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Donnerstag, 6. Februar 2014

{Rezension} Die Bibel-Verschwörung von Julia Navarro

Cover & Verlag: Blanvalet
Übersetzer: K. Schatzhauser
Taschenbuchausgabe: 640 Seiten
Genre: Mystery-Thriller
ISBN: 978-3442368358
Erscheinungsdatum: 01. Januar 2008
Preis: 8,95 €



Die Tonbibel

Dr. Clara Tannenberg ist nach Rom zu einem Archäologiekongress gereist, um hier Unterstützer für ein ambitioniertes Projekt zu erhalten. Die Archäologin vermutet im Irak Tontafeln zu finden, auf denen Abraham die Schöpfungsgeschichte hat aufschreiben lassen. Allerdings kann sie keine Beweise anführen und der Irakkrieg steht kurz bevor. Doch die ehrgeizige Clara kann mithilfe ihres mächtigen Großvaters doch noch einige Wagemutige überzeugen. Die Grabung  im Zweistromland kann beginnen. Gleichzeitig sind vier ältere Herrschaften alarmiert und sehen sich nach 60 Jahren endlich an ihrem Ziel angekommen. Die Vier haben mit Alfred Tannenberg noch eine Rechnung offen und hoffen mithilfe von Clara endlich den Aufenthaltsort des seit Jahrzehnten untergetauchten Mannes zu finden. Gleichzeitig gibt es noch einige Organisationen, die den möglichen Fund der Tontafeln für sich beanspruchen und alles daran setzen, diese in ihren Besitz zu bekommen.



Der Roman beginnt vielversprechend. Ein junger Priester nimmt einem älteren Herrn die Beichte ab. Dieser kündigt einen Mord an und durch eine zurückgelassene Zeitung kommt der Priester auf die Spur von Carla Tannenberg. Fortan versucht er alles, den Mord an der jungen Archäologin zu verhindern. Gleichzeitig treffen sich vier alte Freunde wieder, mittlerweile gehören sie zur oberen Gesellschaft, Geld spielt für sie keine Rolle. Somit ist es für sie auch kein Problem, einen Profikiller zu engagieren. Denn die vier älteren Herrschaften treibt ein 60 Jahre alter Hass auf Alfred Tannenberg an und seitdem sinnen sie auf tödliche Rache. Zwar verrät die Autorin erst zum Ende hin, welche Gründe die Vier antreibt, doch wenn man eins und eins zusammenzählt kann man es sich sofort denken. Doch Clara und ihr Großvater werden nicht nur von diesen Vier bedroht, es gibt noch weitere Organisationen, die ihren Tod wünschen bzw. die Tonbibel an sich bringen wollen.

Und die Zeit drängt. George W. Bush plant den Einmarsch in den Irak, die Archäologen befürchten, dass der Krieg auch das Ausgrabungsfeld zerstören könnte und setzen alles daran die Tontafeln rechtzeitig zu finden. Eigentlich ein unmögliches Unterfangen. Maßgeblicher Treiber dieser Aktion ist der über 80-jährige Alfred Tannenberg. Ein Despot, der über Leichen geht, um seinen Willen durchzusetzen, aber heißgeliebt wird von seiner Enkelin Clara, für die er die Ausgrabung in die Wege leitet. Clara ist blind gegenüber den bestialischen Machenschaften ihres Großvaters, verschließt geschickt die Augen vor untrüglichen Tatsachen und hat denselben starken Willen wir ihr Großvater. Und obwohl sie eigentlich die Protagonistin des Romans ist, bleibt ihre Rolle absolut blass und äußerst unsympathisch.

Auch die anderen, äußerst vielzähligen Charaktere nehmen kaum Konturen an, alle sind sofort in Gut und Böse aufzuteilen und agieren absolut vorhersehbar. Aber nicht nur die eindimensionale Darstellung aller Mitwirkenden wirkt sich negativ auf das Buch aus, auch die Story selbst. Denn diese wirkt einfach nur hoffnungslos überladen. Selbst nach der Hälfte des Buches sind die unterschiedlichen Organisationen, die mit aller Macht die Tonbibeln an sich reißen wollen oder aber den Tod der Tannenbergs planen, kaum auseinanderzuhalten, da sie alle in irgendeiner Weise das gleiche Ziel verfolgen. Bei der Macht- und Geldgier, die diese Männer antreibt, wundert es einen beim Lesen bald, dass die Geschichte solange braucht, bis sie endlich zu ihrem Ende findet.

Diesen Weg dahin füllt Julia Navarro mit ausufernden, oft nichtssagenden Diskussionen aus. Da wird immer und immer wieder darüber beraten, diskutiert und befohlen, wie die weitere Vorgehensweise bei dem Beschaffen der Tonbibel bzw. dem Mord an den Tannenbergs auszusehen hat. Alle sind getrieben von Macht, Geld und Rache. Da werden Detekteien bemüht und Killerkommandos in den Irak geschickt, welche sofort vom Leser auszumachen sind und somit hier auch wieder die Spannung herausnehmen. Überhaupt fehlt dem Roman durch diese ständigen Diskussionen bald jegliche Spannung, alles wird regelrecht totgeredet bis auch das letzte Fünkchen Spannung und Interesse an der Geschichte aufgebraucht ist.

Die Grundidee ist wirklich nicht schlecht und man merkt auch, dass die Autorin sich mit dem beginnenden Irakkrieg wie auch mit der Schöpfungsgeschichte auseinandergesetzt hat, aber dieses Wissen rettet den Unterhaltungswert des Romans dann auch nicht mehr. Selbst der Zeitdruck durch den immer näher rückenden Irakkrieg wirkt bald nur noch ermüdend durch die ständigen Wiederholungen.


Fazit: Zu viele Handlungsstränge und endlose Diskussionen ermüden und nehmen jegliche Spannung aus dem Roman, zudem bleiben alle Charaktere äußerst farblos und agieren absolut vorhersehbar.





Die Autorin:

Julia Navarro, geboren 1953 in Madrid, ist eine der erfolgreichsten Autorinnen Spaniens. Sie veröffentlichte zunächst mehrere erfolgreiche Sachbücher, bevor sie mit Thrillern wie Die stumme Bruderschaft und Das Blut der Unschuldigen an die Spitze der spanischen Bestsellerlisten sprang. Auch in Deutschland waren ihre Romane wochenlang auf der Spiegel-Liste vertreten. Mit Alles, was die Zeit vergisst erobert die Autorin ein neues Genre und wird dafür von Presse und Publikum in ihrer Heimat bereits gefeiert. Julia Navarros Romane werden in zehn Sprachen übersetzt.


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