Taschenbuchausgabe: 656 Seiten
Genre: Historischer Roman / 17. Jhr.
ISBN: 978-3-426-51431-3
Erscheinungsdatum: 02. Juni 2014
Preis: 9,99 €
In Neuerburg wird
gebrannt
Im Jahr 1613: Im
ganzen Land brennen die Scheiterhaufen, nur in der Eifelstadt Neuerburg blieben
die Menschen bisher verschont, obwohl die Stimmen nach Hexenverbrennungen immer
lauter werden. Bisher sprach sich der Landgraf jedoch gegen die Hexenverfolgung
aus, doch dies ändert sich mit einem grausamen Giftmord auf der Burg. Die junge
Adelige Claudia von Leuchtenberg hat nun keine Möglichkeit mehr, ihren Oheim
von den Hexenverfolgungen abzuhalten. Wahllos werden fortan Frauen der Hexerei
angeklagt, doch Claudia ersinnt zusammen mit dem Schöffen Sebastian de la Val
einen Plan, um der Verfolgung Einhalt zu gebieten und den wahren Mörder zu
überführen.
Eine Neuerburger
Legende inspirierte Marita Spang zu ihrem hervorragend recherchierten und
atmosphärisch dicht umgesetzten Roman über die Hexenverfolgung im 17.
Jahrhundert. Die Autorin zeigt auf, dass nicht immer die Katholische Kirche der
Treiber bei diesen gnadenlosen Verfolgungen war, sondern dass es aus der
Bevölkerung heraus geschah, dass in den Städten gebrannt wurde. Unwetter, die
zu Missernten und hierdurch zur Hungersnot führten und durch mangelnde Hygiene
ausbrechende Seuchen waren Ursache für den Unmut in der Bevölkerung, kombiniert
mit dem starken Aberglauben, der in dieser Zeit vorherrschte. Es musste ein
Schuldiger gefunden werden und hier boten sich gerade heilkundige Frauen als
willkommene Opfer an. Aber auch die Geldgier spielte eine große Rolle. Wurde
doch der Besitz der als Hexen verurteilten Menschen eingezogen und unter der
Kirche wie auch den Hexenmeistern aufgeteilt. So dauerte es auch nie lange, bis
gut betuchte Bürgerinnen und Bürger der Verfolgung zum Opfer fielen.
Nachvollziehbar,
eindringlich und einer der damaligen Zeit angepassten Sprachweise erzählt
Marita Spang, wie die Hexenverfolgung Einzug in Neuerburg hält, wie Lynchjustiz
um sich greift und die wenigen Gegner der Hexenverbrennung kaum eine Chance
haben, den Wahn aufzuhalten.
Hauptfiguren des
Romans sind die junge Adelige Claudia von Leuchtenberg, eine bodenständige,
diskussionsfreudige Frau, die nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Oheim lebt.
Eine enge Freundschaft verbindet sie mit der Bürgermeisterstochter Barbara,
deren Gedanken sich momentan ausschließlich um ihre Verlobung mit Sebastian de
la Val drehen. Dieser ist gerade nach seinem Studium der Jurisprudenz aus Trier
zurückgekehrt, wo er bereits einige Scheiterhaufen hat brennen sehen. In
Neuerburg wird er als Schöffe eingesetzt und kämpft zusammen mit Bürgermeister
Dietz und dem Stadtpfarrer Mohr gegen die Willkür der Hexenverfolgung und der
unbarmherzigen, brutalen Art der peinlichen Befragung an.
Marita Spang beschreibt
detailreich die Gräuel der peinlichen Befragung wie auch die demütigende
Behandlung der unschuldigen Frauen, die einer Verhaftung nicht entfliehen
konnten. Hervorragend vermittelt die Autorin die angespannte, angstvolle
Atmosphäre, die immer mehr in Neuerburg um sich greift. Bald schon ist keine
Frau mehr vor einer Besagung sicher, denn unter der Folter bezeugen die
gequälten Frauen bald schon alles, was der sadistische Hexenmeister Maximin
Pergener hören will. Und dieser hat ausschließlich seine prall gefüllte Geldkatze
im Sinn. Doch hat dieser nicht mit der Intelligenz und Gewitztheit von Claudia
gerechnet, die einen gefährlichen, waghalsigen Plan ersinnt, um das System mit
seinen eigenen Waffen zu schlagen.
Fazit: Ein
hervorragend recherchierter, komplexer Roman, der mit authentisch agierenden
Protagonisten und einer fesselnden, hochspannenden Story absolut überzeugt.
Die Autorin:
Marita Spang hat in Psychologie promoviert und arbeitet heute als selbstständige Beraterin überwiegend in der freien Wirtschaft. Sie ist Jahrgang 1959 und wuchs in Trier auf. Heute lebt sie in einem Weinort nahe Bingen am Rhein. Die Historie ist ihre ganz große Leidenschaft. Zurzeit arbeitet sie an einem Mittelalterroman aus der Gegend von Bad Kreuznach.
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