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Mittwoch, 1. September 2010

{Rezension} Schändung von Jussi Adler-Olsen


Verlag: dtv Verlag
Übersetzer: Hannes Thiess
Broschierte Ausgabe: 460 Seiten
ISBN: 3423247878
Genre: Skandinavische Thriller / Dänemark
Erscheinungsdatum: 01. September 2010
Preis: 14,90 €




Ein vermeintlich gelöster Fall weckt das Interesse von Carl Mork

Die Rorvig-Akte über einen Doppelmord landet auf Vizekommissar Carl Morks Schreibtisch. Das merkwürdige daran: Der Fall ist offensichtlich gelöst und der vermeintliche Mörder sitzt schon seit mehreren Jahren im Gefängnis. Was also soll das Sonderdezernat Q der dänischen Polizei damit, denn schließlich bearbeiten Carl Mork und sein Assistent Assad nur ungelöste Fälle? Als auf Nachfrage von Carl nicht geklärt werden kann, wer ihm die Akte auf den Schreibtisch gelegt hat, wird er neugierig und beginnt zusammen mit Assad mit den Ermittlungen. Tatkräftige Unterstützung erhalten sie von der neuen Kollegin Rose. Doch schnell müssen die Drei feststellen, dass ihre Ermittlungen in die höchsten Kreise der dänischen Gesellschaft führen und diese auf einmal massiv sabotiert werden. Doch gerade das spornt Carl und sein Team an, weitere Nachforschungen anzustellen. Doch dabei legen sie sich mit sehr mächtigen Gegnern an, die auch vor Mord nicht zurückschrecken.

Nach und nach lernt man in dem Thriller auch Kimmie Lassen kennen, die eine Schlüsselrolle inne hat. Sie gehörte damals zu einer Gruppe von Internatsschülern, die im Verdacht standen, den Doppelmord in 1980er Jahren begangen zu haben. Doch dank ihrer einflussreichen Eltern konnte dies nie bewiesen werden bis sich rund 10 Jahre später einer der Gruppe plötzlich der Polizei stellt und die beiden Morde gesteht. Seitdem sitzt er im Gefängnis, doch Carl und Assad kommen bei ihren Ermittlungen auch den anderen drei Männern immer näher und noch viel schlimmer: Alles deutet darauf hin, dass diese Gruppe außer dem Doppelmord noch unzählige Übergriffe und weitere Morde verübt haben. Doch diese drei Männer sind mittlerweile mächtige und sehr reiche Geschäftsleute und lassen so ihre Beziehungen spielen, um die Ermittlungen zu behindern. Doch auch Torsten, Ditlev und Ulrik stoßen dabei an ihre Grenzen, denn die einzige Frau der Gruppe, Kimmie Lassen, ist vor elf Jahren plötzlich abgetaucht und lebt seitdem auf der Straße. Sie könnte ihnen massiv schaden und so engagieren sie einen Privatdetektiv, um Kimmie aufzuspüren. Und auch Carl, Assad und Rose stellen bald fest, dass Kimmie eine wichtige Zeugin ist, die unbedingt gefunden werden muss.

In seinem zweiten Teil um den dänischen Vizepolizeikommissar Carl Mork und seinem Assistenten Assad thematisiert Jussi Adler-Olsen das Gefühl von grenzenloser Macht über andere wie auch die krankhafte Abhängigkeit zueinander. Eindringlich beschreibt er das menschenverachtende Verhalten der Gruppe, die sich ihren Kick holen, wenn sie andere Menschen quälen und foltern können. Und auch das schon an Größenwahn grenzendes Handeln von Ditlev, Ulrik und Torsten ist sehr nachvollziehbar umgesetzt. So gelingt es dem Autor wieder einmal, eine durchweg sehr beklemmende und äußerst fesselnde Stimmung aufzubauen. Zusätzlich schafft er es aber auch immer wieder sehr gut, diese Stimmung etwas aufzulockern, indem er seinen so unterschiedlichen Protagonisten witzige Dialoge in den Mund legt.

Die geschickt gelegten Wechsel bei den Erzählsträngen wie auch die komplex angelegte Story sorgen praktisch von der ersten Seite an für ein hohes Spannungspotential. Neben dem Erzählstrang von Kimmie verfolgt man natürlich die klassische und stellenweise auch recht unkonventionelle Ermittlungsarbeit des Sonderdezernats Q,  wie auch den weiteren Handlungsstrang um Ulrik, Torsten und Ditlev. Und zusätzlich erfährt man wieder ein wenig mehr über das Privatleben von Carl Mork und lernt ihn so auch wieder ein wenig besser kennen.

Carl Morks Charakter ist immer noch genauso zynisch, sarkastisch und dickköpfig wie bereits im ersten Band und er verzweifelt auch nun wieder oft am gutmütigen, durch nichts zu erschütternden Charakter von Assad. Hinzu kommt jetzt auch noch die neue Kollegin Rose, die ziemlich burschikos ist und kein Blatt vor den Mund nimmt. So sind herrlich humoristische Wortwechsel vorprogrammiert, bei denen Carl mehr als einmal den Kürzeren gegenüber Rose und Assad zieht. Zudem sind auch alle weiteren Figuren facettenreich beschrieben und nicht nur Assad überrascht einen während des Thrillers mehr als einmal, sondern auch die anderen Figuren sind nicht vorhersehbar und überzeugend angelegt.

Fazit: Ein hervorragender, komplex angelegter und äußerst spannender Thriller mit einem Protagonisten, der durch seine Eigenarten einfach nur sehr sympathisch wirkt.

2 Kommentare:

  1. Das steht schon seit langem auf meiner Wunschliste und jetzt weiß ich einmal mehr, dass es dort richtig ist :)

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  2. Ja, ich kann das Buch wirklich nur empfehlen. Es hat wirklich alles, was ein guter Thriller braucht. LG

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