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Mittwoch, 23. Februar 2011

{Rezension} Buternte von Sharon Bolton

Verlag: Manhattan Verlag 
Übersetzer: Marie-Luise Bezzenberger
Broschierte Ausgabe: 512 Seiten
ISBN: 3442546761
Genre: Englischer Thriller
Erscheinungsdatum: 14. Februar 2011
Preis: 16,99 €

„… Es gibt eine Zeit zu leben,
eine zu sterben
und eine zu töten …“
Eine Gestalt mit seltsamen Stimmen

Heptonclough ist ein kleines Dorf in den Hochmooren von Lancashire. In diese scheinbare Idylle ist die junge Familie Fletcher mit ihren drei Kindern gezogen. Das Dorf verfügt über eine ältere und eine etwas neuere Kirche und die Fletchers haben sich auf dem Grundstück neben der Abteiruine ihr neues Häuschen gebaut. Begeistert spielen der sechsjährige Joe und der zehnjährige Tom auf dem Gelände des alten Friedhofs. Und auch ein neuer Vikar zieht in das Dorf. Harry Laycock eröffnet die seit  10 Jahre geschlossene Kirche wieder und lebt sich langsam in die Dorfgemeinschaft ein. Dies klingt nach einem beschaulichen Leben, bis die Fletcher-Söhne auf dem Friedhof plötzlich unheimliche Stimmen hören und immer wieder eine seltsame Gestalt sehen. Und dann stürzt in einer Novembernacht die Friedhofsmauer ein und legt das Grab eines kleinen Mädchens frei, welches jedoch drei Mädchenleichen birgt statt einer.

Sharon Bolton beginnt im Prolog mit der Entdeckung des Grabes des kleinen Mädchens, was der hinzugezogenen Polizei Rätsel aufgibt.  Anschließend geht sie in ihrer Erzählung zwei Monate zurück und beginnt mit der eigentlichen Geschichte des Thrillers. Und dieser gestaltet sich von Anfang an äußerst unheimlich, mysteriös und regelrecht gruselig.

Ihr Schreibstil ist atmosphärisch so dicht umgesetzt, dass einen beim Lesen sofort ein sehr beklemmendes Gefühl überfällt. Dieses scheinbar so idyllische Dorf mit seinen offensichtlich so netten Einwohnern verbirgt ein grausames Geheimnis, dies spürt man mit jeder Zeile. Für die dichte Atmosphäre sorgen auch die Erwähnungen von Gebräuchen und Aberglauben, die in dem Dorf vorherrschen und regerecht zelebriert werden. Und doch wirken ihre Einwohner aufgeschlossen, freundlich und ehrlich, unterstützen sich gegenseitig und die Dorfgemeinschaft scheint wunderbar zu funktionieren. Die Fletchers wie auch der Vikar werden herzlich aufgenommen und lernen die Hilfsbereitschaft des Dorfes kennen. Hinzu kommt auch, dass sich der Großteil des Lebens der kleinen Jungs zwischen Kirche und Friedhof abspielt, allein dieses Vorstellung, gepaart mit dem immer wiederkehrenden Nebel der englischen Hochmoore erzeugt eine düstere, beunruhigende Stimmung.

Und Sharon Bolton spielt auch geschickt mit Ängsten, die wahrscheinlich fast jeder Leser aus seiner Kindheit kennt. Der Thriller wird zum einem aus der Sicht der Erwachsenen, zumeist des Vikars und der Psychologin Evi Oliver erzählt, aber auch sehr oft aus der Perspektive von Tom, dem zehnjährigen Jungen der Fletchers. Der Autorin gelingt es hervorragend, dass man sich in den spitzbübischen und auch so nachdenklichen Tom hinein versetzen kann und seine Ängste so auch mitfühlt.

Denn wer kennt dieses Gefühl nicht, nachts plötzlich hellwach zu sein und das Gefühl zu haben, jemand befindet sich in deinem Zimmer, jemand bedrohliches. Dein Verstand sagt dir, dass dies unmöglich sein kann, die Haustür und die Fenster sind fest verschlossen, hier kann niemand sein und doch spürst du sein Atmen, seine Nähe und ziehst ganz vorsichtig die Bettdecke über das Gesicht. Schließlich ist Tom fest davon überzeugt, dass jemand ihn verfolgt, ihn bedroht und das dieser Jemand eine noch größere Bedrohung für seine kleine Schwester Millie darstellt. Doch wenn er diese Ängste und die seltsame Gestalt den Erwachsenen erzählt, wer würde ihm glauben? Niemand!

Diese Szenen wie auch alle anderen beschreibt die Autorin ohne reißerische Effekte und trotzdem ist der Gänsehauteffekt fast durchgehend in dem Buch vorhanden. Ihre Story baut sich sehr vielschichtig auf, nichts ist so wie es offensichtlich scheint, wer oder was hinter den mysteriösen Stimmen und den merkwürdigen Vorgängen rund um die Kirche steckt, erfährt man lange Zeit nicht. Man weiß eigentlich nur, dass zwei kleine Mädchen unter mysteriösen Umständen ums Leben kamen und das die kleine quirlige Millie genau im gleichen Alter ist als diese verschwanden, mehr aber auch nicht.

Ihre Charaktere sind wunderbar herausgearbeitet. Besonderes Augenmerk liegt hier auf dem aufgeweckten, fantasievollen Tom, welche ihm beinahe zum Verhängnis wird. Und auf Vikar Harry und der Psychiaterin Evi. Harry ist ein junger, aufgeschlossener und zuweilen auch in der Kirche fluchender Vikar, der alles ein wenig locker angeht und sich schnell mit den Fletchers anfreundet. So wird er auch bald in die Geschehnisse mit hineingezogen. Ihm zur Seite steht  Evi Oliver. Die Psychiaterin therapiert eine Einwohnerin des Dorfes und ist somit oft in Heptonclough anzutreffen.
Fazit: Sharon Boltons neuer Thriller zieht einen durch seine unheimliche, extrem spannende und vielschichtige Story sofort in seinem Bann, ohne jede Chance das Buch vor Beendigung aus der Hand zu legen. 

3 Kommentare:

  1. Dieses Buch scheint wirklich spannend zu sein. Ich mag das Mysteriöse, und wenn dann auch noch der Gänsehauteffekt da ist, mir ein kalter Schauer den Rücken hinunter jagt....
    Danke für deine tolle Rezension! Geht mir mein Lesestoff aus, dann werde ich mich an deine Worte zurückerinnern und mir dieses Buch kaufen.
    Liebe Bellexr, ich wünsche dir einen schönen Tag mit ganz viel Sonnenschein.

    Liebe Grüße, Tanja

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  2. ja, hier ist Gänsehauteffekt wirklich garantiert. Das Buch ist für mich definitiv schon mal ein absolutes Highlight für dieses Jahr ... auch wenns gerade erst angefangen hat ... lach.

    Wünsche Dir auch noch einen wunderschönen, sonnigen Tag.

    Liebe Grüße, Isabel

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  3. klingt echt gut! werde ich mir wohl zulegen, wenn ich wieder meinen SUB auffrische=D

    danke für die rezi!

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