Taschenbuchausgabe: 480 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Berlin
ISBN: 978-3-442-74377-3
Erscheinungsdatum: 08. Juli 2013
Preis: 9,99 €
Ein Krimi, der von der ersten Seite an überzeugt
In Berlin Zehlendorf wird ein Grundschullehrer brutal
ermordet, seine Wohnung verwüstet. Die Polizei vermutet die Täter im Drogenmilieu.
Doch die Radioreporterin Emma Vonderwehr geht noch einer anderen Spur nach.
Martin Brinkmann soll Kontakte zu rechtsradikalen Kreisen gehabt haben, dort
sogar aktiv in der Rechten Liga mitgewirkt haben. Durch einen Hinweis seines
Vaters, den Emma bei einer Fahrt in den brandenburgischen Heimatort des
Grundschullehrers erhält, vermutet sie den Grund seines Todes in dessen
DDR-Vergangenheit. Während die Polizei, allen voran Kommissar Edgar Blume, die
Ermittlungen auf Hochtouren durchführen, geschehen weitere Morde und auch Emma
gerät auf die Liste der Täter.
Durch die Arbeit der Polizeireporterin Emma erhält man einen
recht detaillierten Einblick in die Abläufe einer Radiostation, was Mechthild
Lanfermann äußerst interessant immer wieder in ihren Krimi mit einbringt. Thema
der Geschichte ist der Rechtsradikalismus, hier im ländlichen brandenburgischen
Raum und man merkt sofort, dass die Autorin dieses Thema äußert fundiert
recherchiert hat. Ihr Wissen hierüber fließt ständig in die Geschichte mit ein
und glaubhaft vermittelt die Autorin, wie leicht es den Neonazis doch immer
wieder gelingt, gerade junge Menschen mit ihren Ansichten zu beeinflussen, wie
offen sie hiermit nach außen auftreten und auch die Medien gekonnt für ihre
Zwecke missbrauchen.
Es ist somit ein äußerst brisantes Thema, welches Mechthild
Lanfermann in ihrem Krimi aufgreift und der Autorin gelingt eine gekonnte
Umsetzung. Mit einem sehr eindringlichen Prolog, in dem ein junger Mann
schildert, wie er der brutalen Willkür der Stasi ausgesetzt war, beginnt die
Autorin ihren Krimi. Anschließend wechselt Mechthild Lanfermann sofort zum Mord
an dem Grundschullehrer. Im Verlauf des Krimis erhält man einen guten Einblick
in die Strukturen der rechtsradikalen Anhänger und spürt beim Lesen auch deutlich
die Angst der Menschen vor deren verbalen wie auch gewalttätigen Übergriffen.
Und mitten darin befindet sich die unerschrockene Reporterin Emma, die sich von
deren bedrohlichen Gebärden nicht abschrecken lässt. Unermüdlich, ja regelrecht
verbissen verfolgt sie ihre Spur und muss dabei auch öfter ihr Bauchgefühl
außen vor lassen, da ihre Recherchen die Ermittlungen der Polizei topedieren
könnten. Gerade Kommissar Blume verfolgt mit seinen Ermittlungen
weitreichendere Ziele, die Emma mit ihrer forschen Art immer wieder gefährden
könnte.
Der Krimi ist von Beginn an spannend angelegt und
entwickelt sich zudem wendungsreich. Zwar kann man schnell vermuten, dass der
Mörder des Grundschullehrers in der rechten Szene oder aber im Drogenmilieu zu
finden ist, man ahnt dennoch lange Zeit nicht, in welche Richtung sich die
Story schlussendlich entwickeln wird. Und dann gibt es ja auch noch eine
Kollegin von Brinkmann, deren Verhalten äußerst rätselhaft ist. Mechthild
Lanfermann erzählt die Geschichte durchweg sehr fesselnd, spannend und im
Verlauf immer temporeicher. Ab und an nimmt die Autorin aber dann auch ein
wenig das Tempo aus der Story heraus, was ich als sehr angenehm empfand. Die
Autorin liefert ihren Lesern im Verlauf einiges zum Nachdenken, was man erst
mal ein wenig verarbeiten muss. Da geht es einem nicht anders als ihrer sympathischen
Protagonistin Emma.
Fazit: Ein brisantes, leider immer noch hochaktuelles Thema,
welches die Autorin gleichsam informativ wie spannend umgesetzt hat und ihren
Lesern somit einen sehr fesselnden, fundiert recherchierten Krimi präsentiert.
Die Autorin (Quelle: Verlagsseite):
Mechthild Lanfermann ist 1969 in Niedersachsen geboren. Sie
studierte Theater, Film- und Fernsehwissenschaften und später
Journalistik an verschiedenen deutschen Hochschulen und an der Sorbonne
in Paris. Nach dem Studium arbeitete sie als Reporterin und Redakteurin
beim WDR, bei Radio Bremen, beim RBB und bei Deutschlandradio Kultur.
Als Dozentin an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in
Hannover lehrt sie seit kurzem Hörfunk. Mechthild Lanfermann lebt mit
ihrem Mann und zwei Kindern in Berlin.
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