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Dienstag, 9. Juli 2013

{Rezension} Das Dornenhaus von Lesley Turney

Cover & Verlag: Piper
Übersetzerin: Monika Köpfer
Taschenbuchausgabe: 480 Seiten
Genre: Roman
ISBN: 978-3-492-30298-2
Erscheinungsdatum: 11. Juni 2013
Preis: 9,99 €




Thornfield House

Hannah Brown arbeitet als Paläontologin in einem Museum in Bristol. Eines Tages trifft sie an ihrem Arbeitsplatz überraschend auf eine Frau, die wie ihre Freundin aus Jugendtagen aussieht. Doch Ellen Brecht ist seit mehr als 20 Jahren tot. Hannah erlebt einen Zusammenbruch, verfolgen sie doch die Umstände von Ellens Tod seit fast zwei Jahrzehnten. Um endlich mit ihrer Vergangenheit abschließen zu können, reist Hannah zurück an den Ort ihrer Kindheit in Cornwall.



Nach dem rätselhaften Erlebnis im Museum ist Hannah klar, dass sie endlich hinter die Umstände kommen muss, die zum Tod von Ellen führten. Gerade 18 Jahre alt geworden starb ihre Jugendfreundin, während sich Hannah bei Ausgrabungen in Chile befand. Seitdem war sie kaum noch in ihrem Heimatort, meidet das Thornfield House, in dem Ellen mit ihren Eltern lebte.

In regelmäßig wechselnden Handlungssträngen begleitet man Hannah bei der Suche nach der Wahrheit um Ellens Tod wie auch ihrem heutigen Leben in Bristol. In dem zweiten Erzählstrang folgt man Hannah in ihre Vergangenheit. Mit knapp 10 Jahren lernen sie und der Nachbarsjunge Jago die gleichaltrige Ellen und ihre Eltern kennen. Hannah und Ellen freunden sich sofort an und Hannah ist beeindruckt von dem herrschaftlichen Haus und dem Auftreten von Ellens Eltern. Lebt sie doch selbst eher in ärmlichen Verhältnissen. Dieser Unterschied stört die beiden Mädchen jedoch keineswegs und über die Jahre hinweg werden sie innige Freundinnen. Fast immer mit dabei ist der zwei Jahre ältere Jago.

Doch der Schein der schönen, heilen Welt trügt bei den Brechts. Anfangs wirkt alles noch wunderbar, doch Ellens Mutter Anne, eine ehemalige Pianistin, ist schwer krank und Ellens Vater liebt seine Frau äußerst besitzergreifend. Das Schicksal schlägt endgültig zu, als Anne stirbt.

Es ist eine durch und durch traurige, tragische Geschichte, welche Lesley Turney erzählt. Entsprechend bedrückend ist die ganze Stimmung des Buches, fängt aber auch gleichzeitig sehr gut die raue Landschaft Cornwalls ein wie auch die rätselhafte Atmosphäre, welche Thornfield House umgibt. Hannah erzählt die Ereignisse selbst, was zur Folge hat, dass man nur ihre Sicht der Dinge sieht. Ab und an hätte ich mir gewünscht, dass auch Ellen selbst zu Wort kommt, um ihr Verhalten manchmal besser verstehen zu können. Auf der anderen Seite führt dies aber auch dazu, dass Ellen einen oft sehr rätselhaft bleibt, man sich bei ihren Gefühlen nicht so ganz sicher sein kann.

Ellen ist ein sehr impulsives, lebenslustiges Mädchen, das gerne im Mittelpunkt steht und die Aufmerksamkeit genießt. Aber sie setzt sich auch für ihre Freundin Hannah ein, die eher der scheue, introvertierte Typ ist, Ellen heimlich bewundert und sich eher als graue Maus und das dicke Pummelchen  neben der strahlend schönen Ellen empfindet. Aber gerade diese Gegensätze sind es, welche die beiden Mädchen verbinden. Jago dagegen ist eher der Draufgänger, der das Leben so nimmt wie es kommt und gerne und viel Zeit mit den Beiden verbringt.

Natürlich wird das Rätsel um die Frau aus dem Museum am Ende gelöst, der Weg dahin ist gespickt mit interessanten Wendungen. Manches erahnt man, anderes ist wieder überraschend. Die Dramatik nimmt im Verlauf der Geschichte immer mehr zu und Lesley Turney versteht es mit ihrem unterhaltsamen, einfühlsamen Schreibstil sehr gut, einen bis zum Ende hin bestens zu unterhalten. Zumal auch alle Charaktere überzeugend und glaubwürdig agieren und von der Autorin facettenreich beschrieben sind.

Fazit: Eine tragische wie auch unterhaltsame Geschichte um eine tiefgehende Mädchenfreundschaft, die ein trauriges Ende findet.



Die Autorin:
Lesley Turney wurde in Sheffield geboren, lebt aber seit vielen Jahren in der Nähe von Bristol. Sie hat drei Söhne und wohnt mit ihrem Mann auf dem Land. Ihre Romane schreibt sie abends nach getanem Tagwerk als Journalistin, und die Ideen dafür sammelt sie während langer Spaziergänge mit ihrem Hund durch die Landschaft von Somerset, dem Schauplatz von „Die fremde Frau“.

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