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Donnerstag, 3. Juni 2010

{Rezension} Dreizehn Stunden von Deon Meyer

Übersetzer: Stefanie Schäfer
Gebundene Ausgabe: 470 Seiten
ISBN: 3352007799
Genre: Thriller International / Südafrika
Erscheinungsdatum: 02. März 2010
Preis: 19,95 €


Atemlose Jagd durch Kapstadt

Als Benny Griessel an einem Januarmorgen um 05:37 Uhr zu einem Mord gerufen wird, weiß er noch nicht, dass dies einer der längsten Tage seines Lebens werden soll. In Kapstadt wurde an einer kleinen Kirche die Leiche einer jungen Weißen gefunden. Schnell ist klar, dass diese in Begleitung einer Freundin war. Doch wo befindet sich diese? Noch den Tatort nicht richtig gesichert, wird Benny bereits zu einem nächsten Mord an einem bekannten Musikproduzenten gerufen. Hier scheint der Fall klar zu sein. Neben der Leiche wurde seine stark alkoholisierte Frau samt Waffe gefunden. Während Benny Griessel die beiden Mordfälle koordiniert, erhält er die Information, dass eine junge Frau von mehreren Männern quer durch Kapstadt gejagt wird. Handelt es sich hier um die Freundin der Toten, und wenn ja, warum hetzen diese Männer die junge Frau schon seit Stunden durch die Stadt?

Thematisiert wird von Deon Meyer u.a. das Thema Korruption innerhalb des Polizeiapparates, sowie dessen ständige Umstrukturierungen, sodass eine Zusammenarbeit der einzelnen Bereiche sich stellenweise als sehr schwierig und uneffektiv gestaltet. Zum Anderen greift der Autor ein Thema auf, dass nach wie vor äußerst brisant ist und erst ganz zum Schluss des Thrillers gelüftet wird.

Die einzelnen Kapitel umfassen immer einen bestimmten Zeitabschnitt und so ist man durch sehr rasch wechselnde Szenen ständig auf dem aktuellen Stand rund um die Aktivitäten der Kommissare, den Verfolgern der jungen Frau und deren Hintermänner, wie auch um Rachel selbst und ihren Eltern, die von Amerika aus versuchen, die Suche nach ihrer Tochter voranzutreiben. Hierdurch ist die Spannung zu jeder Zeit extrem hoch und die hervorragend gelegten Szenenwechsel sorgen letztendlich dafür, dass man kaum fähig ist, dass Buch zur Seite zu legen.

Eigentliche Protagonistin des Thrillers war für mich die Stadt Kapstadt selbst. Deon Meyer gelingt es hervorragend ein realistisches Bild der Stadt und ihrer Menschen zu zeichnen und
er versteht es, einen binnen kürzester Zeit auf die nach wie vor noch herrschenden Schwierigkeiten der Stadt aufmerksam zu machen. Schnell ist klar, dass die Apartheid immer noch in den Köpfen der Menschen existiert, es vielen immer noch wichtig zu sein scheint, ob ein Mensch weiß, braun oder schwarz ist, ob er zu dem Stamm Zulu oder den Xhosa gehört. Erstaunt hat mich die Sprachvielfalt, die von Englisch über Afrikaans bis hin zu den unterschiedlichen Stammessprachen reicht und die Deon Meyer auch durchweg in seinen Thriller mit einbindet und im Anhang erklärt.

Seine Sprache ist direkt, schnörkellos und stellenweise sehr brutal und man hat stellenweise das Gefühl, dass ein Menschenleben nicht viel zählt und dann gelingt es ihm doch, ein wenig Herzlichkeit und Wärme zu vermitteln.

Die verzweifelte Flucht der amerikanischen Rucksacktouristin Rachel Andersson ist sehr beklemmend und absolut nachvollziehbar erzählt, genauso die Suche der Inspekteure Vussi Ndabeni und Benny Griessel nach der jungen Frau, die im Vordergrund des Thrillers steht. Doch auch der Klärung des Mordes an dem Musikproduzenten, der von dem Ermittler Fransman Dekker geleitet wird, wird viel Raum zuteil und man ahnt zwar, dass diese beiden Fälle eine Gemeinsamkeit haben, um welche es sich hierbei jedoch handelt, wird erst ganz zum Schluss gelüftet. Und dies ist absolut schlüssig umgesetzt.

Fazit: Eine sehr komplexe und brisante Story, die in einem überaus rasanten und spannend angelegten Thriller verarbeitet wird.

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