Vergangenheit eine fundierte Recherche zu Grunde liegt und dies ist sehr interessant in die Story eingearbeitet. Natürlich darf die entsprechende Liebesgeschichte zwischen Erica und Jared nicht fehlen, die sich anfangs überhaupt nicht leiden können und sich dann nach und nach immer mehr annähern.

Die Geschichte ist durch die ständigen Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit recht spannend angelegt und gerade die Geschichte des Stammes der Topaa, um die es im Roman geht, ist wirklich sehr unterhaltsam beschrieben.

Fazit: Alles in allem ein interessanter, schnell voraussehender Roman mit relativ klischeebehafteten Charakteren, der in einer interessanten Geschichte verpackt und unterhaltsam geschrieben ist.

{Rezension} Der Trakt von Arno Strobel

Taschenbuchausgabe: 359 Seiten
ISBN: 3596186315 
Genre: Deutscher Thriller
Erscheinungsdatum: 01. April 2010
Preis: 8,95 €


Wer bin ich?

Sybille Aurich wacht in einem Krankenhausbett auf, weiß, dass sie einen kleinen Sohn hat und verheiratet ist, aber sie weiß nicht, wie sie in dieses Krankenhaus gekommen ist und wieso sie hier in einem Zimmer im Keller liegt. Der Arzt behauptet, sie hätte keinen Sohn und ihr Gehirn, als Folge eines heftigen Schlags auf den Kopf, würde ihr falsche Erinnerungen senden. Und solange sie nicht einsehen kann, dass ihre "angeblichen" Erinnerungen nicht stimmen, könnte sie nicht entlassen werden. Doch Sybille gelingt die Flucht und damit geht der Alptraum erst richtig los. Denn weder ihr Mann noch ihre beste Freundin erkennen sie wieder.

Allein diese Vorstellung ist schon so beklemmend und die ganze Situation von Arno Strobel so hervorragend beschrieben, dass man sich fast augenblicklich die Gefühlswelt von Sybille vorstellen kann und ihre Ängste, ihre Verzweiflung, ihr Zweifeln an ihrem Verstand während des Lesens fast greifbar sind.

Das Thema an sich, dass erst ganz zum Schluss offensichtlich wird und hier dann auch eingehend erklärt wird, ist meiner Meinung nach zwar etwas weit hergeholt, erklärt aber schlüssig den Hintergrund des Psychothrillers.

Arno Strobel legt mit seinem Psychothriller ein Tempo an den Tag, dass es einem extrem schwer macht, das Buch auch nur eine Sekunde aus der Hand zu legen. Ständig ereignen sich neue Situationen, mit denen niemand gerechnet hat. Meint man eben noch, jetzt hat Sybille jemanden gefunden, dem sie endlich vertrauen kann, gelingt es Arno Strobel mühelos, einen ein paar Seiten später daran wieder zweifeln zu lassen.

Seine Protagonistin Sybille ist eine junge Frau, die felsenfest davon überzeugt ist, verheiratet zu sein und einen kleinen Sohn zu haben. Selbst als jeder ihr erzählt, dass Lukas niemals existiert hat, hält sie anfangs verzweifelt daran fest. Ihre Fassungslosigkeit, als sie feststellen muss, dass weder ihr Mann noch ihre beste Freundin sie wieder erkennen, beschreibt der Autor ebenfalls sehr einfühlsam und absolut nachvollziehbar. So hat mein kein Problem, gleich zu Beginn der Story einen Bezug zur Protagonistin zu bekommen.

Fazit: Arno Strobel ist ein hervorragender Psychothriller gelungen, der von der ersten Seite an absolut fesselnd und flüssig geschrieben ist und mit einer Geschichte aufwartet, die bis zum Schluss absolut schlüssig umgesetzt ist.

Mittwoch, 21. April 2010

{Rezension} Finsternis von Simone van der Vlugt

Verlag: Diana Verlag
Übersetzer: Eva Schweikart
Taschenbuchausgabe: 368 Seiten
ISBN: 3453354125
Genre: Abenteuer
Erscheinungsdatum: 01. September  2009
Preis: 8,95 €


Auf der Suche nach der Bundeslade

Birgit, Single und Mitarbeiterin in einem Maklerbüro in Alkmaar, trifft eines Abends in einer Bar auf Jef. Diesem Treffen folgt eine stürmische Nacht und am nächsten Tag ein Stadtbummel in Alkmaar. Am zweiten Tag ist Jef plötzlich spurlos verschwunden. Da Birgit ihm leer stehende Häuser gezeigt hatte, vermutet sie ihn in einem und findet ihn schließlich auch. Doch bevor sie ihm sein Verhalten vorwerfen kann, taucht ein Fremder auf, der definitiv den Beiden nach dem Leben trachtet. Nachdem sie ihn für kurze Zeit abschütteln konnten, berichtet ihr Jef, dass er auf der Suche nach seinem Vater ist, der in Ägypten als Archäologe arbeitet und dort auf etwas sehr Interessantes und Geheimnisvolles gestoßen ist. Zusammen mit Jef begibt sich Birgit nach Ägypten, um seinen Vater zu finden. Immer verfolgt von dem mysteriösen Fremden.
Mit dem vorliegenden Buch bestreitet die Autorin neue Wege. So erzählt sie recht anschaulich und spannend die verzweifelte Suche von Jef nach seinem Vater, die Birgit und Jef von Ägypten nach Frankreich führt. Gespickt ist diese Suche mit vielen historischen Informationen, die gut in die Geschichte eingearbeitet sind. Thema des Buches ist in erster Linie die Suche nach der Bundeslade, verbunden mit der Geschichte von Moses und dem alten Ägypten. Die Autorin stellt hier eine ziemlich gewagte, durchaus aber interessante Hypothese auf.

Die Story ist von Anfang an recht spannend und rasant geschrieben, stellenweise wirkt sie jedoch etwas konstruiert. So entwickelt sich die Suche nach Jefs Vater mehr oder weniger zu einer Schnitzeljagd quer durch die Sehenswürdigkeiten Ägyptens und findet ihren Schluss in der Kathedrale von Chatres.

Die Charaktere bleiben ungewohnt blass und können nicht so überzeugen wie z. Bsp. bei Schattenschwester. Birgit ist eine junge Frau, die sich als ungeliebtes Kind ihrer Eltern fühlt, im Leben noch nicht viel erlebt hat und sich so voller Feuereifer in die Beziehung wie auch auf das Abenteuer einlässt. Jef, ein paar Jahre älter als Birgit, ist ein Reisejournalist, der schon viel von der Welt gesehen hat und erst seit einigen Jahren wieder Kontakt zu seinem Vater hat. Da er es zwar gewohnt ist, lange Zeit von seinem Vater nichts zu hören, dieser aber seit geraumer Zeit auch über Handy nicht erreichbar ist und Jef auch wusste, dass sein Vater einem Geheimnis auf der Spur ist, macht er sich nun entsprechend Sorgen. Vor allem, als er feststellen muss, dass er und Birgit einen ständigen Verfolger haben, der ihnen offensichtlich nach dem Leben trachtet.

Fazit: Ein netter, spannender, recht amüsanter Roman, der kurzweilige Unterhaltung bietet, schnell aber auch wieder vergessen ist.


Dienstag, 20. April 2010

{Rezension} Das Moskau Komplott von Daniel Silva

Verlag: Pendo Verlag
Übersetzer: Reiner Pfleiderer
Gebundene Ausgabe: 473 Seiten
ISBN: 3866122489
Genre: Thriller International / Spionagethriller
Erscheinungsdatum: April 2010
Preis: 19,95 €



Schau dich nicht um, du bist nie ganz allein - Die Moskau Regeln

Während seiner Flitterwochen in Umbrien wird der israelische Geheimdienstler Gabriel Allon vom russischen Chefredakteur Boris Ostrowskij um ein Treffen in Rom gebeten. Grund hierfür ist die Ermordung einer seiner Journalisten, Aleksandr Lubin, der einer äußerst brisanten Geschichte über Waffenschmuggel auf der Spur war. Etwas unwillig sagt Gabriel zu. Als er jedoch in Rom eintrifft, wird Ostrowskij vor seinen Augen ermordet. Seine Neugier ist geweckt und ein Hinweis führt ihn zur Journalistin Olga Suchowa nach Moskau, die ihm ihre Informantin verrät. Hierbei handelt sich um Elena Chakrowa selbst, die Gattin des Milliardärs und Waffenhändlers Iwan Charkow, der sich nicht davor scheut, hochgefährliche Waffen an terroristische Zellen zu verkaufen.

Geschickt verknüpft Daniel Silva in seinem vorliegenden Spionagethriller Fakten und Fiktion zu einer äußerst rasanten Story, die trotz geringem Actionanteil überaus spannend erzählt ist und zum Schluss sogar in Sachen Spannung noch einmal richtig anzieht. Man merkt deutlich, dass der Geschichte ein fundiertes Wissen der Thematik zugrunde liegt. Und auch, wenn man eine ungefähre Vorstellung vom Ausgang des Thrillers hat, ist der Weg dorthin sehr unterhaltsam und informativ. Dem Autor gelingt es mühelos, eine Geschichte zu zeichnen, die von Anfang an schlüssig und zu jeder Zeit absolut nachvollziehbar und verständlich ist.

Hintergrund des Buches sind illegale Waffengeschäfte, Korruption und das Machtgefüge im heutigen Russland, bei dem der neue russische Geheimdienst FSB überall seine Finger mit im Spiel zu haben scheint. Typisch ist wieder einmal, dass der Russe an sich wieder als lärmend, machtbesessen, Wodka trinkend und mit Geld protzend dargestellt wird, allerdings gibt es dann doch noch in dieser Hinsicht den ein oder anderen Lichtblick.

Seinen Protagonisten Gabriel Allon stellt Daniel Silva anfangs etwas unterkühlt, aber durchaus sympathisch dar. Frisch verheiratet möchte er eigentlich lieber seine Zeit mit seiner Frau Chiara und dem Restaurieren eines Bildes für den Vatikan verbringen, als sich nach Rom zu begeben, um einen möglichen Informanten zu befragen. So nach und nach lernt man Gabriel dann als einen sehr gewissenhaften, sturen, mutigen und äußerst intelligenten Agenten mittleren Alters kennen. Seiner Frau Chiara, die ebenfalls beim israelischen Geheimdienst arbeitet, ist nur eine Nebenrolle vergönnt. Facettenreich hat der Autor auch die Figur des Iwan Charkow gezeichnet, der dem Leser als ein sehr undurschaubaren, kaltblütigen und impulsiven Machtmenschen beschrieben wird. Couragiert, mutig und sympathisch ist der Charakter von Elena Charkowa angelegt, die eine Schlüsselrolle im "Moskau-Komplott" spielt.

Fazit: Daniel Silvas neuester Spionagethriller bietet eine komplexe, gut durchdachte und bis zum Ende hin sehr rasante und spannende Story mit einem etwas eigenwilligen, hochintelligenten und sympathischen Protagonisten.

Montag, 19. April 2010

{Leseeindruck} Mr. Monster von Dan Wells

Verlag: Piper Verlag
Übersetzer: Jürgen Langowski
Broschierte Ausgabe: 400 Seiten
ISBN: 9783492267267
Genre: Amerikanischer Thriller
Erscheinungsdatum: 10. Mai 2010
Preis: 12,95 €


Nach einer Mordserie, die Clayton County in Atem gehalten hat und genauso plötzlich abbrach wie sie anfing, kehrt langsam wieder Ruhe in die Stadt ein. Hier in Clayton lebt auch der Schüler John zusammen mit seiner Mutter über dem Leichenschauhaus.

Der Autor hat den Thriller aus Sicht von John geschrieben und dies in einer sehr fesselnden, beklemmenden Art, die einen sofort neugierig auf mehr macht.

John bezeichnet sich selbst als einen Soziopathen, der für sich selbst Regeln aufstellt, wie z. Bsp. Du sollst keine Tiere töten oder ich werde nichts verbrennen. Im Fachjargon nennt man dies antisoziale Persönlichkeitsstörung. Mit diesen aufgestellten Regeln versucht John mit allen Mitteln, den „bösen Teil“ in ihm, den er als Mr. Monster bezeichnet, in Schach zu halten. Allerdings deutet die Leseprobe schon darauf hin, dass davon nicht auszugehen ist.

Diese Informationen, welche der Leser gleich auf den ersten Seiten über John erhält und die Wahl, das Buch in der Ich-Form zu schreiben, versprechen eine perfekte Mischung für ein sehr spannendes Lesevergnügen zu werden.

Das Buch habe ich von vorablesen.de als Leseexemplar erhalten und hierzu bereits eine Rezension geschrieben (15.06.2010).

Freitag, 16. April 2010

{Rezension} Der Assistent der Sterne von Linus Reichlin

Verlag: KiWi Verlag
Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
ISBN: 3869710039 
Genre: Krimi deutscher Nachbarländer / Brügge
Erscheinungsdatum: 07. September 2009
Preis: 19,95 €




Eine verhängnisvolle Nacht

Der 51.jährige Inspecteur Hannes Jensen hat seinen Dienst bei der Polizei in Brügge quittiert, um sich ganz seinem Hobby der Physik zu widmen. So ist er auch ganz erfreut, als er von dem Physiker Jan de Reuse zu einem privaten Seminar nach Island eingeladen wird, an dem nur noch 2 weitere Teilnehmer mit dabei sind. Doch dieses angebliche Seminar entwickelt sich zu einem Disaster. Besonders, da er dort eine verhängnisvolle Nacht mit de Reuses Freundin Ilunga Likasi verbringt, die ihm auch noch eine Bisswunde am Hals zufügt. Wieder zu Hause in Brügge ist er hin- und hergerissen, diese Nacht seiner schwangeren Freundin Annick O'Hara zu beichten, da ihre Beziehung auf ziemlich wackligen Beinen steht. Doch Annick hat andere Probleme. Ihre beste Freundin Trees Larchaert hat von einem Wahrsager erzählt bekommen, dass ihre Tochter Vera von einem Mann mit einem Mal am Hals getötet wird. Der Realist Jensen glaubt natürlich nicht an Vorhersagungen. Doch genau vor dieser Frau hatte ihn genau derselbe Wahrsager vor seiner Islandreise gewarnt und Jensen hatte ihm nicht geglaubt. Und auf einmal ist Jensen in einen Fall verstrickt, der seine Zukunft mit Annick und dem ungeborenen Kind zu zerstören droht.
 
Geschickt versteht es Linus Reichlin die Themen Naturwissenschaft und Esoterik zu einem überaus spannenden und zu jeder Zeit unterhaltsamen Krimi zu verknüpfen. Die Story überrascht immer wieder durch interessante und vor allem nicht vorhersehbare Wendungen und ist bis zum Ende schlüssig umgesetzt.

Sein Schreibstil ist jederzeit unterhaltsam und fesselnd und selbst die Passagen, in den Jensen über sein Hobby philosophiert, sind nie langatmig. Selbst für jemanden wie mich, die sich in keinster Weise für Physik interessiert.

Sein Protagonist ist ein nicht sehr entschlussfreudiger, sympathischer Mann Anfang 50., der in Konstanz aufgewachsen ist, seiner verstorbenen Frau zuliebe nach Brügge gezogen ist, dort lange Jahre als Inspecteur der hiesigen Mordkommission gearbeitet hat und eher nicht sehr gesellig ist. Er führt eine recht komplizierte Beziehung zu seiner blinden Freundin Annick, die sehr auf ihre Selbständigkeit bedacht ist und noch nicht so ganz den Tod ihres Mannes vor einigen Jahren verwunden hat.

Da die Beziehung, trotz der Schwangerschaft, nicht gerade gefestigt ist, sträubt es ihn natürlich sehr, Annick den Seitensprung mit Ilunga zu beichten. Dieser Zwiespalt führt ihn unweigerlich immer tiefer in die Geschehnisse hinein, bis er letztendlich sogar unter Mordverdacht gerät und nun versucht, den Fall selbst zu lösen. Immer darauf bedacht, dass Annick nichts von seiner Untreue erfährt. Hierbei hilft ihm sein ehemaliger Kollege Stassner, ein etwas behäbiger Polizist, der sich als treuer Freund erweist.

Fazit: Dieser Krimi der etwas anderen Art überzeugt von der ersten Seite an durch seine komplexe, flüssig und spannend erzählte Story und durch seinen überaus sympathischen Protagonisten.

Mittwoch, 14. April 2010

{Rezension} Die Eiswolf-Saga: Teil 1 - Brudermord von Holger Weinbach

Verlag: Acabus Verlag
Broschierte Ausgabe: 300 Seiten
ISBN: 3941404393 
Genre: Historischer Roman
Erscheinungsdatum: 04. Februar 2010
Preis: 13,90 €


Die Gier nach Macht und das Hoffen auf Gerechtigkeit

Nahe Neustatt im Ostfränkischen Reich im Jahr 956. Die Greifenburg, auf dieser der von den Einwohnern beliebte Graf mit seiner Frau und seinem einzigen Sohn Rogar lebt, gilt als uneinnehmbar. Doch durch eine List seines machthungrigen Bruders Rurik gelingt es diesem eines Nachts doch, die Burg zu stürmen und das Grafenpaar zu ermorden. Nur dem siebenjährigen Rogar gelingt mit Hilfe seiner Mutter die Flucht. Kurz darauf wird er vom Cellerar des nahegelegenen Benediktinerordens gefunden und ins Kloster gebracht. Schnell ist Abt Degenar und Cellerar Ivo bewusst, dass es sich bei dem Jungen um Rogar, den Grafensohn, handelt. Da Rogar sich an nichts mehr erinnern kann, beschließen Abt und Cellerar die Identität des Jungen geheim zu halten und ab sofort als Novize Faolán in ihrem Orden aufzunehmen. Denn solange das Verschwinden um Rogar nicht geklärt ist, kann die Grafschaft nur mit der Einwilligung von König Otto an den machthungrigen Rurik fallen. Und dieser versucht alles, den Grafensohn zu finden und zu töten. Doch Rogar alias Faolán hat auch ungeahnte Verbündete, welche die Suche und die Hoffnung auf den rechtmäßigen Erben noch nicht aufgegeben haben.

Der Prolog beginnt bereits 949 mit der Geburt von Svea, die schon bald eine bedeutende Rolle im Leben von Faolán spielen wird. So wechselt Holger Weinbach auch regelmäßig seine Erzählstränge zwischen den beiden Protagonisten und man nimmt so Anteil an ihrem Heranwachsen, an den Gefahren, Entbehrungen, aber auch an den schönen Momenten , die sie in ihrem jungen Leben bereits erleben. Zugleich beschreibt der Autor das Leben im Mittelalter so anschaulich, atmosphärisch dicht und prall, dass man augenblicklich in die Geschichte eintaucht und gefangen ist von seinem lebendigen, flüssigen und bildhaften Schreibstil. Die Geschichte ist nicht unbedingt unvorhersehbar angelegt, aber zu jeder Zeit absolut spannend und unterhaltsam erzählt.

Natürlich gibt es in der Geschichte die Guten und die Bösen und diese sind auch schnell ausgemacht. Doch sind die Charaktere sehr detailreich und lebendig beschrieben. Anfangs spielt Faolán eher noch eine Nebenrolle und man erfährt mehr über die Personen aus seinem näheren Umfeld und lernt so auch das Machtgefüge der Grafschaft wie auch des Klosters besser kennen. Erst so nach und nach füllt die Rolle von Faolán die Geschichte aus und wie selbstverständlich leidet und freut man sich mit Faolán an seinen Erlebnissen im Kloster und später bei seinen Ausflügen zum Markttag nach Neustatt. Hier lernt er auch Svea kennen. Dieser kleine freche Rotschopf verzaubert Faolán von der der ersten Sekunde an. Erstaunt ist der intelligente Junge auch über das fundierte Wissen und den schnellen Verstand, den Svea besitzt und so freunden sich die Beiden schnell an.

Die Eiswolf-Saga ist als Sechsteiler angelegt und so umfasst der erste Teil "Brudermord" nur die ersten Lebensjahre von Svea und Faolán bis zu ihrem 14. Lebensjahr. Das Buch umfasst 300 Seiten und endet genau an einem wichtigen Wendepunkt im Leben des jungen Grafensohns. Die Veröffentlichung des zweiten Teils ist für Sommer 2010 angedacht.

Fazit: Wer die Bücher von Rebecca Gablé, besonders die Waringham-Saga mag, wird die Eiswolf-Saga mit der gleichen Begeisterung verschlingen.

Dienstag, 13. April 2010

{Rezension} Genesis Secret von Tom Knox

Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
ISBN: 3455401503
Genre: Kirchenthriller
Erscheinungsdatum: 18. März 2009
Preis: 19,95 €


Die Vertreibung aus dem Paradies

Nachdem Robert Luttrel, ein in England lebender amerikanischer Journalist, beinahe im Irak einem Selbstmordattentat zum Opfer gefallen wäre, soll er auf Wunsch seines Chefs Steve erst einmal ein wenig kürzer treten und wird von ihm deswegen nach Kurdistan geschickt, um dort über die Ausgrabungsstätte Göbekli Tepe zu berichten. Schnell freundet er sich dort mit dem Ausgrabungsleiter Franz Breitner und der Wissenschaftlerin Christine Meyer an. Dann geschieht ein Unglück und Robs journalistisches Interesse ist an dem Fall geweckt. Zur gleichen Zeit geschehen in England mysteriöse Morde, die Opferritualen gleichen. DCI Forrester und sein Kollege Boijer stehen vor einem Rätsel.

In seinem Debütroman verknüpft der englische Journalist Sean Thomas alias Tom Knox geschickt Wahrheit und Fiktion zu einem durchaus spannenden Mystery-/Bibelthriller. Seine Geschichte ist in zwei Handlungsstränge gegliedert. Zum einen spielt sie in Kurdistan und der Türkei und man begleitet Rob bei seinen Recherchen rund um die Ausgrabungsstätte, die ganz offensichtlich ein großes Geheimnis birgt, lernt hier auch die Wissenschaftlerin Christine kennen und erfährt einiges über die Anfänge der Menschheit. Zum anderen ist man bei den Ermittlungen von DCI Mark Forrester und seinem Kollegen Boijer in England und Irland dabei, die auf der verzweifelten Suche nach einem Serientäter sind, der seine Opfer nach alten Opferritualen tötet. Im Lauf der Zeit verknüpfen sich diese beiden Erzählstränge zu einer wirklich interessanten und atmosphärisch dicht umgesetzten Geschichte.

Die Story ist von Anfang an sehr temporeich und spannend angelegt. Da die Wechsel der Handlungsstränge oft erst nach mehreren Kapiteln stattfinden und dann natürlich immer an einer äußerst spannenden Stelle enden, erhält man so einen sehr guten Bezug zur Geschichte und zum anderen wird man immer wieder zum Weiterlesen motiviert. Einige Szenen von Opferritualen sind sehr brutal dargestellt und wirklich nichts für schwache Nerven.

Seine Charaktere hat Tom Knox gut heraus gearbeitet. Rob ist ein abenteuerlustiger Journalist, der unter der Trennung seiner kleinen Tochter Lizzie leidet und das Trauma im Irak immer noch nicht richtig verarbeitet hat. Christine Meyer, eine junge, energische und sehr sympathische Wissenschaftlerin unterstützt Rob tatkräftig mit ihrem fundierten Wissen bei seinen Recherchen. Das sich zwischen den beiden eine Liebesgeschichte entwickelt, ist zwangsläufig. Allerdings räumt der Autor dieser nur sehr wenig Raum ein, sodass sie nur ein unbedeutender Nebenstrang in der Story ist.

Die charismatischste Figur ist jedoch der Mörder. Dieser ist ein äußerst intelligenter, aber nicht minder psychotischer junger Mann, der eine Kaltblütigkeit und ein menschenverachtendes Verhalten an den Tag legt, dass vom Autor sehr intensiv und detailreich dargestellt wird.

Fazit: Tom Knox ist mit seinem Debütroman ein wirklich von der ersten Seite an spannender und schlüssig umgesetzter Thriller gelungen, der mit einer äußerst interessanten Geschichte aufwartet.

Samstag, 10. April 2010

{Rezension} Totenmesse von Arne Dahl

Verlag: Piper Verlag 
Übersetzer: Wolfgang Butt
Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
ISBN: 3492050182
Genre: Skandinavischer Krimi/Thriller / Schweden
Erscheinungsdatum: September 2009
Preis: 19,95 €



"... Ein klarblauer Himmel ..."

Kurz nachdem Cilla Hjelm, Exfrau von Paul Hjelm, der mittlerweile bei der Internermittlung in Stockholm arbeitet, die Bank im Stockholmer Viertel Österhalm betritt, wird diese überfallen. Die Bankräuber schießen wild um sich, verdunkeln die Fenster und nehmen Bankangestellte wie Kunden als Geiseln. Sollte die Bank gestürmt werden, drohen sie diese und das gesamte Viertel in die Luft zu jagen. Das A-Team um Kerstin Holm wird mit dem Fall betraut. Doch die Bankräuber stellen keine Forderungen und scheinen abzuwarten. Nur auf was? Cilla gelingt es, per SMS und MMS mit Paul Hjelm Kontakt aufzunehmen. Ihre Bilder zeigen den Spezialisten, dass die Bomben nur Attrappen sind und entschließen sich zur Stürmung der Bank. Doch die Geiselnehmer sind verschwunden. Während der Ermittlungen stellt sich schnell heraus, dass der Banküberfall nur fingiert war. Was sind die wahren Hintergründe der Tat und vor allem, wer steckt dahinter?

Arne Dahl lässt seinen vorliegenden Kriminalroman am Tag des Irakkriegs am 20.03.2003 beginnen. Die Hintergründe hierfür werden einem im Lauf der Geschichte verständlich. Wie auch die verschiedenen Handlungsstränge, die anfangs etwas verwirren, sich jedoch im Lauf des Buches schlüssig verbinden. Bei einem Erzählstrang handelt es sich um die Tagebucheinträge eines deutschen Soldaten 1941/42 vor Stalingrad. Und je länger dieser erzählt wird, umso verständlicher wird einem die äußerst komplex angelegte Story, auch wenn sie in meinen Augen doch stellenweise - besonders der Grund des Banküberfalls - etwas übertrieben ist.

Hauptbestandteil des Buches sind die Ermittlungsarbeiten des A-Teams, die von Arne Dahl wieder sehr nachdenklich, stellenweise etwas melancholisch, doch zu jederzeit interessant und spannend erzählt wird. Und auch seine Charaktere rund um das A-Team sind wieder gewohnt facettenreich und lebendig dargestellt. Allerdings ist es ratsam, schon das eine oder andere Buch vom A-Team gelesen zu haben, um verschiedene Äußerungen auch richtig verstehen zu können.


Alles in allem ist "Totenmesse" wieder ein gewohnt spannender Krimi mit einer äußerst komplexen Story.

Montag, 5. April 2010

{Rezension} Totengleich von Tana French

Verlag: Scherz Verlag
Übersetzer: Ulrike Wasel / Klaus Timmermann
Gebundene Ausgabe: 784 Seiten
ISBN: 3502101922
Genre: Englischer Thriller
Erscheinungsdatum: 21. August 2009
Preis: 16,95 €


"... das ist die reale Welt ..."

Detective Cassie Maddox, mittlerweile in die Abteilung für häusliche Gewalt versetzt, erhält eines Abends einen Anruf von ihrem Freund Sam, Detective bei der Mordkommission. Sie soll schnell zu einem verlassenen Cottage kommen. Dort angekommen trifft sie auch auf ihren ehemaligen Chef Frank, für den sie während ihrer Undercoverzeit gearbeitet hatte. Im Cottage liegt die Leiche einer jungen Frau, die Cassie zum Verwechseln ähnlich sieht. Die junge Frau wohnte mit vier anderen Studenten auf Whitethorn House. Um den Mord schnell lösen zu können, unterbreitet Frank ihr den Vorschlag, in das Leben der jungen Literaturstudentin zu schlüpfen. Anfangs weigert sich Cassie, doch je mehr sie über Lexie erfährt, umso mehr wird sie von der Idee gefangen genommen. Und so beginnt sie ihre Undercoverarbeit bei den jungen Leuten.

Diese leben in ihrer eigenen Welt, sind eine eingespielte Gemeinschaft, betrachten Whitethorn House als ihr Zuhause und kapseln sich vom Rest der Welt ab. Nicht, dass die Einheimischen ein Interesse daran hätten, mit den Studenten in Kontakt zu kommen. Ganz im Gegenteil, Whitethorn House und die Familie March, der einer der Studenten angehört, werden von den Einheimischen seit Generationen gehasst und als Unterdrücker angesehen. Liegt hier das Mordmotiv verborgen oder war es doch einer der vier Mitbewohner, der Lexie ermordet hat? Diese Frage soll Cassie alias Lexie klären und gerät dabei immer mehr in den Sog dieser verschworenen Gemeinschaft.

Tana French lässt sich viel Zeit für ihre Geschichte, die sie aus Sicht von Cassie rückblickend erzählt. So ist man sofort hautnah dabei, wie Cassie mit ihrer Entscheidung ringt, überhaupt diesen Job anzunehmen und wie sie sich anschließend immer mehr vom Zauber der verschworenen Gemeinschaft einfangen lässt. Abby, Rafe, Daniel und Justin ergänzen sich hervorragend, scheinen jedes Geheimnis des anderen zu kennen, vermeiden jede Erinnerung an die Vergangenheit, leben nur im Hier und Jetzt, in ihrer eigenen realen Welt und doch spürt Cassie und somit auch der Leser, dass hier unterschwellig etwas brodelt, dass nicht alles so ist wie es scheint. Mitten hinein in dieses Gefühlwirrwar gerät Cassie. Anfangs noch ständig auf der Hut, sich ja nicht durch kleine, unbedachte Gesten oder Äußerungen zu verraten, verfällt sie immer mehr dem Charme des Hauses und der Herzlichkeit ihrer Mitbewohner und fühlt sich bald als eine von ihnen, was auch Frank nicht verborgen bleibt.

Der Autorin gelingt es praktisch von der ersten Seite an durch ihren bild- und lebhaften, fesselnden, lebendigen Schreibstil, einen bei der Geschichte mitleben zu lassen. Die Story ist von Anfang an schlüssig aufgebaut und durchweg spannend erzählt. Ihre Beschreibungen der Charaktere sind so lebendig, dass man sich schnell ein Bild der jeweiligen Personen machen kann. Und trotzdem bleiben sie einem rätselhaft. Ihr gelingt es mühelos, Abby, Rafe, Daniel und Justin sympathisch zu zeichnen, doch bleibt unterschwellig das Gefühl, dass vielleicht einer der vier der Mörder von Lexie sein könnte. So geht es dem Leser wie Cassie, man möchte es nicht wirklich glauben. Und hiermit spielt Tana French geschickt, denn immer wieder sind neue Wendungen schlüssig in die Geschichte eingebaut, sodass man sich bezüglich Mörder und seinem Motiv nie sicher sein kann.

Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist, dass Tana French ihre Geschichte nicht mit der Auflösung des Falls beendet, sondern sich noch einmal Zeit nimmt, offene Fragen und Cassies Leben danach noch ein bisschen weiter zu erzählen. So ist die Story wirklich bis zum Ende absolut rund und schlüssig erzählt.

Fazit: Eine spannende Geschichte, die sehr lebendig und warmherzig erzählt wird und durch ihre bildhafte Sprache überzeugt.