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Freitag, 3. September 2010

{Leseeindruck} Sieh mir beim Sterben zu von P.J. Tracy

Verlag: Wunderlich Verlag
Übersetzer: Tanja Handels
Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Genre: Amerikanischer Thriller
ISBN: 3805208596
Erscheinungsdatum: 17. September 2010
Preis: 19,95 €





Morde ins Internet gestellt 

Schon allein der Prolog hat es in sich, als man bei einem scheinbar harmlosen Vorfall plötzlich Zeuge eines Mordes wird und die Kaltblütigkeit des Mörders Randy Coulter miterlebt, wie dieser ohne zu zögern und scheinbar geplant, einen Mann am zugefrorenen Lake Superior/Minnesota in den Tod schickt. 

Im nächsten Kapitel macht sich die Drag-Queen Alan stockbetrunken am Ufer des Mississippi auf den Weg zur Wohnung einer Freundin, um dort wieder einigermaßen nüchtern zu werden und um sich etwas zurecht zu machen, bevor sein nächster Auftritt beginnt. Doch natürlich gestaltet sich der holprige Weg mit Stilettos und nicht ganz intaktem Gleichgewichtssinn als äußerst schwierig und so stürzt Alan. Als ihm aufgeholfen wird, geht er erst einmal davon aus, das Wild Jim, ein stets betrunkener Uferbewohner, ihm hilft. Er erkennt zwar schnell, dass es sich hierbei nicht um Wild Jim handelt, glaubt aber in seiner alkoholbenebelten Glückseligkeit, dass endlich sein Prinz ihn gefunden hat und ein paar schöne Stunden mit ihm verbringen möchte. Willig fügt sich Alan ihm. Als er feststellt, dass aus dem vermeintlichen Liebespiel nichts wird, ist es bereits zu spät für ihn. 

In Kapitel 3 lernt man den FBI-Agenten mit dem sinnigen Namen John Smith kennen, der nach 30 Jahren Berufsleben nun kurz vor der Zwangspensionierung steht und zum ersten Mal eine Rede vor etwa dreißig Seminarteilnehmern halten muss. In einem kurzen Rückblick erhält man einen ganz kurzen Abriss über sein bisheriges Leben, dass eher als durchschnittlich und uninteressant – ähnlich wie sein Name – beschrieben werden kann. Und doch gerade diese Mittelmäßigkeit macht ihn sympathisch. Während Agent Smith sich für seinen Vortrag sammelt, erhält man einen kurzen Überblick über die Anwesenden, die sich aus weiteren FBI-Agenten und Hackern zusammensetzt. Die sich mit Cyberkriminalität befassenden Stelle beim FBI hat dieses Treffen koordiniert, da sie sich Hilfe bei der Aufspürung eines anonymen Netzwerkes erhoffen von den Hackern, die hiervon natürlich erst einmal nicht sonderlich begeistert sind. Dieses anonyme Netzwerk stellt Filme ins Netz, die Morde zeigen und Agent Smith greift zu diesem unkonventionellen Mittel, um endlich diese Mörder dingfest machen zu können. 

Allein im Prolog und den zwei Kapiteln gelingt es dem Autorenteam eine Spannung aufzubauen, die einen sofort an das Buch fesselt. Ihr Schreibstil ist leicht und flüssig und trotzdem so atmosphärisch dicht, dass augenblicklich das Interesse an der Story geweckt ist. Die Wechsel der Kapitel sind geschickt gelegt und verraten gerade so viel, dass die Neugier beim Lesen geweckt ist. 

Gut, die Story ist nicht wirklich neu, sondern in den verschiedensten Formen schon oft erzählt worden. Allerdings versprechen die drei so unterschiedlichen Kapitel zumindest eine komplexe Story und allein der Charakter von Randy Coulter macht einfach neugierig auf mehr und verspricht mit seinem krankhaften Verhalten einen fesselnden Thriller.

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