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Freitag, 10. Februar 2012

{Rezension} Die Spur der Hebamme von Sabine Ebert





Verlag: Knaur TB Verlag 
Taschenbuchausgabe: 672 Seiten
Genre: Historischer Roman
ISBN: 978-3426636954
Erscheinungsdatum: Dezember 2007
Preis: 10,99 €




Fluch und Segen des Silbers

Nach einigen friedlichen Jahren kehrt im Jahre 1173 Christians Erzfeind Randolf von seiner Pilgerfahrt ins Heilige Land zurück und es brechen wieder schlechte Zeiten für Christiansdorf an. Kaum beim Markgraf Otto von Wettin vorstellig geworden, ernennt dieser Randolf zum Burgvogt des Silberdorfes. Marthe und Christian ist schnell klar, dass Randolf schon bald wieder mit seiner Tyrannei beginnen wird und so bringt Christian seine junge Frau zusammen mit ihren beiden Kindern in Sicherheit. Doch die vermeintliche Sicherheit trügt und Marthe wird der Hexerei angeklagt und vor ein Kirchengericht geschleift. Kurz darauf verschwindet die junge Wehmutter spurlos, alle halten sie für tot, doch Christian und Lukas geben die Hoffnung und die Suche nach Marthe nicht auf. Währenddessen wüten Randolf und seine Schergen in Christiansdorf.

Die Hebammen-Saga geht genauso faszinierend weiter wie schon der erste Band erzählt wurde. Farbenfroh, anschaulich und mit vielen historischen Fakten versehen, beschreibt Sabine Ebert das abenteuerliche Leben der Hebamme Marthe weiter. Realistisch vermittelt sie das beschwerliche Leben, dem gerade eine Frau, aber auch das einfache Volk, ausgesetzt ist. Hier wird nichts geschönt oder verklärt.

Auch wenn Marthe mittlerweile den Stand einer Edelfrau innehat, so kann sie sich doch wenig damit anfreunden. Sie möchte nicht über den Siedlern stehen, sich nicht in bessere Kleider hüllen, doch schon bald merkt sie, dass sie gar keine andere Möglichkeit hat. Denn ihr Status verleiht ihr auch Macht, welche sie dringend benötigt in diesen schwierigen Zeiten. So entwickelt sich Marthes Charakter entsprechend weiter zu einer selbstbewussten junge Frau, die sich nach wie vor für Bedürftige einsetzt und von ihrem Mann Christian voller Respekt und Liebe behandelt wird.

Und alles könnte so schön sein, wenn nicht Randolf zurückgekehrt wäre, denn damit fangen die Problem für das Silberdorf wieder an. Nicht nur, dass er zum Vogt von Christiansdorf ernannt wird, Kaiser Friedrich „Barbarossa“ plant einen Italienfeldzug, für den er natürlich Geld benötigt. Markgraf Otto hat nur die Möglichkeit, entweder einen Großteil seiner Untertanen auf diesen Feldzug zu schicken oder aber diese mit viel Silber aus Christiansdorf freizukaufen. Bei den Erzählungen der politischen Ränkespiele der damaligen Zeit stellt man schnell fest, dass Sabine Ebert auch dieses Mal wieder hervorragend recherchiert hat und sie vermittelt dieses Wissen äußerst unterhaltsam und interessant.

Sehr gut beschreibt Sabine Ebert auch die Hilflosigkeit des einfachen Volkes gegenüber dem Adel, dessen Willkür es gnadenlos ausgesetzt ist. Allerdings sind die Christiansdorfer mittlerweile durch das Silber auch ein wenig selbstbewusster geworden und so verstehen sie es mit einiger List und Tücke recht gut, sich den Schergen von Randolf zumeist zu entziehen. Auch die absolute Machtlosigkeit der Frauen gegenüber der Männerwelt beschreibt die Autorin anhand ihrer Protagonistin wie auch mithilfe Ottos Frau Hedwig hervorragend. Aber Marthe und Hedwig wären keine starken Frauen ihrer Zeit, wenn es ihnen nicht doch ab und an gelingen würde, sich auch gegen die Männerwelt zu behaupten.

Gewohnt abwechslungsreich, niemals langatmig und oftmals sehr spannend entwickelt sich die Geschichte um Marthe und Christian weiter. Sabine Ebert verliert sich selten in Details, geht gut dosiert auf die politischen Entwicklungen des Landes ein und legt das Hauptaugenmerk wieder auf ihre Protagonistin und deren Mann. Der pralle, bildhafte, überaus lebendige und fesselnde Schreibstil von Sabine Ebert sorgt  dafür, dass das selten beschauliche Leben der Christiansdorfer wie auch das nicht immer sorgenfreie Leben des Adels wie auch das intrigante Gebaren von Marthe’s Gegnern anschaulich und sehr gut vorstellbar dargestellt wird.

Fazit: Eine absolut gelungene Fortsetzung der Hebammen-Saga, die wieder mit detailreich beschriebenen Charakteren, einem bildhaften Sprachstil und mit viel Hintergrundwissen der damaligen Zeit aufwarten kann.

Autorin:
Sabine Ebert wurde in Aschersleben geboren, ist in Berlin aufgewachsen und hat in Rostock Sprach- und Lateinamerikawissenschaften studiert. In ihrer Wahlheimat Freiberg arbeitete sie als Journalistin für Presse, Funk und Fernsehen. Sie schrieb einige Sachbücher zur Freiberger Regionalgeschichte, doch berühmt wurde sie mit ihren historischen Romanen, die alle zu Bestsellern wurden.  

9 Kommentare:

  1. Die Rezi gefällt mir richtig gut. :) Und schön das dir das Buch auch so gut gefallen hat wie mir. :) Und wirst du den nächsten Teil auch lesen?
    Ich kann es nur empfehlen.
    Lg Steffi

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  2. Hi Steffi,
    jaaaa, in jedem Fall!! Band 3 steht schon im Regal und 4+5 leihe ich mir von ner Kollegin. Ich muss in jedem Fall wissen, wie die Geschichte mit Marthe und Christian weiter geht.
    LG Isabel

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  3. Ich habe alle Bücher verschlungen...schade, dass es jetzt aus ist, aber es passt auch! Viel Spaß bei den anderen Bänden!!
    Liebe Grüße
    Martina

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  4. Schöne Rezension!
    Der dritte Band wartet auch schon auf mich :)

    LG
    Niniji

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    1. ja, der liegt auch schon auf meinem SuB und kommt demnächst dran.
      LG Isabel

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  5. Hach, ich lieeebe diese Reihe!

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  6. Für mich ist diese Reihe neu, aber da auch der 2. Teil gut zu sein scheint und ich so etwas gerne mal lese, werd ich sie mir mal merken. In der richtigen Stimmung muss ich für das Thema zwar sein, aber es ist auch mal Abwechslung. :)

    LG
    Lilly

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    1. ich kann Dir die Reihe wirklich nur empfehlen. Wirklich klasse recherchiert, tolle Protagonisten und eine richtig spannende Story.
      LG Isabel

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