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Montag, 21. Februar 2011

{Leseeindruck} Die Vergolderin von Helga Glaesener


Verlag: List Verlag
Gebundene Ausgabe: 448 Seiten

Genre: Historischer Roman
ISBN: 9783471300077

Erscheinungsdatum: 11. März 2011
Preis: 19,99 €




"... Hör nur, wie unsere Kindlein singen ..."

Im Dezember 1602 sind Maria Weißvogel, ihr Mann August und die drei Kinder schon 73 Tage zu Fuß unterwegs, vertrieben aus Osnabrück. Dort hatte August als Goldschmied gearbeitet, doch er ist als Fälscher überführt worden, das Stadtrecht wurde ihm abgesprochen und jede Goldschmiedetätigkeit verboten. Nun ist die Familie völlig mittellos in eisiger Kälte auf dem Weg nach Braunschweig zu Augusts Vater. Doch in der Heiligen Nacht erhängt sich August. Die im sterben liegende Maria schickt ihre Kinder allein nach Braunschweig weiter.

Gefühlvoll und bildhaft beschreibt die Autorin diesen kurzen Prolog, indem Maria erkennen muss, dass sie die Verantwortung für die Familie auf ihre älteste Tochter Elisabeth übertragen muss und man bekommt so schon einmal einen kleinen Einblick in die Familienverhältnisse bei der eher die Mutter die Fäden in den Händen gehalten hat. Ihr Mann war nicht gerade ein entscheidungsfreudiger Mensch und ein Feigling, denn ansonsten hätte er nicht den Freitod gewählt und so seine Familie völlig schutzlos zurückgelassen. Doch nun muss Elisabeth die Verantwortung für die kleine Familie übernehmen.

Siebzehn Monate später in Braunschweig. Auf dem Weg zurück in die Stadt gerät Elisabeth beinahe in einen Hinterhalt, ein Unbekannter rettet sie in letzter Minute. Als sie am nächsten Morgen erwacht muss sie feststellen, dass ihr Retter blind ist. So kommt sie auch seiner Bitte nach und bringt ihn zum Gliesmaroder Tor der Stadt. Zu Hause wird sie von ihrer keifenden Schwester Marga schon erwartet, die wissen will, wo Elisabeth die Nacht über war.

Hier spürt man deutlich die unterschiedlichen Charaktere der Schwestern. Marga ist eine durch und durch unzufriedene Frau, die an allem etwas herum zu nörgeln hat und immer nur das Schlechteste denkt. Ganz anders Elisabeth. Diese bemüht sich, Geld zu verdienen, um ihren jüngeren Bruder eine Lehre bezahlen zu können. Dies gelingt ihr durch das Verzieren von Rahmen, das nötige Blattgold erhält sie von Berthold. Dieser hatte in Osnabrück um ihre Hand angehalten, doch durch den Betrug ihres Vaters ist aus der Hochzeit nichts geworden. Jetzt unterstützt er Elisabeth so gut es geht, obwohl Beiden bewusst ist, dass dies verboten ist und Elisabeth bei einer Entdeckung ernste Schwierigkeiten bekommen könnte.

Sehr unterhaltsam und durchaus auch fesselnd erzählt Helga Glaesener die Geschichte von Elisabeth und ihren Geschwistern. Durch ihren farbenprächtigen Schreibstil gelingt es der Autorin fast augenblicklich eine atmosphärische Dichte aufzubauen, die einen unweigerlich an das Buch bindet. Hinzu kommt, dass es ihr praktisch von der ersten Seite an gelingt, ihre Charaktere facettenreich zu zeichnen, sodass diese fast augenblicklich Gestalt annehmen.

3 Kommentare:

  1. Hört sich ja echt interessant an....ein richtig toller historischer Roman. Wie viele Seiten hat man da eigentlich immer zum vorablesen???? Ode rist das verschieden? Denn hier scheint mir doch schon viel von der Geschichte erzählt...
    Liebe Grüße
    Martina

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  2. Nee, täuscht, das waren so rund 40 Seiten wieder gewesen, wie meistens. Mir hat die Leseprobe auch richtig gut gefallen, vor allem war man gleich im Buch drin und hat nicht seitenlang gebraucht, bis man mit dem Buch "warm" geworden ist.
    LG Isabel

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  3. Oh, Helga Glaesener, ich bin begeistert!

    LG,
    JED

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