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Dienstag, 3. Juni 2014

{Rezension} Der Zitronengarten von Helena Marten

Cover & Verlag: Diana
Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Genre: Historischer Roman / 18. Jhr.
ISBN: 978-3-453-29143-0
Erscheinungsdatum: 19. Mai 2013
Preis: 19,99 €




Der Clan der Montanaris

Frankfurt im Jahre 1764: Die junge Kaufmannstochter Luisa ist geschockt, als sie bei der Testamentseröffnung ihres Vaters erfährt, dass sie nicht nur das Familienunternehmen nicht erbt, sondern dass sie auch noch eine Halbschwester hat. Der letzte Wille ihres verstorbenen Vaters Domenico Montanari war, dass ihr Cousin Pier-Luigi die Geschäfte weiterführen soll bis ihr verschollener Bruder Roberto wieder in den Schoß der Familie zurückkehrt. Doch anstelle von Roberto steht unversehens eines Tages Halbschwester Francesca samt vierjähriger Tochter Graziella in Frankfurt vor der Tür. Der Empfang durch Domenicos Witwe Sigrid und Halbschwester Luisa ist unterkühlt und so schließt Francesca schnell Freundschaft mit Cousin Pier-Luigi. Allerdings entpuppt dieser sich als Spekulant und Intrigant und dem noch nicht genug, schlägt das Schicksal bald grausam zu. Die Vorkommnisse zwingen Luisa zusammen mit Bankier Matthias Bonfiglio nach Italien zu reisen und den Ehemann von Francesca ausfindig zu machen.



Für die unscheinbare, schüchterne Luisa bricht mit dem Tod des geliebten Vaters eine Welt zusammen. Immer mehr zieht sie sich aus den Geschäften der Firma zurück, überlässt diese dem windigen Cousin, wohlwissend, dass dieser mit seinem ausschweifenden Lebensstil die Firma ruinieren wird. Doch Luisa ist viel zu schwach und gehemmt, um sich dagegen aufzulehnen. Viel lieber versinkt sie in stundenlangen Tagträumen und schmachtet dem Maler Sebastian hinterher. Ganz anders ist hier ihre temperamentvolle Halbschwester Francesca. Aufbrausend und selbstsicher ist das Auftreten der jungen Italienerin, die zusammen mit ihren Ehemann Ronaldo in Sardinien gegen die Regierung gekämpft hat. Da ihr Rebellenleben immer gefährlicher wurde, sah Francesca sich nun gezwungen, mit Graziella nach Frankfurt zu fliehen. Unwissend darüber, dass ihr Vater gar nicht mehr lebt.

Helena Marten (ein Pseudonym für ein Autorenduo) beschreibt sehr anschaulich, kurzweilig und atmosphärisch dicht umgesetzt das bürgerliche Leben einer Kaufmannsfamilie in Frankfurt des 18. Jahrhunderts. Die Geschichte kann zwar nicht unbedingt mit viel unvorhersehbaren Wendungen aufwarten, dennoch fühlt man sich durchweg besten unterhalten.

Einzig die Wandlung von Luisa war für mich nicht recht nachvollziehbar. Während ihrer Frankfurter Zeit ist sie eine verhuschte, verängstigte junge Frau, die sich alles gefallen lässt und nie aufbegehrt. Die Reise nach Italien verändert sie, macht sie selbstsicherer und eigenständiger. Doch diese Wandlung bekommt man kaum mit und sieht sich zum Ende des Romans einer attraktiven, selbstbewussten Frau gegenüber und fragt sich, wo diese so plötzlich hergekommen ist.


Fazit: Ein unterhaltsamer Roman über eine alte Familienfehde und der Wandlung eines Mauerblümchens zur selbstbewussten Frau.


Die Autorin:
HELENA MARTEN ist ein Pseudonym, hinter dem sich zwei Autorinnen verbergen. Beide leben in Frankfurt am Main und sind in der Verlagsbranche tätig. Nach ihrem erfolgreichen Debüt "Die Porzellanmalerin" ist "Die Kaffeemeisterin" ihr zweites gemeinsam verfasstes Buch.

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