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Montag, 15. Februar 2010

{Rezenion} Sonnensturm von Asa Larsson

Verlag: btb-Verlag
Übersetzer: Gabriele Haefs
Taschenbuchausgabe: 352 Seiten
Genre: Skandinavischer Krimi
ISBN: 978-3442736003
Erscheinungsdatum: 11. September 2007
Preis: 9,00 €


Christlicher Wahn einer Gemeinde mit tödlichem Ausgang

Spätwinter in Nordschweden. In der Kristallkirche in Kiruna liegt die Leiche des Predigers Victor Strandgard. Seine Schwester Sanna findet ihn morgens und flüchtet mit ihren Kindern vor Angst. Völlig verzweifelt bittet sie ihre "alte" Freundin Rebecka Martinsson, die mittlerweile als Staatsanwältin in Stockholm arbeitet, um Hilfe. Gleichzeitig unterstützt die hochschwangere Polizeiinspektorin Anna Maria Mella ihren Kollegen bei den Ermittlungen des Mordes. Diese gestalten sich allerdings als äußerst schwierig, da sie in der Gemeinde auf eine Mauer des Schweigens stoßen und auch Rebecka kommt bei ihren Nachforschungen nicht wirklich weiter.

In ihrem Debütroman beleuchtet Asa Larsson den christlichen Wahn einer Gemeinde. Der Ermordete Victor hatte als Jugendlicher eine Nahtoderfahrung, bei der er angeblich von Gott wieder auf Erden zurückgeschickt wurde. Geschickt und mit Hilfe eines ausgeprägten Charismas war es ihm gelungen, die drei bereits bestehenden Kirchen zur großen "Kirche der Kraftquelle" zu vereinen, um die Botschaft Gottes zu verkünden. In Kiruna wird er fast schon als Heiliger verehrt und so ist es für viele unvorstellbar, wer seinen Tod wollte.

Aus diesem Glaubenswahn war vor vielen Jahren die Anwältin Rebecka Martinsson nach Stockholm geflohen. Sie war als Jugendliche eng mit der Kirchengemeinde und auch mit Sanna und Victor verbunden und so lässt sie auch sofort alles stehen, als der Hilferuf ihrer Freundin kommt. Sanna selbst hat es nie geschafft, ein eigenverantwortliches Leben zu führen und ist anfangs froh, tatkräftige Unterstützung von Rebecka zu erhalten und sich somit auch jeglicher Verantwortung entziehen kann.

Beklemmend, düster und melancholisch hat die Autorin ihren Psychothriller angelegt. In Rückblenden erfährt man nach und nach die Beweggründe für Rebeckas Wegzug aus Kiruna und erhält auch ein Gefühl davon, wie dieses sektenhafte Verhalten und die Macht der Freikirche sich über Jahre hinweg in Kiruna verbreiten und halten konnte.

Obwohl die Autorin ihren Roman sofort mit dem Mord an Victor beginnt, baut sich doch die Spannung eher langsam auf. Allerdings zieht sie zum Ende hin sehr an, auch wenn man etwa ab der Mitte des Buches eine Ahnung vom Mörder und seinem Motiv erhält. Allerdings so ganz sicher kann man sich eigentlich bis zum Schluss hierüber auch nicht sein, da doch immer mal wieder kleine Hinweise oder geschickt gelegte Wendungen die Geschichte in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Ihre beiden Protagonistinnen Anna-Maria und Rebecka zeichnet die Autorin vielschichtig und lebendig. Besonders der Charakter von Rebecka ist anfangs etwas spröde und undurchsichtig beschrieben, erst so nach und nach erfährt man mehr über ihre Gefühle und auch die Rückblenden in ihre Jugend lassen einem ihr Verhalten mit der Zeit immer besser verstehen. Anna-Marias Charakter ist hier weniger überraschend, dafür aber sympathisch angelegt. Sie, verheiratet und Mutter von drei Halbwüchsigen, ist eine mutige, couragierte Frau, die momentan eine Gratwanderung zwischen Schwangerschaft, Beruf und Familie zu bewältigen hat und öfter mal nicht mehr weiß, um was sie sich zuerst kümmern soll. Die weiteren Mitwirkenden, besonders die Prediger der Kristallkirche, sind stellenweise doch recht mysteriös und undurchsichtig beschrieben, was sehr gut zur ganzen Stimmung des Thrillers passt.


Fazit: Mit ihrem Debütroman ist Asa Larsson ein spannender und düsterer Psychothriller gelungen, der sehr gut die Stimmung eines Spätwinters in Nordschweden zu vermitteln versteht.

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