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Montag, 22. September 2014

{Rezension} Das Jahr der Schatten von Hannah Richell

Cover & Verlag: Diana
Übersetzerin: Christiane Burkhardt
Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Genre: Roman
ISBN: 978-3-453-29163-8
Erscheinungsdatum: 15. September 2014
Preis: 19,99 €



Der Judaspfennig

Im Jahr 1980 entdecken fünf Studienfreunde ein verfallenes Cottage mitten im Nirgendwo des Peak Districts. Kurzerhand beschließen sie, ein Jahr auszusteigen und das einfache Leben im Cottage zu genießen. Als eine weitere Person dazukommt, bricht das Gruppengefüge auseinander und die Gemeinschaft steuert auf eine Katastrophe hin. Rund 30 Jahre später erbt die Innenarchitektin Lila ein verfallenes Cottage. Da Lila gerade in einer Lebenskrise steckt, nutzt sie die Chance und zieht in das Cottage. Beim Aufräumen entdeckt die junge Frau einen mysteriösen Brief und auch sonst wirkt das Cottage so, als wenn seine Bewohner dieses fluchtartig verlassen hätten. 

 

Ihren bezaubernden Roman über Freundschaft, Verrat und Liebe erzählt Hannah Richell mithilfe zweier zeitversetzter Erzählstränge. Zum einen verfolgt man die Geschehnisse in der Gegenwart um Lila, zum anderen wechselt die Autorin auch immer wieder in die Vergangenheit zurück. Aus der Perspektive der nüchternen, sachlichen, disziplinierten Kat, die hoffnungslos in ihren WG-Bewohner Simon verliebt ist, erfährt man hautnah die Geschehnisse, welche die Gruppe in dem verfallenen Cottage erlebt. Die Studienfreunde sind eine sehr ausgeglichene Gemeinschaft. Simon ist mehr der Anführer, Mac der stille Vertreter und Ben und Clara ein schwer verliebtes Pärchen, die gerne die Rollen des Kochs bzw. der Gärtnerin übernehmen. Während Mac über ungeahntes und lebensnotwendiges Wissen verfügt und für die nötige Nahrung der Selbstversorger sorgt, übernimmt Simon überfällige Handwerksarbeiten am Haus. Nur Kat hat ihre Rolle in der Gruppe noch nicht so recht gefunden. Die Freunde gehen sehr harmonisch und liebevoll miteinander um und genießen ihr Aussteigerleben, bis überraschend eine weitere Person in das Cottage einzieht.

In der Gegenwart lernt man Lila kennen, die verzweifelt versucht, über einen schweren Schicksalsschlag hinwegzukommen, welcher ihre Ehe stark belastet. Obwohl sie nicht weiß, wer ihr das verlassene Cottage mitten im Peak District hinterlassen hat, nimmt sie das Erbe an und zieht kurzerhand dorthin. Ihr Ehemann ist alles andere als begeistert davon, doch Lila setzt sich durch und verbringt bald mehr Zeit mit der Renovierung des Cottages als mit ihrem alten Leben in London. Ihre Ehe droht an der Trennung zu zerbrechen, doch Lila hofft, in dem Cottage endlich wieder zu sich selbst zu finden. Doch dann findet sie eines Tages einen rätselhaften Brief und sie beginnt, Erkundigungen über das Cottage anzustellen.

Hannah Richell erzählt ihren Roman in einer bildhaften, einnehmenden Sprache. Das verlassene Cottage mit dem See davor wie auch ihre Protagonisten nehmen vor dem inneren Auge fast sofort Gestalt an. Die Geschichte entwickelt sich sehr unterhaltsam, gerade der Handlungsstrang der Freunde fesselt einen mit jeder Seite mehr. Doch auch Lila und ihre Geschichte wird im Verlauf immer interessanter und bald schon nimmt die Story ziemlich rätselhafte Züge an. Somit ist bis zum Schluss beste Unterhaltung garantiert, zumal die Geschichte um das Cottage und seine Bewohner durchweg nachvollziehbar erzählt wird und mit der einen oder anderen überraschenden Wendung aufwarten kann. Was auch den detailreich beschriebenen Charakteren zu verdanken ist, die sich im Verlauf des Buches weiterentwickeln.


Fazit: Ein packender Roman über Liebe, Verrat und Freundschaft, unterhaltsam und wendungsreich erzählt.
 

Die Autorin:
Hannah Richell wurde in Kent geboren und wuchs in Buckinghamshire und Kanada auf. Sie studierte an der University of Nottingham und arbeitete danach einige Jahre im Verlagswesen. Ihr Debütroman "Geheimnis der Gezeiten" wurde in mehrere Sprachen übersetzt und begeisterte Leser und Presse. Heute lebt die Autorin mit ihrer Familie im australischen Sydney.

1 Kommentar:

  1. Wow, ich glaub das Buch hätte ich vom Cover her keines Blickes gewürdigt. Aber es hört sich wirklich spannend an und wandert daher auf meine WuLi.
    Vielen Dank für die tolle Rezi

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