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Donnerstag, 11. Februar 2010

{Rezension} Der Sünde Sold von Inge Löhnig

Taschenbuchausgabe: 432 Seiten
ISBN: 3548268641
Genre: Deutscher Thriller
Erscheinungsdatum: 09. Oktober 2008
Preis: 8,95 €


Der Seelenretter

Es ist Mai. In dem kleinen idyllischen Dorf Mariaseeon nahe München verschwindet am helllichten Tag der fünfjähre Jakob Sonnberg spurlos. Sofort eingeleitete Suchaktionen der Dorfbewohner und auch der Einsatz der Polizei mit einem Großaufgebot bleiben erfolglos. Zu gleichen Zeit ist die junge Agnes Garauda nach Mariaseeon gezogen. Agnes hatte ein Jahr zuvor ein sehr traumatisches Erlebnis und versucht nun, mit dem Umzug ein neues Leben zu beginnen. Ausgedehnte Waldläufe und Radtouren helfen ihr dabei, den Schmerz zu verarbeiten und so findet sie durch Zufall bei einem ihrer Touren den kleinen Jakob nackt und angebunden mitten Wald. Der Junge ist psychisch sehr mitgenommen, ansonsten aber unverletzt. Das einzige, was der leitende Ermittler Konstantin Dühnfort von ihm erfährt, ist die Aussage über einen schwarzen Mann. Die weiteren Ermittlungen verlaufen im Sande bis kurze Zeit später die Leiche einer Frau gefunden wird, die vor ihrem Tod massiv gefoltert wurde ...

Während der Entführung von Jakob, der verzweifelten Suche nach dem Jungen und den fruchtlosen Ermittlungen der Polizei gelingt es Inge Löhning mühelos, eine beklemmende Spannung aufzubauen und einem keinerlei Hinweise auf den Entführer zu geben, obwohl sie diesen immer wieder zu Wort kommen lässt und man so viel über seine Beweggründe erfährt. Gleichzeitig macht sie einen bekannt mit ihren Protagonisten Agnes Garauda und Konstantin Dühnfort und gibt einen Einblick in ihr Privat- wie auch Berufsleben. Zwar ebbt die Spannung zwischenzeitlich etwas ab und die Geschichte legt hier etwas mehr Wert auf das Zwischenmenschliche, zieht aber dann gewaltig an, als die Leiche einer Frau gefunden wird. Und ab da ist die Spannung fast greifbar und es ist einem kaum noch möglich, das Buch aus der Hand zu legen.

Sehr bildhaft beschreibt sie die Umgebung und das Dorfleben von Mariaseeon, sodass man problemlos dieses scheinbare Idyll vor Augen hat und stellt einen einige der Dorfbewohner vor. Dies und die immer wieder geschickt gelegten und stellenweise wirklich überraschenden Wendungen in dem Psychothriller lassen einen ständig im Ungewissen in Bezug auf die Identität des Täters und zeigt einem auch, dass der Schein des Öfteren trügen kann.

Die Charaktere des Krimis sind detailreich, teilweise sehr undurchsichtig und dann auch wieder wie aus dem Leben gegriffen beschrieben. Einfühlsam und nachvollziehbar, ohne dabei zu gefühlsduselig zu werden, erfährt der Leser nach und nach mehr über das traurige Erlebnis von Agnes und ihrem Kampf dagegen. Gleichzeitig beschreibt sie Agnes aber auch als eine starke, selbstbewusste Frau, die mühsam versucht, einen Weg zurück ins Leben zu finden. Konstantin Dühnfort, genannt Tino, ein Hamburger Anfang Vierzig, den es aus privaten Gründen nach München verschlagen hat, wird sympathisch und menschlich dargestellt, der absolut nicht perfekt ist und auch mal seinen Gefühlen freien Lauf lassen darf.

Fazit: Mit ihrem Debütroman ist Inge Löhning ein extrem spannender, gut durchdachter Thriller gelungen, der die menschliche Seite nicht aus den Augen verliert und einen von der ersten Seite an fesselt.

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