Übersetzerin: Carolin Müller
Taschenbuchausgabe: 416 Seiten
ISBN: 978-3-442-38217-0
Erscheinungsdatum: 21. April 2014
Preis: 9,99 €
Eine Briefzustellung mit ungeahnten Folgen
Kurz vor ihrem Tod gibt die New Yorker Anwältin Ellen Brandford ihre
Großmutter Ruth ein Versprechen. Sie wird einen Brief persönlich überbringen,
wofür Ellen in den kleinen Küstenort Beacon reisen muss. Was für die
erfolgreiche Anwältin, die kurz vor ihrer Hochzeit steht, als Kurztrip gedacht
war, entwickelt sich dann völlig anders als geplant. Denn dieser Brief birgt
das Geheimnis einer alten Geschichte über Liebe und Träume und Ellen begibt
sich auf die Suche nach der Vergangenheit ihrer Großmutter. Eine Suche, die
auch Ellen verändern wird.
Tja, dass da ein „Betreten verboten“ Schild gestanden haben soll, hat
Ellen wohl übersehen. Denn ehe sie es sich versieht landet sie in den kalten
Fluten des Meeres und muss von dem Handwerker Roy gerettet werden. Äußerst
unangenehm und peinlich für die ehemalige Schwimmerin um die
Landesmeisterschaft. Mit dieser äußerst witzigen Szenen lässt Mary Simses ihren
wundervollen Roman beginnen und man lernt gleich ihre Protagonistin, welche
ihre Geschichte selbst erzählt, schon recht gut kennen.
Ellen ist eine richtige Großstadt-Zicke wie aus dem Bilderbuch:
Designerklamotten sind Pflicht, Ungesundes wird nicht gegessen, ohne Handy und
Laptop geht nichts und eine Suite, welche sich nicht auf 5-Sterne-Standard
befindet schon einmal gar nicht. Doch man merkt recht schnell, dass die wahre
Ellen eigentlich gar nicht so ist, sondern eine durchaus sympathische,
liebenswerte, pragmatische Person, die öfter einmal in recht peinliche
Situation gerät. Denn die Meerszene ist bei weiten nicht die einzige Peinlichkeit,
welcher sich Ellen aussetzt. Obwohl, eigentlich findet das in dem kleinen
Örtchen Beacon niemand peinlich, außer Ellen halt.
Schnell ist klar, dass die Geschichte nach Schema F abläuft. Frau in
festen Händen kommt in ungewohnte Situation, trifft immer wieder auf ihren
Retter, freundet sich mit neuen Gegebenheiten an und heraus kommt eine
turbulente Dreiecksgeschichte. Aber bekanntlich ist ja der Weg das Ziel und
diesen beschreibt Mary Simses so herzerfrischend, dass die Seiten nur so
dahinfließen. Der Roman ist wie eine leichte Sommerbrise, den Mary Simes so
herrlich locker, leicht und auch ein wenig verschmitzt erzählt. Einfach eine perfekte Sommerlektüre eben.
Doch neben der Dreiecksgeschichte gibt es ja da auch noch die rätselhafte
Vergangenheit von Ellens Großmutter, auf deren Spuren sich die junge Anwältin
begibt. Und was sie da mit der Zeit über ihre Grandma erfährt, ist für Ellen
mehr als erstaunlich. Neben der äußerst unterhaltsamen Geschichte zeichnet die
Autorin ihre Charaktere aber auch sehr detailreich und keineswegs nach Schema
F. Alle Mitwirkenden sind lebendig und facettenreich beschrieben, dürfen Ecken
und Kanten haben wie auch die eine oder andere Macke.
Fazit: Ein Roman wie eine leichte Sommerbrise: locker, leicht,
warmherzig und herrlich erfrischend erzählt.
Die Autorin:
Mary Simses studierte Journalismus und Jura. Sie arbeitete zunächst
als Anwältin und gab sich nur nach Feierabend ihrer Leidenschaft für das
Schreiben hin. Bevor sie mit "Der Sommer der Blaubeeren" ihren ersten
Roman schrieb, der in zahlreiche Sprachen übersetzt wird,
veröffentlichte sie bereits einige Kurzgeschichten. Gemeinsam mit ihrer
Tochter und ihrem Mann, mit dem sie auch eine Anwaltskanzlei betreibt,
lebt Mary Simses im Süden Floridas.
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