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Donnerstag, 9. Februar 2012

{Rezension} Erebos von Ursula Poznanski




Verlag: Loewe Verlag 
Broschierte Ausgabe: 485 Seiten
Preis: 9,95 €
Genre: Fantasy-Thriller / Jugendbuch
ISBN: 978-3785573617
Erscheinungsdatum: 06. Juni 2011



Computerspiel mit Folgen

Als Raubkopie wird an einer Londoner Schule ein Computerspiel heimlich herumgegeben. Diejenigen, welche dieses Spiel spielen, verändern ihr Verhalten binnen kürzester Zeit. Sie sind unaufmerksam im Unterricht, übermüdet und ganz offensichtlich süchtig nach dem Spiel. Außenstehende erfahren hierüber nichts, denn die Regeln sind streng: Man darf darüber nicht reden, darf es nur alleine spielen und wer einmal verloren hat, ist unwiderruflich raus aus Erebos. Auch Nick bekommt so eine DVD zugesteckt und fängt sofort an, Erebos zu spielen. Auch er ist bald süchtig danach, erledigt ohne Nachdenken Aufgaben, die er in der realen Welt ausführen muss. Immer mehr nimmt Erebos sein Denken ein, er lebt regelrecht in einer fiktiven Welt. Als jedoch sein bester Freund schwer verunglückt und Nick kurz darauf aus dem Spiel geworfen wird, beginnt er über das merkwürdige Verhalten von Erebos nachzudenken und muss bald erkennen, dass das Computerspiel bei weitem nicht so harmlos ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

Ursula Poznanski hat hier wirklich eine geniale  Idee zu einem Roman verarbeitet und diese durchdacht und glaubhaft umgesetzt. Allerdings stellenweise auch etwas langatmig und sich wiederholend. Anfangs spielt die Geschichte in der realen Welt und man verfolgt die Versuche von Nick, hinter das Geheimnis der rätselhaften DVD zu kommen und warum sich jeder Schüler weigert, der ganz offensichtlich über Erebos Bescheid weiß, hierüber zu reden. Ist doch eigentlich total untypisch. Als Nick dann endlich Erebos in Händen hält und auf seinen PC geladen hat, packt auch ihn der Erebos-Virus und er verbringt Stunden vor dem Bildschirm. 

Von da ab spielt die Story zumeist in der fiktiven Welt und man begleitet Nick alias Sarius bei seinen ersten Schritten sich in Erebos zurecht zu finden. Verwunderlich ist, nicht nur für Nick, dass das Spiel sehr direkt auf den Spieler eingeht. Fast so, als wenn er einen mit seinen Vorlieben und Ängsten bestens kennen würde. Zuerst ist man noch ganz gespannt darauf, wie sich das Spiel entwickeln wird, warum viele so verhext von dem Spiel sind. Hauptsächlich geht es eigentlich darum, an Stärke zu gewinnen und seinen Spiellevel immer weiter zu erhöhen. Und dies erreicht man hauptsächlich durch Kämpfe. Verliert man hierbei Lebenspunkte kann man vom Boten eine Aufgabe erteilt bekommen, die in der  realen Welt erfüllt werden muss. Hierbei handelt es sich zumeist um ganz simple Aufgaben, wie ein Päckchen von A nach B bringen oder ein Gebäude oder eine Person zu fotografieren. Erfüllt man diese Aufgaben, erhält man seine volle Lebenskraft zurück und weiter geht es mit den Kämpfen.

Und genau hier liegt der Schwachpunkt der Geschichte. Die Autorin verliert sich im Hauptteil des Buches zu sehr in diesen Kämpfen, die sich in ihrer Art oft ähneln. Anfangs sind sie ja wirklich noch interessant, aber irgendwann ging es mir einfach auf die Nerven, schon wieder über einen Kampf zu lesen wie auch das ständige Bemühen von Nick, wie er seinen Level erhöhen kann, wiederholte sich häufig. Erst als Nick aus dem Spiel herausgeworfen wird, kommt endlich Spannung auf und dann kann man auch wirklich von einem Thriller reden. Vor allem entwickelt sich die Geschichte dann auch sehr interessant und die Lösung hat mich doch schon ziemlich überrascht. Sie ist  überzeugend und absolut schlüssig.

Der Schreibstil von Ursula Poznanski ist durchweg flüssig und auch ihre Beschreibungen der Computerwelt bildhaft, sodass man recht schnell eine Vorstellung von Erebos erhält. Ihre Charaktere, allen voran natürlich ihren Protagonisten Nick, beschreibt die Autorin gut, sodass sie schnell Konturen annehmen, jetzt aber nicht so facettenreich, als dass sie einen während des Buches überraschen könnten. So ist das Verhalten von Nick wie auch von Emily oder den meisten anderen Schülern eigentlich fast jederzeit vorhersehbar.

Fazit: Eine tolle und sehr gut durchdachte Story, die zwischendurch etwas langatmig ist  und zu Wiederholungen neigt. Spannung kommt leider erst im letzten Drittel auf, aber dann kann der Roman auch bedenkenlos als Thriller bezeichnet werden.

Die Autorin:
Ursula Poznanski, geboren in Wien, studierte sich einmal quer durch das Angebot der dortigen Universität, bevor sie nach zehn Jahren die Hoffnung auf einen Abschluss begrub und sich als Medizinjournalistin dem Ernst des Lebens stellte. Nach der Geburt ihres Sohnes begann sie Kinderbücher zu schreiben. Aufgrund des Erfolges ihres ersten Jugendbuchs "Erebos", das in mehr als 23 Sprachen übersetzt und u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis (Jugendjury) gewann, wagte sie den Sprung ins hauptberufliche Autorenleben. Mit ihrer Familie lebt sie im Süden von Wien.

4 Kommentare:

  1. Erebos hat mich damals total begeistert :) Schade, dass es bei dir nicht ganz so gut angekommen ist - aber trotzdem gefällt mir deine Rezi sehr gut

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    1. Im große und ganzen war das Buch auch wirklich gut und die Idee dahinter fand ich total klasse. Mir waren halt nur die ständigen Kampfszenen irgendwann zu viel, da sie kaum neue Ansätze hatten wie auch die ständige Erwähnung um Eringung neuer Level. Den TEil hätte ich mir gerne etwas kürzer gewünscht.
      LG

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  2. Ich hab Erebos in einem Rutsch weg gelesen, hat mich eine Nacht den Schlaf gekostet, weil ich es nicht aus der Hand legen konnte. :-)

    LG Andrea

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    1. Freut mich, dass Dir das Buch so gut gefallen hat.
      LG

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