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Samstag, 14. September 2013

{Rezension} Schwesterlein, komm stirb mit mir von Karen Sander

Cover & Verlag: rororo
Taschenbuchausgabe: 400 Seiten
Genre: Deutscher Thriller / Düsseldorf
ISBN: 978-3-499-24217-5
Erscheinungsdatum: 01. August 2013
Preis: 9,99 €




Nicht vergessen

Hauptkommissar Georg Stadler von der Düsseldorfer Mordkommission wird zu einem grausamen Tatort gerufen. Die Art der Tötung wie auch die Identität der Frau erinnern Stadler an einen länger zurückliegenden Fall. Doch der für diese Tat Verdächtige sitzt bereits in Untersuchungshaft. Ohne Wissen seines Vorgesetzten schaltet Stadler die bekannte Psychologin Liz Montario ein, in der Hoffnung, dass diese ebenfalls Parallelen entdeckt. Die Psychologin sichert ihre Unterstützung zu, hat allerdings selbst gerade einige Probleme. Seit längerem erhält sie anonyme Briefe und die Art, wie diese Briefe verfasst sind, lassen Liz vermuten, dass der unbekannte Briefeschreiber mehr über sie weiß. Währenddessen kommt es zu weiteren Morden und bald fragt sich Liz, ob hier nicht ein Mörder am Werke ist, der bewusst einen Serienmörder spielt.



Karen Sander hält sich nicht mit viel Vorgeplänkel auf und führt ihre Leser gleich zum ersten Tatort. Bei der Obduktion kommt es dann zu einer überraschenden Wendung, die in Stadler den Verdacht weckt, dass der Mord an der Rechtsanwältin mit einem anderen Tötungsfall in Verbindung steht. Allerdings steht er mit seiner Vermutung ziemlich alleine da, weswegen er sich entschließt, Liz Montario inoffiziell mit einem Täterprofil zu betrauen. Durch die weiteren Entwicklungen in dem Fall kreuzen sich fortan die Wege von Kommissar Georg Stadler und der Psychologin Liz Montario häufig.

Somit ist man nicht nur bei den Ermittlungen von Stadler und seinem Team dabei, auch die Psychologin erhält gleich viel Raum, den sie voll und ganz ausfüllt. Denn Liz erhält seit einiger Zeit Drohbriefe, bedingt durch ihren Beruf ist ihr dies nicht fremd, doch diese Briefe sind anders, irgendwie persönlicher. Aber nicht nur diese Briefe belasten Liz, auch ihre Vergangenheit scheint sie wieder einzuholen und diese war mehr als schmerzvoll.

Komm Schwesterlein, stirb mit mir … meiner Meinung nach ist dieser Titel unglücklich gewählt. Denn zählt man 1 und 1 zusammen, hat man schnell den Täter identifiziert. Auch wenn man sich noch nicht so recht vorstellen kann, wie die Autorin dies ihren Lesern logisch erklären will und meiner Meinung nach gelingt  ihr dies auch nur bedingt. Und es sind im Verlauf der Geschichte noch ein paar kleine Ungereimtheiten vorhanden, die man jetzt nicht unbedingt als realitätsnah bezeichnen kann. Akten verschwinden spurlos oder werden aus fadenscheinigen Gründen unter Verschluss gehalten und auch gerade das Verhalten von Liz als Psychologin erschien mir nicht immer glaubwürdig. Liz hält bewusst wichtige Details zu dem Fall zurück, da sie ihr Privatleben schützen will, obwohl sie genau weiß, dass diese Fakten elementar wichtig für den Fall sein können.

Sieht man über diese Ungereimtheiten hinweg und ignoriert am besten auch noch den Buchtitel, hält man einen äußerst packenden, fesselnden und rasant erzählten Thriller in der Hand, der sich immer mehr zu einem Katz-und-Maus-Spiel zwischen Polizei und Täter entwickelt. Stellenweise werden die Kapitel von Karen Sander sehr kurz gehalten, was der Spannung ebenfalls zugutekommt und auch die Charaktere sind durchaus detailreich beschrieben. Jedoch sind sie auch ein bisschen klischeehaft. Liz Montario als weiblicher Part ist äußerst gutaussehend, Single, Anfang 30, problembehaftet, macht sich nichts aus ihrem Aussehen und tritt souverän und sympathisch auf. Georg Stadler, Ende 40, Single, geschieden, Frauenschwarm, der nichts anbrennen lässt, aber auch nichts mit Kolleginnen anfängt und sich natürlich sofort zu Liz hingezogen fühlt. Dabei aber auch so einfühlsam, dass er ihr dieses nicht zeigt und natürlich auch äußerst sympathisch. Das ist in Ordnung, passt auch in die Geschichte, bietet aber halt auch nichts Neues auf dem Thrillermarkt.

In Bezug auf die Bewertung bin ich ein bisschen zwiespältig, habe mich aber letztendlich doch für 4 Sterne entschieden, da der eingängige Schreibstil von Karen Sander die Story packend und fesselnd wiedergibt. Und auch wenn man den Täter früh ausgemacht hat, ist man schon neugierig, wie sich die Story weiterentwickelt, die auch einige unvorhersehbare Wendungen vorzuweisen hat und wie die Autorin den Fall zu lösen gedenkt. Und wenn man keine Probleme damit hat, dass die Todesumstände der Opfer ziemlich detailliert und blutrünstig beschrieben werden, hält man mit dem Buch einen durchweg sehr spannend erzählten Thriller in Händen, der sich flott lesen lässt.

Fazit: Spannender Thriller, der zwar den Mörder recht früh preisgibt und nicht immer logisch ist, aber dennoch packend und fesselnd erzählt wird.


Die Autorin (Quelle: Verlagsseite):
Karen Sander arbeitete viele Jahre als Übersetzerin und unterrichtete an der Universität, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie lebt mit ihrem Mann im Rheinland und arbeitet zurzeit an ihrer Promotion über die englische Thriller-Autorin Val McDermid. «Schwesterlein komm stirb mit mir» ist der Auftakt zu einer Thriller-Reihe um das Ermittlerduo Kriminalhauptkommissar Georg Stadler und Psychologin Elisabeth Montario.

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