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Mittwoch, 13. Juli 2011

{Rezension} Das weiße Mädchen von Andreas Laudan

Verlag: dtv-Verlag
Taschenbuchausgabe: 336 Seiten
Genre: Deutscher Krimi
ISBN: 978-3423212809
Erscheinungsdatum: 01. April 2011
Preis: 8,95 €



Schatten der Vergangenheit

Die Journalistin Lea Petersen erhält zwar in der Redaktion ständig ziemlich merkwürde Emails, aber diese Eine weckt dann doch ihre Neugier. Sehr kurz und bündig wird sie auf eine seltsame Geisterscheinung in Verchow hingewiesen, einem kleines Dorf mitten im Wendland. Angeblich soll dies der Geist einer Jugendlichen sein, die vor 25 Jahren auf  spurlose Weise verschwand, der Fall konnte nie geklärt werden. Da ihr noch Urlaub zusteht, nimmt Lea diesen und reist nach Verchow, um vor Ort zu recherchieren. Doch das 500-Seelen-Dorf ist nicht sonderlich begeistert von Leas Erscheinen und so trifft sie auf ziemlich schweigsame Dorfbewohner. Einzig Kai, der Neffe ihres Vermieters, unterstützt sie ein wenig bei ihren Recherchen.

Lea ist eine rational denkende 36-jährige Journalistin, die mit ihrem 16-jährigen Sohn ein recht ruhiges Leben führt. Ein Mann in ihrem Leben gibt es schon länger nicht mehr. Da David sich gerade auf Klassenfahrt befindet, nutzt Lea die Chance und reist nach Verchow, um der Spur des seltsamen Verschwindens der Jugendlichen nachzugehen. Doch viel erfährt sie von den verschlossenen, fast schon feindselig auftretenden Dorfbewohnern nicht. Allerdings scheint die Familie des Mädchens nicht sonderlich beliebt gewesen zu sein und die Jugendliche war ganz offensichtlich eine Einzelgängerin und hatte keine Freunde im Dorf.  Und auch auf Kai als Informant kann sie nicht zählen, da dieser damals noch nicht im Dorf gelebt hat, aber die Unterstützung des attraktiven Mannes ist ihr sicher. Denn es ist schon bald ziemlich offensichtlich, dass Kai ein ziemlich großes Interesse an Lea hat.

Der Schreibstil von Andreas Laudan ist eher ruhig angelegt, nichtsdestotrotz ist der Krimi von Anfang an sehr unterhaltsam und spannend. Grund hierfür ist einmal die sehr sympathische, neugierige Protagonistin, die unbeirrt ihre Fragen stellt und ernsthaft interessiert ist an dem Schicksal der Jugendlichen. Zum anderen diese von Anfang an sehr rätselhafte und mysteriöse Geschichte. Denn ganz offensichtlich verbergen die Dorfbewohner hier ein düsteres Geheimnis und die Beschreibungen der stellenweise schon gruseligen, einsamen Moorlandschaft und Waldgebiete wecken immer wieder die Neugier und gespannt liest man weiter, um endlich zu erfahren, wie die rätselhafte Erscheinung mit dem Verschwinden der Jugendlichen im Zusammenhang steht.

Zusätzlich nimmt sich der Autor auch Zeit, seine Protagonistin Lea ausführlich vorzustellen ohne hierbei die Story aus den Augen zu verlieren. Lea ist eine selbstbewusste, einfühlsame Journalistin, ihr Verhältnis zu ihrem Sohn David ist sehr liebevoll. Zwar genießt sie ihr Singleleben, doch den Flirtversuchen von Kai steht sie ganz offen gegenüber, auch wenn es sie etwas erstaunt, was denn nur der überaus attraktive Mann an ihr findet. Dieser scheint der perfekte Mann zu sein, sehr zuvorkommend, freundlich, überaus hilfsbereit und überzeugter Junggeselle. Doch irgendwie ließ mich das Gefühl nicht los, dass Kai einem noch überraschen wird, ob positiv oder negativ müsst ihr selbst nachlesen.

Die Story entwickelt sich wie gesagt von Anfang an sehr mysteriös und rätselhaft, ihr haftet stellenweise immer mal wieder etwas Übersinnliches an, ohne hierbei die Realität – dank der nüchtern denkenden Lea – aus den Augen zu verlieren. Die Lösung gestaltet sich absolut logisch und immer wieder überrascht sie auch zwischendurch mit neuen Wendungen, mit denen man so nicht gerechnet hat.



Der Autor
Andreas Laudan, geboren 1967 in Lüneburg, ist promovierter Musikwissenschaftler und lebt heute als freier Schriftsteller in der Nähe von Hamburg. Unter anderem Namen veröffentlicht er historische Romane.

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