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Mittwoch, 10. Februar 2010

{Rezension} Querschläger von Silvia Roth

Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
ISBN: 3455401287
Genre: Deutscher Krimi / Wiesbaden
Erscheinungsdatum: 15. August 2008
Preis: 14,95 €


Realistische Umsetzung eines brisanten Themas

18. September 2007 um 11:55 Uhr. Ein maskierter Mann richtet im Clemens-Brentano-Gymnasium in Wiesbaden ein Blutbad an und begeht anschließend scheinbar Selbstmord. Doch die ermittelnden Beamten stellen schnell fest, dass der Schüler Nikolas Hrubesch mit einer anderen Waffe erschossen wurde. So wird das KK11 mit dem Fall betraut und Hendrik Verhoeven und seine Kollegin Winnie Heller beginnen ihre Ermittlungen, die sie in das Umfeld des Schülers führen. Dieser stand kurz vor seinem Amoklauf per Chat in engen Kontakt zu einem gewissen "Devil". Ist er der zweite Täter?

Die Spannung baut sich recht schnell auf und steigert sich im Lauf der Ermittlungen sehr, da immer wieder neue Aspekte ans Tageslicht kommen und man so immer wieder überraschende Wendungen erfährt, die einen unweigerlich an das Buch fesseln.

Realistisch und einfühlsam beschreibt die Autorin die Gefühle der Schüler/-innen, die den Amoklauf überlebt haben. Bedingt ist dies auch durch die bei Beginn eines neuen Kapitels eingefügten kurzen "O-Töne" der Betroffenen. Zu Anfang des Krimis lässt Silvia Roth den Leser auch ein wenig an dem Gefühlsleben des Amokschützen Nikolas Hrubesch teilhaben, was stellenweise sehr erschreckend ist.

Bei ihren beiden Protagonisten Heller und Verhoeven legt die Autorin dieses Mal den Schwerpunkt eindeutig auf Winnie. Man lernt wieder ein wenig mehr über ihr Privat- und Gefühlsleben kennen und trotz ihrer teilweise sehr rabiaten, introvertierten - ja fast schon stoffeligen - Art, wird sie einem immer sympathischer. Hier merkt man sehr deutlich, dass hinter einer harten Schale doch des Öfteren auch ein weicher Kern stecken kann.

Hendrik Verhoeven muss sich neben dem aktuellen Fall auch noch mit dem voreiligen Versprechen gegenüber seiner kleinen Tochter Nina herumquälen, ihr einen Gartenteich zu bauen; was er schnell bereut, vor allem als er sich von Ninas Kindergartenfreund Dominik noch kluge Ratschläge geben lassen muss. Mit diesen kurzen Szenen gelingt es der Autorin gut, einem neben dem sehr nahegehenden Fall des Amoklaufs auch noch eine Spur von Normalität zu vermitteln.

Fazit: Mit ihrem zweiten Buch rund um ihr Ermittlerteam Heller & Verhoeven ist Silvia Roth wieder einmal ein spannender und vor allem sehr realistischer Krimi gelungen mit einem Thema, das sehr einfühlsam umgesetzt wurde. Einzig ein wenig mehr Lokalkolorit habe ich vermisst. So kann das Buch in jeder größeren Stadt spielen und typische Hinweise auf Wiesbaden und Umgebung fehlen fast völlig.

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