Taschenbuchausgabe: 376 Seiten
Genre: Historischer Kriminalroman / 19. Jahrhundert
ISBN: 978-3-8392-1492-3
Erscheinungsdatum: 05. März 2014
Preis: 12,99 €
Die Offenbarung des Johannes
Im Jahr 1874 wird der preußische Geheimpolizist
Heinrich Maler beauftragt, in seiner Heimatstadt Münster Bischoff Brinkmann zu
überwachen. Hintergrund hierfür sind die seit einiger Zeit schwelenden
Machtkämpfe der Bismarck’schen Regierung mit der Katholischen Kirche. Als
Tarnung nimmt Heinrich Maler in Münster die Stellung eines Polizeikommissars an
und wird sofort in einen Mordfall hineingezogen. Ein rätselhafter Mörder treibt
in Münster sein Unwesen und tötet scheinbar wahllos. Immer hinterlässt er eine
Bibelseite aus der Johannes-Offenbarung. Die Münsteraner glauben an einen
Werwolf, dessen Maler sich natürlich nicht anschließen kann. Seine Ermittlungen
führen ihn zwischen die Fronten der Preußischen Geheimpolizei und der
Katholischen Kirche wie auch in die Kreise einer spiritistischen Gruppe.
Der Roman spielt zuzeiten des Kulturkampfs zwischen
dem Königreich Preußen in Person Reichskanzler Otto von Bismarck und der
katholischen Kirche unter Papst Pius IX. Auch Münster ist vom Kulturkampf
zerrissen, welcher eine Trennung von Kirche und Staat vorsieht. Der
Reichskanzler geht dabei mit scharfen Mitteln gegen die katholische
Geistlichkeit vor und dieses Thema nimmt eine Schlüsselfigur in dem Roman ein,
ist allgegenwärtig und wird von dem Autorenduo interessant und kurzweilig
wiedergegeben.
Hauptschwerpunkt des historischen Krimis sind
jedoch die Morde an der Münsteraner Bevölkerung. Schnell kommt das Gerücht auf,
ein Werwolf würde die Menschen töten, doch der rational denkende, weltoffene
Heinrich Maler glaubt daran nicht. Mithilfe seines Kutschers Jolmes und der
jungen Witwe Katharina ermittelt Maler in der gutbürgerlichen Bevölkerung
Münsters wie auch in Kreisen der katholischen Kirche. Doch auch eine
spirituelle Gruppe, die Séancen bei Baronin von Bockholt abhält, gerät in das
Visier des Kommissars.
Das Autorenduo lässt ihre Leser hauptsächlich bei
den Ermittlungen wie auch dem Privatleben von Heinrich Maler teilhaben,
allerdings sind auch immer wieder kleine Szenen eingefügt, bei denen man den
ganz offensichtlich psychisch gestörten Mörder bei seinen Mordtaten verfolgt.
Doch hilft einem dies nicht wirklich in Sachen Motiv oder gar Identität des
Mörders weiter.
M. Rhein / R. Beckmann erzählen ihren historischen
Kriminalroman von Beginn an sehr spannend und temporeich. Zudem fließen immer
wieder die Konflikte in Münster aufgrund des Kulturkampfes mit ein und man
erhält auch einen kleinen Einblick in die Arbeit der Preußischen Geheimpolizei.
Diese vielen Elemente verbinden die Autoren geschickt zu einem äußerst komplexen,
fesselnden und unterhaltsamen Kriminalroman, der zudem noch sehr gut den
Zeitgeist zum Ende des 19. Jahrhunderts hin einfängt.
Fazit: Spannender, temporeicher wie auch interessanter historischer
Krimi mit einer vielschichtigen Story und lebendig gezeichneten Charakteren.
Die Autoren:
Maria Rhein arbeitete als Diplom-Designerin in diversen
Werbeagenturen und ist seit der Geburt ihrer Kinder als Musik- und
Kunstdozentin freiberuflich tätig. Regional machte sie sich einen Namen
als Sängerin und Entertainerin.
Dieter Beckmann, der seine ersten Gedichte und
Kurzgeschichten mit 17 Jahren verfasste. Als Musiker veröffentlichte er
mehrere Alben. 2005 gewann er mit der Kurzgeschichte „Das Haus des
Tagelöhners“ den 2. Platz des Allianzliteraturwettbewerbes. 2009
erschien sein erster historischer Roman.
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