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Montag, 6. September 2010

{Leseeindruck} DU von Zoran Drvenkar

Gebundene Ausgabe: 576 Seiten
Genre: Deutscher Thriller
ISBN: 9783550087738
Erscheinungsdatum: 13. Oktober 2010
Preis: 19,95 €




Die Reise des Reisenden

Zoran Drvenkar geht in seinem neuesten Thriller wieder den ungewöhnlichen Weg und bindet seine Leser mit in die Geschichte ein, dies hatte er ja bereits erfolgreich in „Sorry“ umgesetzt.

So spricht er einen direkt an und erzählt zum einen auf äußerst beklemmende, düstere Art von einem Ereignis, das sich im November 1995 bei einem Schneetreiben auf der A4 ereignet hat. Man fühlt sich beim Lesen irgendwie distanziert, aber gleichzeitig auch eingebunden in die Story und diese Zwiespältigkeit der Gefühle bindet einen geschickt an den Thriller. Zumal auch der Schreibstil des Autors sehr leichtfüßig zu lesen und ungemein fesselnd ist. Man hat in diesem Kapitel fast das Gefühl, ein Märchen zu lesen und in gewisser Weise ist es dies ja auch, schließlich berichtet er von einem Mythos, zu dem das Ereignis auf der A4 geworden ist.

Und auch im nächsten Kapitel „Ragnar“ wird man als Leser wieder direkt angesprochen und geduzt. So ist es ziemlich ungewöhnlich zu lesen, wie man erst einmal selbst beschrieben wird. Dies gestaltet Zoran Drvenkar wieder sehr eindringlich, zumal noch nicht ersichtlich ist, welche Rolle der Autor einem nun zugedacht hat. Was man allerdings in diesem Kapitel schon über sich selbst erfährt, ist ziemlich hart. Und auch hier tauchen wieder – wie bereits im vorherigen Kapitel – die 19 Jahre auf. Ob es sich hierbei jetzt um puren Zufall handelt oder ob diese Zahl im Lauf des Thrillers noch eine Bedeutung hat, wird in der Leseprobe nicht ersichtlich.

Interessant ist auch, dass der Autor bei jeder neuen Figur auch seinen Erzählstil ändert. Ist er bei dem „Reisenden“ fast schon melancholisch und düster, so ist er entsprechend der zweiten Person brutal und direkt, während der Stil bei der Figur Stinke als schnodderisch und flapsig beschrieben werden kann. So muss man sich zwar ständig umstellen, erhält so aber auch gleich ein Gefühl für die Personen, die man ja eigentlich selbst ist. Interessant ist auch, dass die verschiedenen Rollen geschlechterübergreifend sind.

Der ungewöhnliche Erzählstil von Zoran Drvenkar ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, zumal man bei verschiedenen Personen direkt angesprochen und nicht auf eine fixiert ist. So ist ein Umdenken ständig notwendig, was diesen Thriller allerdings auch außergewöhnlich macht und somit eine komplexe wie auch interessant zu lesende Story verspricht.


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