Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
Genre: Roman
ISBN: 978-3-570-58031-8
Erscheinungsdatum: 24. September 2013
Preis: 19,99 €
Verdis letzte Liebe
Seit mehr als zwölf Jahren verheiratet lebten Giuseppe Verdi
und seine Frau Giuseppina ein
glückliches, zufriedenes Leben, bis Verdi die Primadonna Teresa Stolz
kennenlernte. Bei den Proben zu seiner Oper „Macht des Schicksals“ traf Verdi
auf die deutlich jüngere Sopranistin. Mit der Zeit wird die Stolz immer
wichtiger für Verdi und seine Frau musste dies erdulden. Die Situation schien
sich zuzuspitzen als Verdi die Sopranistin für seine neue Oper „Aida“
engagieren möchte.
Es ist ein ruhiger, leiser und tiefsinniger Roman, in dem
Lea Singer die letzten Jahre von Verdi erzählt. Nach einer kurzen Einführung
startet der Roman im Jahr 1868 und endet 1879.
Lea Singer erzählt ihren Roman sehr einfühlsam und auf eine
etwas eigenwillige, eher ungewohnte Art. Der Roman ist wie ein Tagebuch
angelegt, in dem Giuseppina, Verdi und Teresa immer abwechselnd ihre Gedanken
niederschreiben. Die Geschichte wird in Etappen erzählt und umfasst dabei
wichtige, einschneidende Ereignisse zwischen den Jahren 1868 - 1879.
Obwohl der Roman eher ruhig angelegt ist, spürt man aber bei
Verdi immer wieder seinen aufbrausenden Charakter. Unverblümt und direkt
äußerste er sich, gerade auch in seinen reichlichen Briefen, ungeachtet dessen,
wie die Empfänger seiner Worte diese auffassten. Bei seiner Ehefrau dagegen,
von Verdi liebevoll Peppina genannt, fühlt man deren bohrende Eifersucht auf
die Kontrahentin, auch wenn sie Teresa gegenüber zumeist immer äußerst
freundlich und zuvorkommend auftrat. Aber innerlich brodelte es in Giuseppina,
eifersüchtig beobachtete sie jede Regung von Verdi. Teresa dagegen fühlte sich
verloren in der Opernwelt, in Böhmen aufgewachsen und nirgends richtig zu
Hause, hatte die Sopranistin Angst um ihre Zukunft und wurde teilweise von
ahnungsvollen Alpträumen geplagt.
Es kam zwischen den drei Protagonisten niemals zu einer
Konfrontation, die wahren Gefühle wurden voreinander zurückgehalten, nur in
ihren Gedanken konnten sie diese schweifen lassen, sich ihnen hingeben und oft
habe ich mir gewünscht, dass ein reinigendes Gewitter die Fronten klar
geschliffen hätte. Aber dies gehörte bei keinen der Drei zu ihren
Charaktereigenschaften, war möglicherweise auch den gesellschaftlichen
Ansichten der damaligen Zeit geschuldet.
Natürlich kann bei einem Roman über Verdi dessen Musik nicht
zu kurz kommen und man merkt bei jeder Zeile, dass Lea Singer nicht nur das
private Leben von Verdi bestens recherchiert hat, sondern sich sehr gut in
dessen Kompositionen und Opern auskennt. Das intrigante, machthungrige, und
voller Missgunst beseelte Leben der Opernwelt führt Lea Singer einem ebenso
bildlich vor Augen wie das Privatleben von Verdi, welches sich oft auf einem
Landgut in Italien abspielte. Und auch das anspruchsvolle Mailänder
Opernpublikum, welches nicht davor zurückschreckte, eine Oper, einen Sänger
oder Sängerin in der Scala gnadenlos auszubuhen, kommt in dem Roman nicht zu
kurz.
Fazit: Ein emotionaler wie tiefsinniger Einblick in die
letzten Jahre von Giuseppe Verdi und seiner letzten Versuchung.
Die Autorin:
Lea Singer studierte Kunstgeschichte, Literatur- und
Musikwissenschaften und wurde in München promoviert. Dort lebt und
arbeitet sie als Schriftstellerin, Publizistin und Sachbuchautorin. Sie
hat einige hochgelobte Romane über große Persönlichkeiten und
Begebenheiten der Musikgeschichte geschrieben, wie »Konzert für die
linke Hand« (2008) über den einarmigen Pianisten Paul Wittgenstein. 2010
erhielt sie den renommierten Hannelore-Greve-Literaturpreis für ihr
belletristisches Gesamtwerk.
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