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Donnerstag, 14. Mai 2015

{Rezension} So friedlich, das Meer von Brigitte Beil

Cover & Verlag: btb
Taschenbuchausgabe: 352 Seiten
Genre: Roman 
ISBN: 978-3-442-74727-6
Erscheinungsdatum: 14. April 2015
Preis: 9,99 €


Schön geschmeidig bleiben

Als Camilla Costa mit Mitte Zwanzig bei einer Werbeagentur beginnt, wird ihr Chef schnell auf sie aufmerksam und ehe es sich Camilla versieht, hat sie mit Paolo eine heiße Affäre. Doch so schnell sie seine Gespielin wurde, so schnell serviert Paolo die junge Frau auch wieder ab. Scheinbar schadlos geht Camilla aus der Trennung heraus, zumal ihre Mutter und deren Freundinnen der Meinung sind, dass dies eine ganz alltägliche Sache wäre, die jede Frau mal erleben sollte. Kurz nach Beendigung ihrer Affäre lernt Camilla ihre große Liebe Gianni kennen. Heirat und Kinder folgen in kurzen Abständen, alles könnte so schön sein und ist es auch, bis Camilla durch Zufall Paolo wiedersieht.

 

Camilla, aus deren Sicht man die Geschichte verfolgt, bezeichnet sich selbst als spröde. Mit Männern hat sie eher wenig am Hut und konzentriert sich mehr auf ihre Arbeit in der Werbeagentur, die ihr viel Spaß macht. Sie lebt noch zu Hause bei ihren Eltern in Vicenza, genießt das Leben in der kleinen Stadt und verbringt ihre Zeit mit ihren Freundinnen. Bei Problemen wendet sie sich an ihre steinige Freundin Nicoletta, eine Statue, die im nahen Park steht. Als ihr Chef Paolo sie immer öfter mit zu Kunden nimmt und sie anschließend noch zum Essen aufführt, denkt sich Camilla erst einmal nichts dabei. Sie geht davon aus, dass Paolo dies mit jedem neuen Mitarbeiter macht. Doch weit gefehlt, Camilla passt perfekt in das Beuteschema des Casanovas und ehe es sich die junge Frau versieht, steckt sie mitten in einer leidenschaftlichen Affäre.

Locker, leicht, manchmal ein wenig tiefsinnig und hervorragend das italienische Flair einfangend, erzählt Brigitte Beil ihre Geschichte rund um ihre eigenwillige Protagonistin. Zumeist kurzweilig erzählt, spielt diese über mehrere Jahre hinweg und spiegelt sehr gut das Auf und Ab im Leben von Camilla wieder.

Durch die Erfahrungen, welche Camilla im Verlauf dieser Jahre erleben muss und zumeist sind die unangenehmen Erlebnisse selbstverschuldet, lässt Camilla reifen. Diesen Wandel von der lebenslustigen, frechen jungen Frau zu jemanden, die ihren eigenen Gefühlen nicht mehr über den Weg traut und Gefahr läuft sich zu einer verbitternden Frau zu wandeln, schildert Brigitte Beil sehr überzeugend. Aber wer denkt, dies ist ein melancholisches, trauriges  Buch, das eine depressive Stimmung verbreitet, der täuscht sich. Die Geschichte lädt oft zum Schmunzeln ein und auch, wenn man sich den Verlauf der Story und auch das Ende schon früh denken kann, ist es sehr unterhaltsam, die für Camilla so aufregenden wie aufwühlenden Jahre mitzuerleben.


Fazit: Eine junge Frau geht ihren Weg, der ungewollt, aber selbstverschuldet sich ziemlich steinig gestaltet …. unterhaltsam mit viel italienischem Flair erzählt.


Die Autorin:

Brigitte Beil, aufgewachsen in Münster, studierte Literaturwissenschaft, Philosophie und Publizistik und arbeitet als freie Journalistin und Buchautorin. Schwerpunkte ihrer zahlreichen Sachbücher sind soziale und psychologische Themen. Brigitte Beil hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Mann in München. Zuletzt erschienen bei btb ihre Romane »Eiswinter« und »Ein Brief aus England« .

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